Die Tore der Welt
dir beim Weinen zuhören.«
Griselda wälzte
sich herum und schaute ihn an. Ihr Gesicht war nass von Tränen. »Ich bin
hässlich und fett, und du hasst mich.«
»Ich hasse dich
nicht.« Merthin wischte ihr mit dem Handrücken über die feuchten Wangen.
Griselda packte ihn
am Handgelenk und zog ihn zu sich. »Nicht? Wirklich?«
»Nein. Aber …«
Sie legte die Hand
hinter seinen Kopf, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn. Merthin stöhnte;
er war erregter denn je. Er legte sich neben sie auf die Matratze. Ich gehe
gleich wieder, sagte er sich. Ich werde sie nur noch ein wenig trösten; dann
stehe ich auf und gehe wieder nach unten.
Griselda nahm seine
Hand, schob sie unter ihren Rock und drückte sie zwischen ihre Beine. Merthin
spürte das drahtige Haar, die weiche Haut darunter und die feuchte Spalte, und
er wusste, dass er
verloren war. Grob streichelte er sie, und seine Finger glitten in sie hinein.
Er hatte das Gefühl, als würde er platzen. »Ich … kann nicht aufhören«,
stöhnte er.
»Rasch«, keuchte
Griselda. Sie zog ihren Rock hoch und seine Hose herunter, und er schob sich
auf sie.
Merthin fühlte, wie
er mehr und mehr die Beherrschung verlor, als sie ihn in sich hineinführte.
Doch noch ehe es vorbei war, überkam ihn Reue. »O nein«, sagte er. Die
Explosion kam mit seinem ersten Stoß, und binnen eines Augenblicks war alles
vorbei. Er sank auf Griselda zusammen und schloss die Augen. »O Gott«, murmelte
er. »Ich wollte, ich wäre tot.«
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KAPITEL 7
Buonaventura Caroli
machte seine schockierende Ankündigung beim Frühstück am Montag, am Tag nach
dem Bankett in der Ratshalle.
Caris fühlte sich
ein wenig unwohl, als sie ihren Platz am Eichentisch in der Halle des
väterlichen Hauses einnahm. Sie hatte Kopfschmerzen und litt unter leichter
Übelkeit. Um ihren Magen zu beruhigen, aß sie einen kleinen Teller in Milch
eingeweichtes Brot. Sie erinnerte sich, beim Bankett Wein getrunken zu haben,
und fragte sich nun, ob es wohl zu viel gewesen war. War das so ein Morgen-danach-Gefühl,
über das Männer und Jungen immer scherzten, wenn sie damit prahlten, wie viel
sie trinken konnten?
Vater und
Buonaventura aßen kalten Hammelbraten, und Tante Petronilla erzählte eine
Geschichte. »Als ich fünfzehn war, bin ich einem Neffen des Grafen von Shiring
anverlobt worden«, sagte sie.
»Eine gute Partie,
glaubten alle: Sein Vater war ein Ritter mittleren Standes, und der meine war
ein wohlhabender Wollhändler.
Dann sind der Graf
und sein einziger Sohn in Schottland gefallen, in der Schlacht von Loudon Hill.
Mein Verlobter, Roland, ist daraufhin Graf geworden … und hat die Verlobung
gelöst. Er ist heute noch immer der Graf. Hätte ich Roland vor der Schlacht
geheiratet, wäre ich die Gräfin von Shiring geworden.« Sie tunkte Brot in ihr
Bier.
»Vielleicht war es
nicht Gottes Wille«, sagte Buonaventura. Er warf Scrap einen Knochen zu, der
sich sofort darauf stürzte, als hätte er seit einer Woche nichts mehr zu
fressen gehabt. Dann sagte er zu Vater: »Mein Freund, es gibt da etwas, das ich
Euch sagen sollte, bevor wir mit dem Tagwerk beginnen.«
Sein Tonfall
vermittelte Caris das Gefühl, als habe er schlechte Neuigkeiten, und ihr Vater
schien das gleiche Gefühl zu haben, denn er sagte: »Das hört sich gar nicht gut
an.«
»Unser Handel ist
in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen«, fuhr Buonaventura fort.
»Jedes Jahr verkauft meine Familie ein klein bisschen weniger Stoff, und jedes
Jahr kaufen wir ein klein bisschen weniger Wolle aus England.«
»So ist nun mal das
Geschäft«, sagte Edmund. »Es geht auf und ab, und niemand weiß warum.«
»Aber nun hat Euer
König sich eingemischt.« Das stimmte. Edward III. Hatte erkannt, dass man mit
Wolle Geld machen konnte, und beschlossen, dass mehr davon an die Krone fließen
müsse. Er hatte eine neue Steuer eingeführt: ein Pfund pro Wollsack. Ein Sack
wiederum war auf ein Gewicht von 364 Pfund festgelegt und wurde für einen Preis
von etwa vier Pfund verkauft. Damit betrug die neue Steuer ein Viertel des
Verkaufspreises, was eine ganze Menge war.
Buonaventura fuhr
fort: »Schlimmer noch, er hat es deutlich erschwert, Wolle aus England auszuführen.
Ich musste hohe Bestechungsgelder zahlen.«
»Das Ausfuhrverbot
wird bestimmt bald wieder aufgehoben«, versicherte ihm Edmund. »Die Händler der
Wollgesellschaft in London verhandeln bereits mit dem Hof, und
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