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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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abzuschalten, entschied sie. Und wenn nur für ein paar Minuten. Sie kratzte den letzten Bissen von ihrem Teller. „Weißt du, Nightshade, du solltest aufhören, den Abenteurer zu spielen, und ins Cateringgeschäft einsteigen. Du könntest ein Vermögen damit machen.“
    Ihm war klar, worauf sie hinauswollte, deshalb unterstützte er sie nach Kräften. „Ich ziehe kleine intime Partys vor.“
    Sie suchte kurz seinen Blick und schaute dann wieder auf ihr Glas. „Wenn es nicht deine Mutter war, die dir beigebracht hat, diese köstlichen Linguini zu kochen, wer war es dann?“
    „Wir hatten in meiner Kindheit diese tolle irische Köchin, Mrs O’Malley.“
    „Eine irische Köchin, die dir beigebracht hat, italienisch zu kochen.“
    „Sie konnte alles, angefangen von Lammsteak bis zu Coq au Vin. ‚Colt, mein Junge‘, hat sie immer zu mir gesagt, ‚das Beste, was ein Mann machen kann, ist zu lernen, wie man gut für sich selbst sorgt. Sich von einer Frau abhängig zu machen, nur weil man sich den Bauch voll schlagen will, ist ein großer Fehler.‘“ Bei der Erinnerung daran musste er grinsen. „Wenn ich wieder mal in Schwierigkeiten steckte, was meistens der Fall war, musste ich mich zu ihr in die Küche setzen. Dann hielt sie mir ellenlange Vorträge über gutes Benehmen und wie man am besten ein Hähnchen zerlegt.“
    „Tolle Mischung.“
    „Das Zeug über gutes Benehmen blieb nicht hängen.“ Er prostete ihr zu. „Dafür kann ich eine köstliche Chicken Pie machen. Und als Mrs O’Malley in Rente ging – das ist jetzt fast zwanzig Jahre her –, verfiel meine Mutter in Depressionen.“
    Altheas Lippen schlossen sich um den Rand ihres Weinglases. „Und stellte eine neue Köchin ein.“
    „Einen Koch. Einen Franzosen mit miserablen Umgangsformen. Sie vergöttert ihn.“
    „Ein französischer Koch in Wyoming.“
    „Ich lebe in Wyoming“, sagte er. „Sie leben in Houston. So kommen wir besser miteinander aus. Was ist mit deiner Familie? Sind sie von hier?“
    „Ich habe keine. Was ist mit deinem Juraexamen? Warum hast du nichts damit gemacht?“
    „Ich habe nicht gesagt, dass ich nichts damit gemacht habe.“ Er musterte sie einen Moment. Sie war seiner Frage geschickt ausgewichen. Darauf musste er später noch einmal zurückkommen. „Mir ist nur klar geworden, dass es mir keinen Spaß macht, viele Stunden am Tag über Akten und Gesetzestexten zu brüten, nur um das Gesetz mit juristischen Spitzfindigkeiten auszuhebeln.“
    „Und deshalb bist du zur Air Force gegangen.“
    „Es war ein guter Weg, zu einem Flugschein zu kommen.“
    „Aber du fliegst nicht.“
    „Manchmal schon.“ Er lächelte. „Bedaure, Thea. Aber ich passe nun mal in keine Schublade. Ich habe genug Geld, um das zu machen, was mir passt und wann es mir passt.“
    Das reichte ihr noch nicht aus. „Und die Armee hat dir nicht gepasst?“
    „Eine Weile schon. Und dann hatte ich genug.“ Er zuckte die Schultern und lehnte sich zurück. Das Kerzenlicht flackerte auf seinem Gesicht und in seinen Augen. „Ich habe dort ein paar Dinge gelernt. Genauso wie ich von Mrs O’Malley ein paar Dinge gelernt habe und auf der Schule und in Harvard und von diesem alten indianischen Pferdetrainer, den ich vor ein paar Jahren in Tulsa kennengelernt habe. Irgendwann kann man alles, was man mal gelernt hat, brauchen.“
    „Und wer hat dir beigebracht, Schlösser zu knacken?“
    „Du wirst es doch nicht gegen mich verwenden, oder?“ Er lehnte sich vor, um ihr mit einem Finger übers Haar zu streichen und Wein nachzuschenken. „Beim Militär. Ich war bei einer Spezialeinheit.“
    „Verdeckte Operationen“, übersetzte sie. Es war keine Überraschung. „Deshalb sind große Teile deiner Personalakte geheim.“
    „Das ist lauter altes Zeug, bei dem die Geheimhaltungspflicht längst verjährt ist. Aber so läuft es eben, oder nicht? Bürokraten lieben Geheimnisse ebenso sehr wie den Papierkrieg. Ich habe nur Informationen gesammelt oder Informationen gestreut, manchmal um brenzlige Situationen zu entschärfen und manchmal auch, um sie anzuheizen, je nachdem.“ Er trank wieder einen Schluck. „Man könnte vielleicht sagen, dass ich gewissen Leuten einen Gefallen getan habe – nur dass diese Leute zufälligerweise die Regierung waren.“ Er verzog leicht die Lippen. „Oder versuchten es zumindest.“
    „Du magst unser System nicht besonders, stimmt’s?“
    „Ich mag alles, was funktioniert.“ Für einen winzigen Moment

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