Die tödliche Heirat
Dollar wieder?«
»Sie werden ihn ertragen können. Mich interessiert vielmehr, warum Sie sich nicht gemeldet haben, als Sie von dem Mord erfuhren?«
»Was hätte ich davon gehabt? Nur Scherereien. Daß ich von dem Toten mein Geld nicht wiederbekommen würde, konnte ich mir selbst ausrechnen. Er hatte ja über die fünftausend Dollar hinaus noch Geld von mir borgen wollen. Zum Glück habe ich es ihm nicht gegeben …«
»Wenn Sie es ihm gegeben hätten, wäre Bertolli noch am Leben, denn er brauchte Geld, und deshalb wollte er es sich über eine Heirat besorgen.«
»Er wollte heiraten?«
»Ja, eine reiche Frau. Er wollte die ihm verbliebenen 30.000 Dollar dafür einsetzen. Und wahrscheinlich wußten nur Sie, daß er diesen Betrag noch auf seinem Konto hatte. Sie gaben den Tip weiter …«
»Lassen Sie Ihre Verdächtigungen. Ich habe mit dem Mord an Bertolli nichts zu tun.«
Bennols wechselte das Thema. »Und wie war es bei Martin?«
»Martin?« fragte Carlton verständnislos.
»Cecil B. Martin.« Bennols nickte freundlich. »Auch er wurde ermordet!«
»Ach ja, ich erinnere mich an die Pressemeldungen.«
»Nur daran, Carlton? Martin war Ihr Kunde; Paddleton ebenfalls. Martin war Millionär, aber auch er ist in Verbindung mit den anderen Mordopfern zu bringen. Er lieferte Ware an Bertolli und kannte auch Sie!«
»Mich?« Carlton sah Bennols ungläubig an.
»Ihr Name steht auf einer Liste, die wir angefertigt haben und auf der alle Bekannten des Toten aufgeführt sind. Man fand Ihre Adresse in Martins Notizbuch.«
»Vielleicht wollte er sich erst mit mir in Verbindung setzen?«
Bennols erhob sich.
»Tun Sie nicht so unschuldig, Carlton. Es geht ja auch um Ihren Kopf! Denken Sie doch einmal nach: Es hat drei Morde gegeben; und wenn wir Ihnen nachweisen können, daß Sie auch nur mit einem davon in Verbindung zu bringen sind, dann sieht die Sache verdammt kritisch für Sie aus! Auch ein Alibi ist dann kein sicherer Gegenbeweis. Gaunern wie Ihnen glaubt man nicht so leicht.«
»Sie beleidigen mich!« schnaubte Carlton. »Sie haben keine Beweise … Gar nichts haben Sie! Mein Geschäft bringt es mit sich, viele Leute zu kennen. Warum soll ich also diesen Mr. Martin nicht auch kennen?«
»Sie geben damit zu, ihn zu kennen?«
»Nichts gebe ich zu!« schrie Carlton. »Ich sagte: Warum nicht …!«
»Hm.« Stewart Bennols rieb sich das Kinn, als denke er angestrengt nach.
»Sie haben doch verdammt gute Nerven, Carlton?«
»So gute immer noch, um Ihnen zu sagen, daß Sie ein widerlicher Bursche sind!«
»All right.« Bennols lächelte breit. »Dann werden wir Sie mal in das Schauhaus mitnehmen und Ihnen die drei auf Eis gelegten Toten zeigen! Vielleicht erinnern Sie sich dann doch an einiges, was Sie jetzt vergessen haben wollen.«
Carlton war blaß geworden. Er umklammerte wieder die Sessellehne und atmete schwer.
»Sie sind ein Sadist«, keuchte er.
»Sie haben Bertolli an Martin verwiesen«, sagte Bennols mit sanfter Stimme, »weil Sie sich erhofften, daß er durch ein gutes Geschäft auch Ihre fünftausend Dollar wieder verdienen könne. Bei Martin kaufte Bertolli billigen Ramsch, um diesen dann zu normalen Preisen in seinen Drugstores zu verkaufen! Den Mehrerlös wollten Sie teilen. Als Abschlagszahlung auf das Darlehen.«
Carlton wischte sich mit der Hand über die Stirn. Sie glänzte vor Schweiß. Er sah von Minute zu Minute verfallener und älter aus.
»Stimmt es, was ich sage?« fragte Bennols scharf. Carlton zuckte zusammen.
»Ich sage nichts!« stammelte er.
»Daß Sie nichts sagen, sagt mir genug! Soll ich Ihnen noch verraten, daß auch Martin auf Freiersfüßen wandelte? Oder wissen Sie das auch schon? Weil Sie auch ihn auf dem Gewissen haben?«
Carlton biß die Lippen aufeinander. Es war, als habe er innerlich völlig abgeschaltet. Er beantwortete keine Frage mehr und bemühte sich, durch Bennols hindurchzusehen wie durch eine Glaswand.
Achselzuckend brach der Lieutenant auf, um ins Präsidium zu Inspector Corner zurückzufahren. Bevor er aber das Zimmer Carltons endgültig verließ, wandte er sich in der Tür noch einmal zu dem im Sessel sitzenden Mann um.
»Wir werden Sie morgen holen, Carlton! Versuchen Sie nicht, uns zu entkommen. Es hätte keinen Sinn. Sie werden beschattet! Ich lasse Ihnen noch 24 Stunden Zeit. Denken Sie über alles nach. Vielleicht können Sie sich dann doch dazu durchringen, die Wahrheit zu sagen. Nach diesen 24 Stunden werden wir weniger höflich sein, das
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