Die tödliche Bedrohung
danken.“
Sie fand, dass es eine verdammt nette Geste war, aber sie war nicht bereit, es auszusprechen. Noch nicht. „Du hättest es mir vorher sagen können.“
„Es war eine spontane Eingebung. Weißt du überhaupt, was das ist?“
„Du solltest dein Glück nicht herausfordern, Nightshade.“
„Da ist was dran. Also gut, kommen wir zurück zu den Gründen. Da ist auch noch die Tatsache, dass ich es bis jetzt noch nicht geschafft habe, diesen ganzen Schlamassel länger als eine Stunde am Stück aus meinem Kopf zu verbannen. Vom Kochen bekomme ich neue Energie. Und da nicht davon auszugehen war, dass Maria mir ihren Herd überlassen würde, dachte ich an dich.“ Er wickelte sich eine Haarsträhne von ihr um den Finger. „So wie ich überhaupt oft an dich denke. Und schließlich und endlich wollte ich einfach nur den Abend mit dir verbringen.“
Jetzt hatte er sie. Althea hätte gern geglaubt, dass es nur die aus der Küche herüberziehenden köstlichen Düfte waren, die ihr Herz erweichten, aber sie glaubte es nicht. „Und deshalb bist du in meine Wohnung eingebrochen und in meine Intimsphäre eingedrungen.“
„Ich habe nur in deinen Küchenschränken herumgestöbert. Auch wenn ich in Versuchung war“, gestand er, „aber weiter bin ich nicht gegangen.“
Mit gerunzelter Stirn schwenkte Althea den Wein in ihrem Glas. „Ich mag deinen Stil nicht, Nightshade. Aber deine Linguini werde ich wahrscheinlich mögen.“
Sie mochte sie nicht nur. Sie schmolz förmlich dahin. Es war schwer, einen Groll aufrechtzuerhalten, wenn der Gaumen dermaßen verwöhnt wurde. Colt war nicht der erste Mann, der für sie kochte, aber sie konnte sich nicht erinnern, jemals so entzückt gewesen zu sein.
Colt Nightshade, der unter seinen ausgewaschenen Jeans sehr wahrscheinlich bis an die Zähne bewaffnet war, servierte ihr bei Kerzenschein Pasta. Nicht, dass sie es romantisch fände. Sie war viel zu gewieft, um in irgendwelche herkömmlichen Fallen zu tappen. Aber es war lustig und irgendwie total süß.
Während sie ihre erste Portion aufaß und die zweite in Angriff nahm, erzählte sie ihm von den Fortschritten, die sie gemacht hatte.
Die Laborberichte wurden in den nächsten vierundzwanzig Stunden erwartet, der Barkeeper aus dem Clancy’s stand unter Beobachtung, außerdem wurden Vorbereitungen getroffen, eine Polizistin, die verdeckt ermitteln sollte, auf die Straße zu schicken.
Colt hörte genau zu und erzählte dann seine eigenen Neuigkeiten. Er hatte an diesem Nachmittag mit einem der Mädchen vom Straßenstrich gesprochen. Ob es seinem Charme zu verdanken war oder dem Geld, das von einer Hand in die andere gewandert war, ließ sich nicht sagen, aber auf jeden Fall hatte er erfahren, dass ein Mädchen namens Lacy schon seit mehreren Wochen nicht mehr an ihrem Stammplatz gewesen war.
„Sie passt in das Profil“, fuhr er fort, während er Altheas Weinglas auffüllte. „Sehr jung, klein und zierlich. Sie ist eigentlich brünett, trägt aber oft eine blonde Perücke.“
„Hatte sie einen Zuhälter?“
„Nein, sie war freischaffend. Ich habe mit ihrem Vermieter gesprochen.“ Colt brach ein Stück Knoblauchbrot in zwei Hälften und reichte eine davon Althea. „Da sie mit der Miete mehrere Wochen im Rückstand war, hat er ihren Kram zusammengepackt. Versetzt, was versetzt werden konnte, und den Rest weggeworfen.“
„Ich werde nachfragen, ob man sie bei der Sitte kennt.“
„Gut. Außerdem war ich in verschiedenen Unterkünften“, fuhr er fort, „um das Foto von Liz herumzuzeigen und die Phantombilder.“ Er runzelte die Stirn und stocherte in seinen letzten Nudeln herum. „Aber ich konnte niemanden dazu bringen, irgendwen zu identifizieren. Es war schon schwer genug, die Kids zu überreden, dass sie überhaupt einen Blick darauf werfen. Die meisten von ihnen geben sich taff und unbesiegbar, dabei steht in ihren Augen nur Verwirrung.“
„Wenn man mit dieser Art Verwirrung zurechtkommen will, muss man taff sein. Die meisten von ihnen kommen aus zerrütteten Familien, in denen Alkohol- und Drogenmissbrauch, körperliche Misshandlung und sexueller Missbrauch an der Tagesordnung sind. Oder sie sind selbst drogenabhängig und wissen nicht, wie sie von ihrer Sucht loskommen sollen.“ Sie bewegte ihre Schultern. „Wie auch immer, auf jeden Fall scheint Ausreißen der beste Ausweg zu sein.“
„Aber bei Liz war es anders.“
„Ja“, pflichtete sie ihm bei. Jetzt wird es auch für ihn langsam Zeit
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