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Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Kopf.
    »Jetzt klärt sich endlich dieser mysteriöse Vorgang auf. Allerdings auf traurige Weise.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich will es Ihnen ausführlich schildern. Also. Am – warten Sie … es war heute vor einer Woche, fast um die gleiche Zeit, als mir ein Angestellter meldete, daß unten ein von Mr. Martin ausgestellter Barscheck über 32.000 Dollar zur Einlösung vorgelegt worden sei. Das bedeutete, daß auf dem Konto von Mr. Martin nur noch rund 3.000 Dollar verblieben wären. Nun waren zwar mit Mr. Martin keine langen Kündigungsfristen vereinbart, aber Mr. Gray, so heißt der Angestellte, der mich verständigt hatte, fand den Vorgang doch etwas ungewöhnlich. Und da er wußte, daß ich Mr. Martin als einen wichtigen Kunden unserer Bank persönlich kannte, rief er mich an.«
    »Und was taten Sie?«
    »Ich begab mich selbst in die Schalterhalle, um mit dem Mann zu sprechen, der die Summe ausbezahlt haben wollte …«
    »Es war … ein Mann?« hakte Bennols nach.
    »Ja, ein Mann, so etwa um die vierzig. Gut aussehend, soweit man das erkennen konnte. Sie müssen wissen, daß es an diesem Tag stark geregnet hat.«
    »Das ist mir bekannt«, sagte Bennols und dachte an Mister Martin, der bei strömendem Regen in Hoboken entdeckt worden war – mit sauberen Schuhen.
    »Deshalb trug der Mann einen blauen Trenchcoat. Der Kragen war hochgeschlagen und verdeckte die untere Hälfte des Gesichtes. Die Augen waren hinter einer dunklen Brille verborgen, und die obere Kopfpartie konnte man nicht erkennen, weil der Mann einen Hut trug, den er tief in die Stirn gezogen hatte. Außerdem behielt er seine Handschuhe an. Das alles fand ich ziemlich befremdend.«
    »Und trotzdem wurde der Scheck ausgezahlt?«
    »Was sollten wir tun? Mr. Martin persönlich wünschte das.«
    »Wie bitte?« Bennols fuhr elektrisiert hoch. »War Mr. Martin dabei?«
    »Nein, natürlich nicht, sonst hätte er ja gar nicht erst den Scheck auszustellen brauchen. Aber ich weigerte mich zunächst, den Scheck einzulösen. Der Mann wurde dann sehr bestimmt und erklärte, er sei ein Makler aus Florida und habe Mr. Martin am Vortage günstig ein Grundstück direkt am Golf von Mexiko verkauft. Nun wolle er sein Geld. Als ich erwiderte, ich müßte mich erst mal bei Mr. Martin erkundigen, ob das in Ordnung gehe, sagte er, das könne ich haben. Er wüßte zufällig, wo sich Mr. Martin im Moment aufhalte. Ich führte ihn dann zu einem Telefon, denn er bestand darauf, die Nummer selbst zu wählen.«
    »Haben Sie die Zahlenkombination verfolgen können?«
    »Leider nein. Der Mann stellte sich zwischen mich und das Telefon, als er wählte. Ich bin aber fast sicher, daß es keine New Yorker Nummer war. Dafür wählte er zu lange. Außerdem habe ich bemerkt, daß Mr. Martin nicht sofort selbst am Telefon war. Er wurde auf Wunsch des Mannes geholt.«
    »Und Sie haben persönlich mit Mr. Martin gesprochen? Da ist keine Täuschung möglich?«
    »Oh, nein, Sie müssen wissen, daß Mr. Martin etwas lispelte. Ich habe seine Stimme und seinen Tonfall einwandfrei erkannt, als er mir bestätigte, daß der Scheck in Ordnung ginge. Allerdings fiel mir schon damals auf, daß Mr. Martins Stimme sehr müde wirkte, so wie … lassen Sie mich nachdenken … so, als ob er aus dem Schlaf gerissen worden sei.«
    »Also doch Drogen«, sagte Bennols mehr zu sich selbst und fuhr dann mit erhobener Stimme fort: »Ich muß Sie leider bitten, diese Aussage auch zu Protokoll zu geben. Einige Beamte werden in Kürze hier erscheinen, um auch alle Angestellten zu vernehmen, die mit diesem Mann zu tun hatten und die ihn identifizieren könnten. Jedes Detail ist für uns wichtig.«
    »Sie können davon ausgehen, daß ich die Arbeit der Polizei in jeder Weise unterstützen werde«, sagte der Bankdirektor in seiner korrekten Art und geleitete Bennols zur Tür.

17
    Von Corner wurde Bennols schon ungeduldig im Präsidium erwartet.
    Der Lieutenant, der seinen Bericht abgeschlossen hatte, fügte bewundernd hinzu: »Sie hatten recht, Inspector. Alles spielt sich so ab, wie Sie es vermuteten.«
    »Nur, daß die Burschen die Kaltblütigkeit haben, ihr Opfer, wenn notwendig, selbst die Richtigkeit des Schecks bestätigen zu lassen, hatte ich nicht geglaubt. Es zeigt sich immer mehr, daß wir es mit hochintelligenten Tätern zu tun haben, die sich leider keine Blöße geben.«
    »Abwarten, Chef«, besänftigte Bennols. »Wenn es wirklich vier Täter sein sollten, wird die Wahrscheinlichkeit größer,

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