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Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wissen Sie! Nutzen Sie die kleine Galgenfrist, mein Lieber. Und nun – schlafen Sie gut.«
    Als Stewart Bennols das Büro verlassen hatte, brach Carlton zusammen. Er schrie hysterisch auf, rannte im Zimmer hin und her und hieb mit der Faust auf seinen Schreibtisch. Es dauerte lange, bis er sich wieder beruhigte. Bei einem Whisky fing er an zu überlegen.
    Drei Männer waren ermordet worden. Drei Männer, die er kannte und mit denen er geschäftlich verbunden war. Und deshalb vermutet die Polizei, daß er der Mörder sei oder zumindest von den Morden gewußt habe. Carlton schüttelte sich. Nein, Mord war nicht seine Sache. Kleine Gaunereien, undurchsichtige Geldgeschäfte, sanfte Erpressungen – das konnte man ihm anlasten. Die wirklich heißen Dinge hatten immer andere gedreht.
    Aber war er das einzige Verbindungsglied zwischen den drei ermordeten Männern? Hatte Bennols nicht auch etwas von Heiratsplänen gesagt? Jedenfalls hatten Bertolli und Paddleton auf Heiratsinserate geschrieben. Verflucht, er hätte Bennols fragen sollen, ob Martin etwa auch auf diese Weise sein Glück machen wollte … Aber angenommen, auch Martin hätte so gehandelt – dann wären doch auch diese Heiratspläne eine Gemeinsamkeit. Ob eine Frau hinter den Morden steckte?
    Carlton erinnerte sich plötzlich an diesen Nachmittag, als er im Central Park spazieren gehen wollte und dabei zufällig sah, wie Paddleton in Ronnie Wals' Wagen einstieg. Ein Gedanke ergriff von ihm Besitz. Wenn wirklich Heiratspläne den Tod der drei Männer verschuldet haben sollten, dann mußte Mrs. Wals ihre Hände mit im Spiel haben oder gar die Mörderin selbst sein.
    Carlton wußte in diesem Moment natürlich nicht, daß er damit der Lösung näher gekommen war als die Polizei. Aber selbst, wenn ihm dies bekannt gewesen wäre, hätte er sein Wissen niemals Murrey oder Corner oder Bennols mitgeteilt. Carlton war und blieb ein Verbrecher – er nutzte jede Situation stets zu seinem Vorteil aus. Und so sah er sofort die Chance einer kleinen Erpressung.
    Mit zitternden Fingern griff er zum Telefon und wählte die Nummer von Ronnie Wals. Leider meldete sich nur die Haushälterin.
    »Hier ist Ernest Carlton. Ich möchte Mrs. Wals sprechen. Es ist dringend.«
    »Einen Moment, Mr. Carlton, ich muß nach oben verbinden.«
    Es knackte zweimal in der Leitung, dann vernahm der ungeduldig wartende Carlton Ronnies Stimme.
    »Finden Sie nicht, daß es für einen Anruf ungebührlich spät ist, Mr. Carlton?«
    »Es ist in Ihrem Interesse, Mrs. Wals. Ich muß Sie dringend sprechen, das sagte ich wohl schon. – Nein, es handelt sich nicht um die Rückzahlung; oder vielmehr doch. Ich bin da auf etwas gestoßen, was Sie vielleicht veranlassen könnte, unseren Zinssatz freiwillig zu erhöhen. – Aber Mrs. Wals, ich bitte Sie. Werden Sie nicht ausfallend. Sie sollten gerade mir gegenüber besonders höflich sein. – Sie meinen, ich spreche in Rätseln. Nun, verehrte Mrs. Wals, das läßt sich ändern. Ich rede von den drei spektakulären Morden. Glauben Sie mir, durch den Tod dieser drei Männer habe ich große Verluste erlitten. – Sie verstehen immer noch nicht? Nun, dann darf ich Sie vielleicht erneut auf Ihre finanzielle Misere hinweisen. Sie brauchen dringend Geld. Die drei ermordeten Herren hatten nicht gerade wenig davon. – Lassen Sie mich bitte ausreden, Mrs. Wals. Ich bekomme ein Bild nicht mehr aus meinem Gedächtnis. Ich sprach Sie ja schon einmal daraufhin an. Erinnern Sie sich nicht? Nur habe ich zu der Zeit die tiefere Bedeutung nicht erkannt, die sich hinter meiner zufälligen Beobachtung verbarg. Dämmert es Ihnen nun? Dem lieben Mr. Paddleton ist das Treffen mit Ihnen im Central Park sehr schlecht bekommen, wie man lesen konnte. – Ich bin noch nicht fertig, Mrs. Wals. Damit auch Sie spüren, wie heiß die Sache geworden ist: Die Polizei war gerade bei mir. Inspector Corner und dieser verdammte Bennols wissen mehr, als Ihnen lieb sein kann. Sie wollen, daß ich morgen aussage. Und das werde ich tun, wenn wir uns nicht heute nacht noch über den Preis einig werden. – Nein, nicht am Telefon. Schließlich brauche ich Ihre Unterschrift. – Sie müssen sich schon zu mir bemühen, wie das bei wichtigen Geschäften üblich ist. Und wichtig, lebenswichtig, wie ich wohl richtig einschätze, ist unser Geschäft doch für Sie, nicht wahr, Mrs. Wals? – Sehen Sie, ich wußte, Sie würden vernünftig sein. Ich erwarte Sie also heute nacht. Sagen wir, gegen ein Uhr.

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