Die Tonne mit dem Totenkopf
Sie sind schon vor einer Viertelstunde los!“
„Sind sie auch wirklich zu Fuß gegangen?“ erkundigte sich Axel. Wieder nickte Anton heftig.
„Dann hetzen wir jetzt Floh auf ihre Spur!“ entschied Lilo.
„Such das Herrchen! Such, such, such!“ rief Anton dem stürmischen Hund zu, der sofort die Nase auf den Boden senkte und sich in Bewegung setzte. Allerdings so schnell, daß die Kinder Mühe hatten, ihm zu folgen. Axel und Lieselotte mußten Anton helfen, die Leine zu halten, sonst hätte sich Floh losgerissen.
Der einzige Laut, der aus der Kehle des Hundes kam, war ein leises Winseln, das aber unterwegs immer lauter und unruhiger wurde.
„Ich glaube, wir nähern uns deinem Onkel und dem Chinesen“, vermutete Poppi.
Floh führte die fünf zu einem Waldweg, von dort zum See, bei dem Axel der Horror-Kuh begegnet war, und schließlich einen kleinen Hügel hinauf.
„Hinter die Felsen“, zischte Lilo plötzlich und riß ihre Freunde zur Seite. Gleich darauf war auch den anderen klar, warum sie das getan hatte.
Ganz in der Nähe waren zwei Stimmen zu hören. Die eine klang tiefer und gehörte zweifellos Antons Onkel Gert. Die andere war höher und redete abgehackt und schnell. Axel gab Lieselotte ein Zeichen, daß er versuchen wollte, etwas zu erspähen. Wie ein Indianer lief er gebückt den Hügel hinauf. Nach etwa fünf Minuten kehrte er zu den anderen zurück.
„Dort oben befindet sich der Eingang zu einer Art Keller. Es ist eine Tür flach in den Berg eingelassen. Dein Onkel und der Chinese stehen davor und unterhalten sich.“
Anton staunte. Von einem Keller in dieser Gegend hatte er noch nie etwas gehört.
Die Stimmen der Männer wurden lauter. Gleich würden die zwei am Versteck der Knickerbocker vorbeimarschieren. Axel, Lilo, Poppi, Dominik und Anton preßten sich auf den Boden, damit sie auch bestimmt nicht entdeckt wurden. Es kostete sie viel Kraft, Floh daran zu hindern, hinter dem Busch hervorzuspringen.
„Wie gesagt, Sie können mir die Ware bereits morgen liefern“, hörten sie den Bauern versprechen. „Das Honorar müssen wir allerdings noch vereinbaren.“
„Gutgutgut“, stieß der Chinese hervor. „Wir werden uns können einigen. Bestimmt!“
Bald waren die beiden zwischen den Bäumen verschwunden. Die Junior-Detektive warteten noch ein paar Minuten und stürzten dann aufgeregt und neugierig zu der Stelle, wo sich der geheime Kellerabgang befinden mußte. Sie entdeckten ihn sofort, obwohl das Tor mit großen Tannenzweigen verdeckt worden war.
„Bestimmt ist es versperrt! Wir haben keine Chance, in diesen Keller zu schauen“, meinte Poppi.
„Alte Schwarzseherin“, brummte Axel. „Du hast dich kräftig getäuscht. Die Tür ist nur mit einem Riegel verschlossen.“ Er nahm die dicke Holzplatte, die quer über dem Tor lag, und schob sie aus dem Haltebügel in die Höhe. Mit beiden Händen packte er dann den Rand der morschen und verwitterten Platte und zerrte sie schnaufend in die Höhe.
Eiskalte Luft wehte aus der Höhle heraus. Neugierig wurden fünf Köpfe in die Öffnung gesteckt.
„Es herrscht tiefe Dunkelheit im Inneren“, stellte Dominik trocken fest. „Ich schlage vor, einige von uns treten nun zurück, um dem Licht freien Zugang in den Keller zu gewähren!“ Anton starrte ihn ziemlich verdutzt an. Was meinte Dominik?
„Er redet immer so kompliziert“, erklärte ihm Poppi. „Dominik will damit sagen, wir sollen Platz machen!“
Alle, bis auf Lilo und Axel, traten zur Seite.
Der Keller war eigentlich nur eine Art Höhle, die schon vor langer Zeit jemand in den lehmigen Boden gegraben haben mußte. Die Wände und der Boden schimmerten naß und glitschig. Mit dicken Holzpfosten, an denen schmutziges Wasser herabrann, wurde das unterirdische Gewölbe gestützt. An manchen Stellen waren die Balken allerdings schon ein Stück versunken. Dort hing dann auch die Decke tiefer.
Auf dem gestampften Boden waren einige dreckverschmierte Bretter zu erkennen, die eine Art Pfad bildeten.
„Da ist ein niederer Gang“, berichtete der Junge mit der Schirmkappe, „er führt in einen größeren Raum.“
„Wir müssen auf jeden Fall hinein und den Keller untersuchen“, entschied Lilo. „Axel, schalt die Taschenlampe ein!“
Der Junge kramte in seiner Hosentasche und verzog dann den Mund. „Verdammt“, knurrte er. „Die habe ich in den anderen Jeans!“
„Dann können wir gleich wieder abziehen, denn so sehen wir überhaupt nichts!“ stöhnte Lilo. Doch
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