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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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auf mich zu verschwenden. Bestimmt habe ich nur irgendwelche bösartigen Bakterien in mir und werde mich bald erholen. Das habe ich bisher doch auch getan, oder?« In seine Stimme schlich sich ein bittender Ton.
    Niclas schüttelte den Kopf und seufzte. »Ja, sag nur nicht, ich hätte dich nicht gewarnt. Man kann nicht vorsichtig genug sein, wenn der Körper signalisiert, daß etwas nicht stimmt. Aber ich kann dich nicht zwingen. Es ist deine Gesundheit, du entscheidest. Aber ich freue mich nicht darauf, Lilian zu unterrichten, das muß ich schon sagen. Sie war praktisch bereits dabei, den Krankenwagen zu rufen, als ich nach Hause kam.«
    »Ja, sie ist ein richtiges Reibeisen, meine Lilian«, sagte Stig und lachte, aber hörte rasch wieder auf, als die Messer erneut zustachen.
    Niclas Schloß seine Tasche und warf Stig einen weiteren mißtrauischen Blick zu. »Versprichst du, Bescheid zu sagen, wenn was ist?«
    Stig nickte: »Absolut.«
    Sobald er hörte, daß Niclas die Treppe hinunterstieg, quälte er sich wieder in liegende Stellung. Es würde schon rasch vorbeigehen. Wenn er nur dem Krankenhaus entging. Um jeden Preis mußte er dem entgehen.
     
    Lilians Gesicht zeigte ein breites Register von Gefühlen, als sie die Tür öffnete. Patrik und Martin standen ganz vorn, hinter ihnen die Spurensicherung, ein Team von drei Mann, oder richtiger: zwei Männern und einer Frau.
    »Ja also, wozu denn dieses Aufgebot?«
    »Wir haben die Genehmigung, Ihr Badezimmer zu durchsuchen.«
    Patrik fiel es schwer, dem Blick der Frau zu begegnen. Es war merkwürdig, wie oft er sich durch diesen Beruf wie ein gefühlloser Dreckskerl vorkam.
    Lilians Blick war hart wie Granit, als sie die vor der Tür Stehenden musterte. Aber nach kurzem Schweigen trat sie beiseite und ließ sie hinein. »Macht nur nicht so viel Dreck, ich habe gerade saubergemacht«, fauchte sie.
    Der Kommentar ließ Patrik erneut darüber nachdenken, ob es nicht doch besser gewesen wäre, sich irgendwie früher darum zu kümmern. Wenn es hier Spuren gegeben hatte, dann waren sie zu diesem Zeitpunkt ganz gewiß weggeputzt.
    »Wir haben hier unten ein Bad mit Dusche und eins oben mit Badewanne.« Lilian wies die Treppe hinauf. »Zieht die Schuhe aus«, fauchte sie, und alle gehorchten. »Und stört Stig nicht, der braucht Ruhe.« Mit eckigen, wütenden Bewegungen ging sie in die Küche und begann geräuschvoll mit dem schmutzigen Geschirr zu klappern.
    Patrik und Martin wechselten einen Blick und begaben sich vor der Spurensicherung ins Obergeschoß. Bemüht, nicht im Weg zu sein, überließen sie das Badezimmer dem Team und blieben selbst im Flur davor stehen. Die Tür zu Stigs Zimmer war geschlossen, und sie redeten mit leiser Stimme.
    »Glaubst du wirklich, das hier ist richtig?« fragte Martin. »Ich meine, wir haben nichts, was besagt, daß der Schuldige nicht ein Außenstehender ist und … ja, die Familie hat es ja schon schwer genug.«
    »Du hast natürlich völlig recht«, erwiderte Patrik, noch immer fast flüsternd. »Aber wir können es nicht ausschließen, bloß weil es uns unangenehm ist. Auch wenn die Familie das jetzt nicht versteht, so tun wir das alles doch nur zu ihrem Besten. Können wir sie von der Liste der Verdächtigen streichen, können wir uns anderen Spuren mit um so größerer Energie widmen. Oder nicht?«
    Martin nickte. Ja, er wußte, daß Patrik recht hatte. Das alles war nur so verdammt unangenehm. Schritte auf der Treppe brachten sie dazu, sich umzudrehen, und sie begegneten Charlottes fragendem Blick.
    »Was geht denn hier vor? Mama sagt, ihr seid mit einem ganzen Aufgebot hergekommen, um euch unser Bad vorzunehmen. Warum denn das?« Ihre Stimme wurde ein wenig höher, und sie war im Begriff, an ihnen vorbeizugehen. Patrik hielt sie auf.
    »Könnten wir uns irgendwo hinsetzen und ein paar Minuten reden?« fragte er.
    Charlotte warf einen letzten Blick auf die Spurensicherung hinter ihnen und machte kehrt, um wieder die Treppe hinunterzusteigen. »Wir setzen uns in die Küche«, sagte sie mit abgewandtem Kopf. »Ich will, daß auch Mama dabei ist.«
    Lilian klapperte noch immer wütend mit dem Geschirr, als sie die Küche betraten. Albin saß auf einer Decke am Boden und schaute seiner Großmutter mit großen, ernsten Augen bei ihrem Tun zu. Jedesmal, wenn einer die Stimme erhob, zuckte er zusammen wie ein ängstlicher Hase.
    »Wenn ihr da irgendwas auseinanderschraubt, gehe ich davon aus, daß ihr alles wieder in Ordnung bringt.«

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