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Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und forderte Frank mit einer Gebärde auf, dasselbe zu tun. Aus den Lautsprechern der Stereoanlage ertönte gerade ›Moonlight-Serenade‹, jene verführerische Melodie, die im Glenn-Miller-Sound zu einem Welthit geworden war. Ronnie legte ihren rechten Arm um Franks Schulter und fing langsam an, mit ihm zu tanzen. Frank spürte, wie sich ihr warmer, fester Körper an ihn drückte, und eine Welle des Begehrens stieg in ihm auf. Sie ist ein Teufel von einer Frau – dachte er – ein Prachtweib – viel zu schade für …
    Doch er verbannte die Gedanken sofort. Zu verführerisch war die Gegenwart.
    Sie tanzten immer enger. Längst hatte Ronnie beide Arme um Franks Hals gelegt. Auf der Platte sang jetzt Frank Sinatra ›Three Coins in the Fountain‹. Ronnies Lippen glitten über Franks Gesicht. Ihre Zunge umschmeichelte die sensible Stelle hinter seinem Ohr. Doch nicht eine Sekunde unterbrach sie den Tanz. Auch dann nicht, als Frank behutsam den Reißverschluß ihres Kleides öffnete, um sie während des Tanzens auf dem Rücken streicheln zu können. Sanft glitten die Fingerspitzen seiner rechten Hand ihre Wirbelsäule entlang. Manchmal spürte er, wie seine Zärtlichkeit bei Ronnie einen wohligen Schauer hervorrief. Sie bog sich dann jedesmal etwas zurück und wand sich leicht in seinen Armen. Wie von selbst fanden sich plötzlich ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuß, der wohl auch in Ronnie glutvolles Begehren weckte.
    Sie liebten sich oft in dieser Nacht. Es war, als wollte Ronnie in wenigen Stunden all das nachholen, worauf sie in den letzten Jahren freiwillig verzichtet hatte. Sie liebte, und sie wollte zeigen, was ihr Lieben bedeutete. Frank wurde zum Beschenkten, und er wehrte sich nicht dagegen. Er wußte, solch eine Liebesnacht würde er nie wieder erleben.
    Frank lag noch etwas wach, als Ronnie in den frühen Morgenstunden ermattet in seinen Armen einschlief. Er zündete sich eine Zigarette an und sah in ihr glücklich lächelndes Gesicht, das die Flamme des Feuerzeugs teilweise erhellte.
    »Die Dame ist zu schade fürs Feuer«, sagte er zögernd zu sich selbst. Doch kurz darauf nahmen seine Züge wieder den entschlossenen Ausdruck an, den Ronnie als Ausdruck der Männlichkeit so an ihm schätzte.

19
    Während Ronnie mit Frank in dessen Appartement saß und sich den Hummer schmecken ließ, hatte es sich Stewart Bennols in dem Büro von Ernest Carlton, das an der Westend Avenue lag, gemütlich gemacht. Er lehnte sich in einem großen, schweren Ledersessel zurück und stopfte sich in aller Ruhe seine Pfeife. Carlton sah den Lieutenant verbissen, aber auch ein wenig ängstlich an. Seit einer Viertelstunde, so dachte er, sitzt dieser widerliche Kerl hier im Büro, ohne bis jetzt gesagt zu haben, was ihn hierhergeführt hat. Carlton ging in Gedanken sein Sündenregister durch und kam dann zu dem Schluß, daß Bennols unmöglich von den Dingen Kenntnis haben konnte, um deretwillen er stets ein schlechtes Gewissen haben mußte.
    »Sind Sie bald fertig mit Ihrer Stopferei?« fauchte er Bennols an. »Sie machen mich nervös mit Ihrer dummen Pfeife.«
    »Sie können nervös werden, Ernest?« fragte Bennols bedächtig. »Das ist wirklich das Neueste und auch Erfreulichste, was ich höre.«
    »Wer hat Ihnen erlaubt, mich Ernest zu nennen?« schrie Carlton. Sein Gesicht war hochrot. Jetzt platzt er gleich, dachte Bennols, und zog den Reißverschluß seines Tabakbeutels zu. Er hat ein schlechtes Gewissen und augenscheinlich einen zu hohen Blutdruck. Die Aufregung wirft ihn ja fast um.
    »Seien Sie froh, daß Sie jemand noch mit Ihrem Vornamen anredet. In den Gefängnissen der USA haben die Insassen lediglich eine Nummer! Sie würden vielleicht NY 237 892 tragen! Nur wer sich besonders gut führt, wer als Kalfaktor tätig ist und seinen ›Kollegen‹ das Essen bringen oder die Klosetts säubern darf, wird mit seinem Namen angeredet. Da ist Ernest dann schon eine ganz besondere Auszeichnung …«
    »Der Teufel hole Sie!« schnaubte Carlton. Er war blaß geworden und begann zu beben. »Was haben Sie mir vorzuwerfen?«
    »Mangelnde Ehrlichkeit, Carlton.«
    »Ich bin ein ehrlicher Geschäftsmann! Meine Bücher halten jeder Kontrolle stand.«
    »Weil sie wundervoll frisiert sind! Aber das meine ich nicht, Carlton. Sie sind der Polizei gegenüber nicht ehrlich! Sie verschweigen etwas, das uns sehr viel nützen und unsere Ermittlungsarbeit erleichtern könnte! Durch Ihr Schweigen machen Sie sich mitschuldig an drei

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