Die Tonne mit dem Totenkopf
Poppi schüttelte den Kopf und zog einen kleinen Taschenspiegel hervor. „Mit dem kann ich euch das Sonnenlicht in den Keller lenken. Ein bißchen mehr werdet ihr dann sicher erkennen!“
Lieselotte war von dieser Idee begeistert.
„Axel und ich gehen ein Stück in den Keller“, erklärte Lilo den anderen. „Ihr bleibt heraußen und kümmert euch um die Beleuchtung.“
Anton, Dominik und Poppi waren einverstanden.
Floh hatten die Kinder übrigens an einen Baum angebunden. Dort trat der Hund von einer Pfote auf die andere und winselte unruhig. Plötzlich richtete er aber die Ohren auf und starrte gespannt zu einer mächtigen Fichte. Er zog und zerrte an der Leine und wedelte heftig mit dem Schwanz.
„Ahhhh!“ kam da ein entsetzter Schrei von Lilo aus dem Keller.
Gefangen!
„Was... was ist?“ rief Dominik durch die Türöffnung in die Dunkelheit.
„Skelette! Von Tieren. Hier liegen überall Skelette“, antwortete Lilo.
„Keine Panik“, beruhigte sie Axel. „Das sind nur ein paar Tierknochen. Ich glaube, von einem Reh. Wahrscheinlich hat sich das Tier in den Keller verirrt und ist hier eingeschlossen worden.“
„Was befindet sich außerdem in dem Keller?“ wollte Dominik wissen.
„Lenkt den Lichtstrahl einmal etwas weiter nach rechts... Noch ein Stück“, kommandierte Axel. „Hier hinten... in dem zweiten Raum...“
Weiter kam er nicht. Die sonst sehr unerschrockene Lieselotte schrie wieder auf. „Auch hier liegen Knochen... und Schädel von Tieren!“
„Bitte Lilo, bleib ruhig“, sagte ihr Knickerbocker-Kumpel streng. „Hier steht nämlich etwas anderes: Fässer!“ Er begann leise zu zählen, „l... 2... 10... 12... nein, sogar mehr... 20 Tonnen aus Metall.“
Poppi, Anton und Dominik wurden sehr aufgeregt und unruhig. Sie starrten so gespannt in den Keller hinein, daß sie nicht bemerkten, wie sich ein dunkler Schatten von hinten an sie heranschlich. Der Unbekannte ging immer wieder hinter einem Baumstamm in Deckung, bis er schließlich nur noch wenige Meter von dem Zugang in den Keller entfernt war.
„Was... was ist in der Tonne?“ fragte Poppi.
„Keine Ahnung! Aber auf jeden Fall sind die Dinger randvoll! Das kann man hören, wenn man dagegen klopft!“ lautete Axels Antwort.
In diesem Moment wurden die beiden Knickerbocker und Anton von hinten gepackt und mit voller Wucht in den Keller gestoßen. Bevor sie sich noch wehren oder umdrehen konnten, hatte der Angreifer bereits die Holztür hinter ihnen zugeschlagen. Entsetzt hörten Poppi und Dominik, wie draußen der Riegel einrastete. Sie saßen in der Falle.
Dominik faßte sich als erster wieder und taumelte in der Dunkelheit zur schrägen Tür. Er trommelte mit beiden Fäusten dagegen und schrie. „Aufmachen! Aufmachen! Was soll das?“
Doch nichts geschah.
Aus dem hinteren Teil des Kellers kamen nun auch Lilo und Axel. Vorsichtig tasteten sie sich an den feuchten, lehmigen Wänden entlang.
„Wer... wer war das? Wer hat uns da eingeschlossen?“ wollte Axel wissen.
„Keine Ahnung. Wir haben den unfreundlichen Zeitgenossen nicht zu Gesicht bekommen“, flüsterte Dominik. „Mich beschäftigt eine andere Frage nun weitaus mehr: Wie gelangen wir hier wieder heraus?“
Poppi begann mit den Zähnen zu klappern. „Ja! Ich erfriere nämlich. Die Kälte ist ein Wahnsinn!“
Anton hatte bisher gar nichts gesagt, sondern nur unruhig an seinem abstehenden Ohr gezupft. Hatte ihm sein Vater nicht doch einmal etwas über diesen Keller erzählt? Wie war das nur gewesen?
Lilo schluckte und legte Poppi den Arm um die Schulter, um sie zu wärmen. „Paßt auf, sagte sie langsam, „mir schlottern auch die Knie. Außerdem ist mir eisig kalt. Trotzdem dürfen wir jetzt nicht die Nerven verlieren. Wir sollten vor allem nur in diesem Teil des Kellers bleiben. Ich habe nämlich einen Verdacht, was in den Tonnen dort hinten ist.“
„Was?“ fragte Poppi zaghaft.
„Gift!“ sagte Lieselotte leise. „Auf einigen Tonnen ist ein Schild mit einem Totenkopf angebracht. Das bedeutet ziemlich sicher: Hier werden Fässer mit Giftmüll gelagert. Entweder sollen sie nicht entdeckt werden, oder dein Onkel, Anton, hat hier eine Art Giftmüll-Deponie. Giftmüll zu vernichten ist eine teure Angelegenheit. Viele Firmen wollen die hohen Preise nicht bezahlen und suchen deshalb Plätze, wo sie ihren Unrat verschwinden lassen können. Antons Onkel verdient sicher viel Geld damit, daß er diesen Keller zur Verfügung
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