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Die Tonne mit dem Totenkopf

Die Tonne mit dem Totenkopf

Titel: Die Tonne mit dem Totenkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezine
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festgebunden.“
    „Was steht darauf?“
    Axel hob die Schultern, da er es selbst noch nicht wußte. Im Augenblick war er damit beschäftigt, die Verschnürung zu lösen. Schließlich war es ihm gelungen, und er konnte das Papier aufbreiten und glätten.
     
    BITTE KOMMT HEUTE UM 10 UHR IN DER NACHT ZUM ALTEN KRAFTWERK. ICH MUSS EUCH ETWAS SAGEN!
     
    „Von wem ist dieser Brief?“ fragte Poppi, die ihrem Freund über die Schulter geschaut hatte. Axel konnte nur abermals mit den Schultern zucken. Er hatte keine Ahnung. Die Buchstaben waren mit einem dicken Filzstift auf den Zettel gemalt. Sie gaben aber keinen Hinweis auf den Absender.
    Poppi sah Axel mißtrauisch an. „Wirst DU... wirst DU heute dort hingehen?“ Dabei betonte sie vor allem das „DU“!
    Axel nickte zögernd. „Naja, Lilo würde bestimmt zu diesem Treffpunkt kommen. Wenn sie erfährt, daß wir uns nicht getraut haben, können wir uns bestimmt einiges anhören. Ich glaube, WIR sollten das machen!“ Das „WIR“ sprach er besonders deutlich und langsam aus, damit Poppi wußte, daß er auf sie zählte.
    An diesem Abend hatte es sich Tante Fee nicht nehmen lassen, selbst zu kochen. Sie thronte auf einem Küchenhocker vor dem Herd und ließ sich von Axel und Poppi alles reichen, was sie benötigte.
    „Ich komme mir wie eine Königin vor“, stellte sie vergnügt fest. „Ehrlich gesagt, könnte ich mich an ein paar Diener durchaus gewöhnen!“
    „Wo ist denn der Mülleimer in dieser Küche?“ wollte Poppi wissen und sah sich suchend um.
    „Unter dem Spülbecken sind DIE MÜLLEIMER!“ verkündete Tante Fee. Das Mädchen verstand nicht ganz, was sie meinte, und öffnete die Kastentür. Verwundert starrte es auf sieben Eimer, die dort nebeneinander standen.
    „Häää?“ war das einzige, was Poppi im Augenblick herausbrachte.
    „Mein Kind“, setzte Tante Fee zu ihrem Vortrag an, den Axel schon einige Male über sich ergehen hatte lassen. „Mein Kind, Mist ist nicht gleich Mist. Aus vielen Sachen, die früher einfach weggeworfen wurden, kann man neue Dinge erzeugen. Deshalb trenne ich den Müll. Ich sammle weißes und buntes Glas in den ersten beiden Eimern. In den nächsten Eimer kommt nur Papier. In den daneben werfe ich alles aus Aluminium. Auch Plastik kann man sammeln. Küchenabfälle, Speisereste und ähnliches kommen in die grüne Tonne und von dort auf meinen Komposthaufen, wo der Unrat zu guter Erde verrottet. Und nun wirf einen Blick in den letzten Mülleimer. Dort ist der Abfall drinnen, den die Müllabfuhr holt. Was siehst du?“
    Poppi staunte. „Der ist ja fast leer“, rief sie.
    „Richtig! Durch mich werden die Müllberge der Abfalldeponien nicht wachsen! Ich verursache nicht, wie alle anderen, 311 Kilogramm im Jahr! Bei mir gibt es auch kein Joghurt in Plastikbechern. So ein Becher braucht nämlich 10.000 Jahre zum Verrotten. Ich esse Joghurt aus dem Glas!“
    „Super Tante“, rief Axel bewundernd und beendete damit die flammende Rede. Außerdem nutzte er gleich die Gelegenheit für eine Frage. „Sag Tantchen, hat es früher nicht irgendwo in der Nähe ein kleines Kraftwerk gegeben?“
    Frau Felicitas nickte heftig. „Hat es, hat es! Am Schwarzbach, ungefähr eine halbe Stunde zu Fuß von meinem Hühnerhof. Leider ist der Besitzer gestorben, und sein Sohn hat das Kraftwerk stillgelegt. Seitdem verfällt es!“
    „Das muß ich unbedingt einmal anschauen. Morgen oder übermorgen“, meinte Axel schlau. „Wie finde ich es, Tante Fee?“
    Nichtsahnend erklärte Felicitas ihrem Neffen den Weg. Sie schöpfte nicht den leisesten Verdacht. Zum Glück!
    Poppis letzte Hoffnung schwand. Sie hatte sich so gewünscht, daß es Axel nicht gelingen würde, aus Tante Fee den Weg herauszukitzeln. Nun blieb ihr wirklich nichts anderes übrig als mitzukommen.
    Es war kurz vor halb zehn Uhr, als die beiden Junior-Detektive in die Nacht hinaustraten. Tante Fee schlief bereits und war der Meinung, daß auch die beiden Kinder längst im Bett lagen. Axel und Poppi hatten ihr eine halbe Stunde lang geschildert, wie schrecklich müde sie wären.
    „In dieser Nacht weckt mich nicht einmal ein Kanonenschuß!“ hatte Axel seiner Tante versichert. „Reine Vorsichtsmaßnahme“, erklärte er seiner Knickerbocker-Freundin später. „Falls das dicke Tantchen in der Nacht nach mir klopft und ich nicht komme, denkt sie, ich schlafe so tief!“
    Es war noch nicht völlig finster, als sich die beiden auf den Weg machten, und darüber waren Axel und

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