Die Tonne mit dem Totenkopf
in Panik.
Axels Augen brannten und tränten, und obwohl auch er keine Luft bekam, kämpfte er sich eisern durch den Heuberg. Endlich schlug ihm wieder die stickige Kuhstalluft ins Gesicht. Er rieb sich über die Augen und hielt hastig nach Poppi Ausschau. Neben ihm tauchte eine Hand aus dem Heu auf. Er packte sie und zog seine Knickerbocker-Freundin in die Höhe.
Poppi spuckte und japste nach Luft.
Über ihnen schien nun jemand die Flucht zu ergreifen. Laute, trampelnde Schritte waren zu hören. Sie entfernten sich in das nächste Gebäude. Axel suchte nach einer Tür, doch der Stall hatte nur einen Ausgang. Also stürmte er in den Hof und versuchte von dort aus, dem unbekannten Angreifer auf die Spur zu kommen.
„Axel... hörst du... der Traktor! Der Traktor kommt zurück!“ schrie Poppi entsetzt. Nun hielt sie nichts mehr. So schnell sie konnte, stürmte sie durch die Hofeinfahrt auf die Wiese. Blitzschnell verschwand sie hinter dem Busch, der ihnen schon einmal als Versteck gedient hatte. Axel kam gleich darauf zu ihr und deutete aufgeregt zu der schmalen Straße, die zum Schiller-Hof führte.
Dort lief ein kleiner Mann in einem grünen Anzug. Er drehte sich mehrmals um und blickte zurück.
„Das ist ein Chinese“, flüsterte Poppi.
„Er hat sich hinter einem Baumstamm versteckt und ist plötzlich losgerannt“, berichtete Axel. „Schau, jetzt springt er in ein kleines Auto. Das ist ein Geländewagen.“
Staunend sahen die beiden Junior-Detektive, wie der Chinese quer über die Wiese davonfuhr.
Gleich darauf bog der Traktor um die Ecke. Der Bauer hatte drohend die Faust erhoben und brüllte dem Auto wilde Beschimpfungen nach.
„Wer war das?“ fragte Poppi. „Wer war dieser Mann?“
Axel zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen? Ich bin ja kein Hellseher!“
Doch dem Knickerbocker war etwas anderes klargeworden.
„Poppi“, sagte er, als die beiden wieder zu Tante Fees Bauernhof zurückkehrten, „Poppi, ich habe den heftigen Verdacht, das wird ein neuer Fall für die Knickerbocker-Bande! Gleich zu Mittag werde ich Dominik in Wien und Lieselotte in Kitzbühel anrufen.“ Leider wohnte jeder der Knickerbocker-Freunde in einem anderen Teil Österreichs. Doch wenn es darum ging, ungeklärte Rätsel zu lösen, waren alle vier sofort zur Stelle. Denn nur gemeinsam waren sie stark!
Eine harte Nachricht
In Kitzbühel stand Lilo vor ihrem Bücherregal und runzelte nachdenklich die Stirn.
„Worüber denkst du so angestrengt nach?“ fragte sie ihre Mutter schmunzelnd, als sie das Zimmer betrat. „Hast du Sorgen, daß du die 27 neuen Krimis, die dir Onkel Engelbert geschenkt hat, nirgends unterbringst?“
„Nein“, antwortete Lieselotte, „ich überlege gerade, was ich mit den alten Schulbüchern vom vergangenen Schuljahr machen soll. Am besten, ich werfe sie weg. Im September bekomme ich ohnehin neue!“
Ihre Mutter war damit aber nicht ganz einverstanden. „Bücher wirft man nicht einfach weg. Auch Schulbücher nicht. Ich würde mir zumindest einige aufheben. Später, in höheren Klassen, kannst du sie immer wieder zum Nachschlagen verwenden.“
„Nachschlagen?“ Lilo sah ihre Mutter äußerst erstaunt an.
„Klar! Zum Beispiel die Erklärungen in Physik und Chemie sind in deinen jetzigen Büchern oft einfacher als in Schulbüchern der höheren Klassen. Außerdem sind diese Bücher eine Art Mini-Bibliothek für dich.“
„Eigentlich sind sie Verschwendung! Jedes Jahr bekommt jeder neue Bücher“, meinte Lieselotte.
„Ich finde das eine tolle Sache! Sei froh!“ sagte ihre Mutter. „Erstens gehören die Bücher dir, und du kannst zum Beispiel Notizen hineinmachen. Ich habe meine Schulbücher immer von anderen Schülern billig gekauft. Neue konnten sich meine Eltern nicht leisten. Die reicheren Klassenkameraden hatten allerdings immer funkelnagelneue Bücher!“
„Auch irgendwie wahr“, gab ihr Lilo recht.
„Außerdem sind viele Bücher heute nach zwei Jahren schon wieder veraltet, weil sich in der Wissenschaft soviel tut. Und neue Lernmethoden gibt es auch ständig. Nein, ich finde es großartig, daß heute jeder Schüler gratis seine Schulbücher erhält!“ erklärte die Mutter weiter.
Lilo widersprach ihr nicht mehr, sondern nahm eine Klebeetikette und schrieb „Schlaue Bücher“ darauf. Dann klebte sie das Schild auf das Schulbuchregal und grinste zufrieden.
Da klingelte im Vorzimmer das Telefon.
„Lieselotte Schroll!“ meldete sich das
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