Die Töchter der Lagune
Mutter Gottes!“, keuchte sie und stemmte sich auf die Ellenbogen, um den Schaden zu untersuchen. Erstaunlicherweise – obgleich sie erwartete, einen langen Streifen blutigen Fleisches zu erblicken – war alles, was geschehen war, dass ein Teil ihres Beines feuerrot aber haarfrei leuchtete. „Warte ein wenig, dann legt sich der Schmerz“, versprach die Frau beruhigend, während sie nach einer weiteren Ecke des Wachsüberzuges griff. Leise stöhnend sank Elissa auf die Kissen zurück und bemühte sich, das brennende Gefühl zu ignorieren.
Nach einer scheinbaren Ewigkeit in einer Welt der Qual verschwand die Frau in dem kirschroten Gewand hinter einem der Türbehänge und kehrte mit einer kleinen, grünen Flasche zurück, die ein stark riechendes Öl enthielt. Nachdem sie etwas davon auf ein weiches Tüchlein geträufelt hatte, begann sie, Elissas gepeinigten Körper mit der kühlenden Essenz zu säubern. Ein starker Zypressenduft erfüllte den Raum, und Elissa musste niesen, als sie einen tiefen Atemzug nahm. Die lindernde Wirkung des kühlen Öls auf ihrer brennenden Haut war jedoch so wundervoll, dass sie erleichtert aufseufzte, als sich der Schmerz allmählich in ein schwaches Pochen verwandelte. Die starken Hände auf ihrem Körper übten eine merkwürdige Wirkung auf sie aus, und Elissa ertappte sich dabei, wie sie wünschte, die Frau würde nicht aufhören, sie zu verwöhnen. In der Zwischenzeit hatte die Dritte – ein schlankes Mädchen in einem blauen Kaftan – ein weißes Gewand auf einer der niedrigen Bänke bereitgelegt. „Zieh das über und folge mir!“, befahl sie dem Neuankömmling. Mit banger Voraussicht tat Elissa wie geheißen und duckte sich unter dem goldenen Vorhang hindurch, welcher die Tür zur angrenzenden Kammer verbarg.
Diese Kammer war wesentlich kleiner und dunkler als die anderen Räume. Anstelle von Fenstern wurden die Wände nur von winzigen Schlitzen unterbrochen, und mehrere Fackeln und drei große Kohlebecken sorgten für Licht. Ein eisernes Werkzeug stak in einem der verzierten Kohlebecken, und Elissa fragte sich, welchem Zweck es wohl dienen mochte. Ein schwacher, unangenehmer Geruch, den Elissa nicht identifizieren konnte, hing in der Luft. Süß und dennoch stechend schien er von einem der glühenden Becken auszugehen. Das Mädchen in dem blauen Kaftan klatschte in die Hände, und unvermittelt tauchten drei Männer aus den dunklen Ecken der Kammer auf. „Dort hinüber“, sagte die junge Frau und führte Elissa auf eine merkwürdig geformte Bank in der Mitte des Raumes zu. Es handelte sich um eine normale Ruhebank, bis auf die Tatsache, dass in ihrer Mitte etwas prangte, das wie eine aufgeblähte Blase aussah. Da sie Gefahr witterte, verlangsamte Elissa ihre Schritte und warf ihrer Begleiterin einen angstvollen Blick zu. Als die Frau bemerkte, dass die neue Sklavin Bedenken hatte, gab sie den drei Männern ein beinahe unmerkliches Zeichen, und sie traten aus den Schatten, um Elissas Arme zu ergreifen. „Was soll das?“, rief diese von Furcht erfüllt aus, als einer von ihnen ihr Kleid nach oben streifte. Sie versuchte, nach den Männern zu treten, doch sie waren viel zu stark für sie. Als ob ihr Gewicht kaum mehr sei als das einer Feder, hoben zwei von ihnen sie mühelos auf die Bank – die nackten Hinterbacken von der Erhebung der Bank unterstützt nach oben gekehrt – und befestigten ihre Handgelenke und Knöchel mit kräftigen Lederriemen an den hölzernen Beinen. „Was soll das?“, wiederholte sie, der Hysterie nahe. „Ich werde deine Jungfräulichkeit prüfen“, erwiderte die junge Frau knapp. „Wir müssen sichergehen, dass du wirklich jungfräulich bist, bevor wir dich dem Beherrscher der Gläubigen übergeben. Solltest du befleckt sein, würde uns das den Kopf kosten.“ Mit diesen beunruhigenden Worten trat sie vor und führte vorsichtig einen Finger in Elissa ein. Vor Scham und Furcht blieb Elissa die Luft weg, sie versteifte sich und versuchte, vor der sie schändenden Hand zurückzuweichen. Allerdings schränkten die starken Fesseln ihre Bewegungsfreiheit ein, und sie musste sich dem schrecklichen Test unterwerfen. „Es ist gut“, stellte das Mädchen schließlich zufrieden fest und zog ihren Finger zurück. „Sie ist unberührt. Ihr könnt anfangen.“
„Womit anfangen?“, fragte Elissa entsetzt und verrenkte sich den Hals, um zu sehen, was vor sich ging. Allerdings versperrte ihr das eigene Gesäß den Blick auf den dritten
Weitere Kostenlose Bücher