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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Zuhause nicht längst vornehmen müssen?«
    Patrik mußte sich zusammenreißen, um sich nichts anmerken zu lassen. Es reichte schon, daß Ernst eine Weile zuvor dieselbe Anmerkung gemacht hatte, es jetzt von Mellberg hören zu müssen machte das Ganze noch schlimmer. Es war schließlich immer leicht, hinterher klug zu sein. Wenn Patrik ehrlich sein sollte, hatten sie bisher keinen richtigen Grund gehabt, sich Florins Haus anders als nur oberflächlich vorzunehmen, und er glaubte auch nicht, daß er die Genehmigung für mehr erhalten hätte. Er zog es jedoch vor, das jetzt nicht hervorzuheben. Statt dessen antwortete er so nichtssagend wie möglich: »Vielleicht hätte man das, aber ich glaube, der Zeitpunkt ist jetzt besser gewählt, wo wir nach etwas Konkretem suchen können. Egal wie, das Team aus Uddevalla kommt jedenfalls gegen vier dorthin. Ich hatte die Absicht, anwesend zu sein, und möchte dich, Martin, dabeihaben, falls du Zeit hast.«
    Patrik lugte vorsichtig zu Mellberg, als er das sagte. Er hoffte, der würde nicht darauf beharren, ihm Ernst aufzudrücken. Er hatte Glück. Mellberg sagte nichts. Vielleicht war die Geschichte jetzt aus der Welt.
    »Ich kann mitkommen«, sagte Martin.
    »Gut. Dann ist die Besprechung beendet.«
    Annika wollte gerade den Mund aufmachen, um von dem bei ihr eingegangenen Telefonanruf zu berichten, aber alle hatten sich bereits erhoben, und sie beschloß, darauf zu verzichten. Patrik hatte schließlich den Zettel erhalten und würde die Sache bestimmt möglichst bald verfolgen.
    In Patriks Gesäßtasche lag der handgeschriebene Zettel. Er hatte ihn vergessen.
    Stig hörte die Schritte auf der Treppe und wappnete sich. Er hatte die Stimmen von Niclas und Lilian im Untergeschoß gehört und verstanden, daß sie über ihn redeten. Vorsichtig schob er sich in halbsitzende Stellung hoch. Ihm war, als würden tausend Messer seinen Magen zerschneiden, aber als Niclas ins Zimmer trat, war Stigs Gesicht glatt und ausdruckslos. Das Bild seines Vaters im Krankenhaus, hilflos und klein, dahinsiechend in einem kalten, sterilen Krankenhausbett, lag auf seiner Netzhaut, und er schwor sich von neuem, daß ihm das nicht passieren sollte. Hier betraf es ja nur eine zeitweilige Erkrankung. Es war schon mal vorübergegangen, und das würde es wieder tun.
    »Lilian sagt, dir ging es heute schlechter.« Niclas setzte sich auf die Bettkante und hatte seine besorgteste Doktormiene aufgesetzt. Stig sah, daß seine Augen rot umrändert waren. Und ein Wunder war es ja nicht, wenn der Junge geweint hatte. Kein Mensch sollte so etwas durchleben müssen, was er jetzt durchlebte. Ein Kind zu verlieren. Auch Stig vermißte das Mädel so sehr, daß es ihn schmerzte. Er sah ein, daß Niclas auf eine Antwort wartete.
    »Äh, du weißt, wie Frauen sind. Blähen alles auf, was man sagt. Nein, ich habe heute nacht wohl nur etwas schlecht gelegen, aber jetzt fühle ich mich besser.« Der Schmerz zwang ihn, die Zähne zusammenzubeißen, und er hatte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen.
    Niclas sah ihn mißtrauisch an und nahm ein paar Dinge aus seiner großen Arzttasche.
    »Ich bin nicht sicher, ob ich dir glauben soll, aber ich werde erst mal Blutdruck messen und dies und das kontrollieren, dann werden wir sehen.«
    Er befestigte die Manschette um Stigs mageren Arm und pumpte sie auf, bis sie heftig spannte. Nachdem er das Meßgerät studiert hatte, löste er die Manschette wieder.
    »Einhundertfünfzig zu achtzig, nicht allzu schlecht. Knöpf das Oberteil auf, dann höre ich dich noch ab.«
    Stig gehorchte, seine Finger waren dabei merkwürdig steif und unwillig. Das kalte Stethoskop auf der Brust ließ ihn heftig nach Luft schnappen, und Niclas sagte barsch: »Tief durchatmen.«
    Jeder Atemzug schmerzte, doch mit reiner Willenskraft gelang es ihm dennoch, das zu tun, worum Niclas ihn bat. Nachdem dieser eine Weile gelauscht hatte, nahm er das Stethoskop aus den Ohren und schaute Stig direkt in die Augen.
    »Ja, ich sehe nichts Konkretes, dem man nachgehen könnte, aber wenn es schlechter um dich steht, ist es wichtig, daß du Bescheid sagst. Sollen wir dich wirklich nicht ordentlich untersuchen lassen? Wenn wir nach Uddevalla fahren, können sie ein paar Proben nehmen und sehen, ob da irgend etwas ist, was ich jetzt nicht feststellen kann.«
    Mit heftigem Kopfschütteln zeigte Stig seine Abneigung gegenüber diesem Vorschlag. »Nein, mir geht es jetzt recht gut, wirklich. Es ist völlig unnötig, Zeit und Geld

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