Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition)

Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition)

Titel: Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
Vom Netzwerk:
und Marktschreiern einen Besuch abzustatten, und wenn man sich schon selbst eine Aufgabe auferlegte, durfte sie auch gerne mit dem angenehmeren Teil beginnen.

Berichte und Pläne
    S ein Herz schlug schnell und der Atem ging stoßweise. Er war den Weg von der Vorratskammer bis runter in die Leichenhalle gerannt. Eigentlich wollte er dieses abscheuliche Loch nicht mehr so schnell betreten, doch hier und jetzt musste es sein. Es roch noch schlimmer als vorhin, doch diesmal war Tristan froh, dass die Leiche noch auf dem Tisch lag. Bald würde man den toten Körper den Flammen übergeben. Eine Maßnahme, die während des letzten Krieges aufgrund der Seuchengefahr ergriffen und bis heute beibehalten wurde.
    Aufmerksam hielt er den Anhänger aus der Vorratskammer an die Tätowierung der rechten Hand des Toten. Sie glichen sich wie ein Ei dem anderen. Tristan musste schlucken. Es gab also einen Zusammenhang zwischen dem Toten und dem Einbruch in die Vorratskammer. Die Erkenntnis ließ alles augenblicklich in einem anderen Licht erscheinen, denn Tristan war sofort klar: Es musste sich mindestens um zwei Täter handeln. Der Mord hinter dem Goldenen Erker war in der Nacht von gestern auf heute geschehen, der Einbruch jedoch erst am Morgen danach. Bisher war es bei dem Mord nur um die Frage des Täters gegangen, nun jedoch wurde auch das Warum interessant. In den meisten Fällen war das Motiv der ausschlaggebende Punkt, der die Täter über kurz oder lang an den Galgen brachte. In Sieben Schänken hingegen waren Motive nicht unbedingt notwendig, und wenn doch, dann ging es immer um das Selbe: Frauen und Geld. Das Motiv hatte Tristan bisher als pauschalen Ärger in Sieben Schänken abgetan, doch jetzt war die Situation eine andere. Sicherlich bestand auch die Möglichkeit, dass der Einbrecher in der Nacht zuvor den Mord hinter dem Goldenen Erker begangen und seinem Opfer die Kette entwendet hatte, doch war dies eher unwahrscheinlich. Ein Mörder würde nach seiner Tat nicht noch einen Einbruch durchführen und riskieren, dabei geschnappt zu werden. Er würde vermutlich erst Gras über die Sache wachsen lassen und dann erneut zuschlagen. Tristan war sich sicher, dass der Tote in der Gasse und der Einbrecher irgendwie zusammengehörten. Wenn dem so war, dann hatten sie nun einen Gegenspieler und der Einbrecher von heute morgen musste auf der Hut sein. Nach dieser Erkenntnis wollte Tristan Hauptmann Taris nochmal einen Besuch abstatten. Er musste ihn auf dem Laufenden halten, und mit ein wenig Glück gab es sogar schon Neuigkeiten von den Männern auf den Gassen.
    Tristan hatte aber Pech, Hauptmann Taris war nicht da. Er fand ihn weder in seinem Büro, noch auf dem Gelände der Garnison. Vermutlich erstattete er gerade beim Herzog Bericht. Für Tristan gab es im Hinblick auf den Mord jetzt weniger zu tun. Die Männer trieben sich noch immer auf den Gassen herum und bisher gab es keine positiven Rückmeldungen. Tristan wollte die Zeit nutzen, und stattete den Handwerkern im Zeughof einen Besuch ab. Die Arbeiten am Wagen gingen gut voran. Die Vorderachse samt Deichsel war bereits montiert und die Räder lehnten auch nicht mehr an den Seiten, sondern lagen auf den dafür vorgesehenen Radaufhängungen. Sämtliche Eisenbeschläge hatten die Handwerker rundum erneuert. Mit dem neuen Aufbau würde der Wagen etwas größer werden, als es sonst bei Gefährten dieser Art üblich war. Tristan hatte vor einiger Zeit eine Zeichnung des Radmachermeisters gesehen, und auch wenn er nicht viel vom Handwerk verstand, war er doch sofort begeistert gewesen. Der Wagen sollte eine Mischung aus rollender Festung und Transportmittel werden. Es war vorgesehen, die Seitenwände in regelmäßigen Abständen mit Eisenbeschlägen zu verstärken und bis auf Deckenhöhe hochzuziehen. Eine Plane würde es nicht mehr geben, und auch das Dach sollte aus Holz konstruiert und durchgehend sein. Über eine Einstiegsöffnung am hinteren, nach oben abgeschrägten Ende sollte die Besatzung in das Wageninnere gelangen können. Eine weitere Öffnung am anderen Ende des Wagens fungierte als Durchgang zum Kutschbock. Durch den vermehrten Einsatz von Holz und Eisen würde der Wagen ein deutlich höheres Eigengewicht bekommen. In Verbindung mit Besatzung und Ladung sogar so viel, dass eigens vier Pferde als Zugtiere zum Einsatz kommen mussten. In den langen Seiten des Wagens wurden zur Rundum-Verteidigung kleine Öffnungen vorgesehen, die in ihrer Form und Ausprägung an

Weitere Kostenlose Bücher