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Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Kraftausdrücke, Bennols«, mahnte Corner. »Lassen Sie uns lieber noch einmal überlegen, ob wir nicht doch einen winzigen Hinweis auf die Person des Mörders übersehen haben. Als erstes soll aber Anweisung gegeben werden, daß die Beamten in den Anzeigenabteilungen abzuziehen sind.«
    »Wollen Sie nicht wenigstens die Briefe vorher öffnen und die Absender feststellen lassen? Wenn das unsere Spezialisten übernehmen, fällt die Manipulation hinterher nicht auf. Wir haben aber wenigstens die Gewißheit, daß wir den gefährdeten Personenkreis kennen, wenn die Briefe doch noch abgeholt werden sollten.«
    »Okay, geben Sie die notwendigen Befehle – und vergessen Sie nicht, sich auch die erforderlichen richterlichen Genehmigungen einzuholen.«
    Danach gingen Corner und Bennols noch einmal systematisch die Ereignisse in allen Details durch. Sie hofften auf einen einzigen neuen Anhaltspunkt.
    Drei Tage später, gegen Mittag des 7. Juni, stürmte Bennols in Corners Zimmer. »Das hat nun der Alte von seinem Tick, keine Steuergelder zu verschwenden. Vorgestern ziehen wir unsere Detectives zurück, und schon spaziert der Mörder in aller Seelenruhe an die Anzeigenschalter und holt sich die Adressen seiner nächsten Opfer ab …«
    »Was?« schrie Corner. »Das darf doch wohl nicht wahr sein! Und es hat ihn niemand aufgehalten?«
    »Wer sollte es denn tun? Die Schalterbeamten etwa? Bin schon froh, daß sie uns wenigstens eine gute Beschreibung der Personen gegeben haben …«
    »Wieso der Personen …?«
    »Weil es zwei waren, ein Pärchen. Der Herr spazierte zur ›New York Times‹, und die Dame stattete wohlerzogen der ›Daily News‹ einen Besuch ab …«
    »Und sind die beiden mit den uns bisher bekannten Beteiligten identisch?«
    »Im Moment schwer zu sagen, Chef. Die Dame war älter. Nur hatte sie weiße Haare und trug eine Brille. Der Mann könnte der gewesen sein, der bei Bache & Co. Martins Scheck einlöste. Ich habe jedoch veranlaßt, daß Phantomzeichnungen angefertigt werden. Wenn wir die allen Zeugen vorgelegt haben, werden wir wohl mehr wissen …«
    »Und verständigen Sie jetzt die Heiratswilligen, deren Anschriften wir registriert haben. Die werden einen ganz schönen Schreck bekommen, wenn sie erfahren, daß sie statt im Ehebett fast auf dem Totenbett gelandet wären.«
    Corner fing an zu lächeln: »Einen allerdings brauchen Sie nicht mehr zu verständigen: Mario di Cardone.«
    »Woher wissen Sie denn, daß dieser Name wirklich auf der Anschriftenliste steht? Sie haben diese doch nie gesehen.« Es schien, als beginne Bennols an Psi-Eigenschaften Corners zu glauben.
    Der Inspector kostete seinen Triumph aus. Betont langsam und akzentuiert erklärte er: »Weil dieser Mario di Cardone … ich bin.«
    »Sie, Chef …?« Bennols Augen weiteten sich.
    »Ja, ich. Ich habe als Mario di Cardone auf die Anzeige des Institutes ›Die Ehe‹ geschrieben und mich als italienischen Emigranten ausgegeben, der gern eine amerikanische Frau heiraten wolle. Mein flüssiges Vermögen habe ich mit 45.000 Dollar beziffert. Ich hoffe, daß dies den Mörder reizt und er mich anruft. Dann endlich haben wir seine Spur. Und Murrey kann seine Journalistenmeute füttern.«
    »Was aber, wenn der Mörder im Telefonbuch nachschlägt und den Namen Mario di Cardone nicht findet?«
    »Halten Sie mich für einen Anfänger, Stewart? Natürlich habe ich erwähnt, daß ich normalerweise in Jamaica lebe, aber jetzt für mehrere Wochen in New York sei, weil ich hier Börsengeschäfte zu tätigen hätte. Und weil ich nicht gerne in Hotels wohne, habe mir ein Freund sein Penthouse überlassen.«
    »Trotzdem, Inspector …« Bennols zweifelte noch immer.
    »Sie dürfen nicht immer so schwarz sehen«, sagte Corner fast ärgerlich und wandte sich ab. Aber so zuversichtlich er sich auch nach außen hin gab, innerlich machte er sich doch große Sorgen. Denn in Wirklichkeit glaubte er selbst nicht unbedingt daran, daß der Mörder in diese Falle laufen würde.

18
    Wenige Stunden später trafen sich Ronnie Wals und Frank Scoulder auf Coney Island.
    Wer Coney Island kennt, weiß, wie es Ölsardinen in der Büchse zumute sein muß. Es gibt wohl keinen vergleichbaren Ort der Erde, auf dem derart viele Menschen auf einem Quadratmeter zusammenstehen, wie in diesem größten Vergnügungspark der Welt. Zwischen Riesenrad und Kettenkarussell, zwischen Schießbuden und Schiffsschaukeln, zwischen Glücksrädern und Sensationsdarbietungen wie dem elektrischen

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