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Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition)

Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition)

Titel: Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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Bildfläche verschwinden, untertauchen, bis Gras über die Sache gewachsen war. Sie wusste nicht warum, doch hatte sie mit ihrem letzten Auftrag Dinge in Gang gesetzt, die sie vermutlich nur unter größten Schwierigkeiten wieder zum Stehen bringen konnte.
    Zunächst hatte der Auftrag den Anschein gemacht, einer von vielen zu sein. Die übliche Geheimniskrämerei und eine gängige Bezahlung. Das Ziel auf den ersten Blick nichts Besonderes. Zwar ein hochrangiger Bürger der Stadt, aber weder geadelt noch im Besitz wichtiger Verbindungen dahingehend, so schien es zumindest. Angeworben in den dafür bekannten Etablissements und über einen Mittelsmann beauftragt. Es ging wohl um eine Betrugsgeschichte, und der Geschädigte wollte sich für den erlittenen Verlust auf besondere Art und Weise bedanken. Sie hatte nicht wissen können, dass es sich bei ihrem Ziel offensichtlich um einen Agenten des Herzogs von Hohenstein gehandelt hatte, woher auch. Jedenfalls schwebte der Tote, bevor ihn sein Schicksal ereilte, in einer für sie wider Erwarten absolut ungesunden Flughöhe innerhalb der Gesellschaft. Ihr Auftraggeber jedenfalls, war seinem Opfer bereits am Tag danach gefolgt und die Bezahlung dahin. Als wäre das nicht genug gewesen, hatte er vor seinem definitiv schmerzhaften und langsamen Ableben noch geplaudert, denn wiederum ein paar Tage später musste Shachin am eigenen Leib erfahren, dass auch sie nun auf der Abschlussliste stand.
    Sie hatte jedoch Glück im Unglück gehabt und war gerade noch Zeuge seines unrühmlichen Todes geworden. Die Uniformen der Buchinger Schwerter kannte sie, und nach deren Intermezzo mit ihrem Geldgeber musste sie nur noch eins und eins zusammenzählen. Das Opfer war entweder Mitglied der Buchinger Schwerter oder aber des geheimen, herzoglichen Nachrichtendienstes gewesen. Genau wusste sie es bis heute noch nicht, doch spielte das jetzt auch keine Rolle mehr. Sie war auf der Flucht, und selbst hier, in den Landen des direkten politischen Gegners des Hohensteiner Herzogs, nicht sicher.
     
    Nachdem sich Shachin vergewissert hatte, dass sämtliche Spuren ihrer Anwesenheit in der Kapelle verschwunden waren, machte sie sich auf den Weg. Sie warf sich ihr Cape über und zog die Kapuze dabei tief ins Gesicht. Es war kalt und das Wetter schlecht. Sie würde nicht auffallen. Leichter Nieselregen hatte eingesetzt und jeder der konnte, würde sich so gut es ging in seine Kleidung hüllen. Von ihren Waffen und der ledernen Hose war nichts mehr zu sehen. An der Seite trug sie einen kleinen Beutel und auf dem Rücken, unter dem Cape ein Bündel. Ein paar Münzen hatte sie noch, und nachdem sich der Magen seit ihrem Ausflug auf den Schwingen des Raben immer öfter meldete, beschloss sie, sich etwas zu essen zu suchen.
    Leuenburg war in fünf Viertel aufgeteilt. Im Zentrum befand sich der Alte Markt mit der Herzogburg, dem Magistrat und dem Zunfthaus. Hier lebten allen voran die oberen einhundert der Gesellschaft. Das Scherbenviertel mit dem Dom der Herrin samt angeschlossenem Kloster lag im Süden der Stadt. Ein eher ruhiger Teil, der von vielen Gläubigen und Frommen besucht und den Mönchen als Heimstatt diente. Sieben Schänken im Osten war der Sündenpfuhl Leuenburgs. Kaschemmen, Bordelle und zwielichtige Krämer gaben sich dort die Klinke in die Hand. Das Viertel zog Gesindel aller Art an wie die Motten das Licht. Nur wenige der ehrbaren Bürger kamen dorthin, und wenn, waren es meist die männlichen Vertreter auf der Suche nach der käuflichen Liebe. Fuhrheim lag im Westen Leuenburgs. Handwerker und Händler hatten sich dort niedergelassen und die Nähe zum Treidelhafen an der Leue sorgte für viel Betriebsamkeit. Das letzte Viertel lag außerhalb der Stadt, der Treidelhafen. Leuenburg war etwas abseits des großen nördlichen Stromes errichtet worden, und die Hafenanlagen befanden sich etwa zwei Kilometer nordwestlich der Stadt. Außer einer kleinen Lokalität war dort nichts Interessantes zu finden. Schiffe, die die Leue hinaufkamen wurden gelöscht oder beladen. Der Treidelhafen war geprägt von kleinen Zwischenlagerhäusern und vielen Fuhrwerken. Am Tag hektische Geschäftigkeit, am Abend beinahe ausgestorben. Jeder war bestrebt, seine Waren bis zum Einbruch der Nacht in Leuenburg zu wissen. Der Hafen war nicht sonderlich gut bewacht, und außer einem kleinen Wehrturm gab es dort keinerlei Festungswerke.
    Shachin entschied sich für den Alten Markt . Im Zentrum der Stadt pulsierte das Leben und

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