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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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hier drin!«
    »Nein«, stimmte Maturo ihm zu, »natürlich nicht. Aber wer ist mit mir dafür?«
    »John Carroll ist dafür!« sagte der junge Mann und trat wieder vor.
    »Ich auch«, erklärte eine stämmige Matrone. »In Gravesend zogen sie einen von den Affen aus dem Fluß, und er trug den Ring von meinem Billy an einem Finger, und der war so pelzig, daß man den Ring nicht abziehen konnte.«
    Einer nach dem anderen kamen drei weitere Gäste herüber und stellten sich neben John Carroll und die Frau.
    »Gut«, sagte Maturo und wandte sich zu dem Tisch, von dem er aufgesprungen war. »Niemand von euch, Jungs?«
    Seine plötzlich ernüchterten Freunde schüttelten alle den Kopf. »Keiner von uns kneift, wenn es Schrammen gibt, Doug«, sagte einer bittend, »aber bei einem kaltblütigen Mord zu helfen... wir haben Familien...«
    »Sicher.« Er blickte von ihnen weg. »Dann geht, alle die ihr gehen wollt! Und ruft einen Gendarmen, wenn ihr glaubt, es tun zu müssen - aber überlegt vorher, was für ein Ungeheuer ihr befreien würdet. Denkt an die Geschichten, die dieser Mann und diese Frau eben erzählt haben, und erinnert euch an all die anderen Berichte, die ihr über Hundsgesicht-Joe und seine Untaten gehört habt.«
    Die meisten Gäste gingen daraufhin zur Tür, doch zwei weitere Männer blieben zurück und schlössen sich Maturos Gruppe an. »Mir ist gerade klargeworden«, sagte einer von ihnen, »daß ich mir die Hände nicht schmutzig machen wollte, aber verdammt froh war, daß es getan wurde. So kann man es nicht machen.«
    Maturo verschloß seinem Gefangenen mit einer Hand den Mund, dann sagte er in beiläufigem Ton zu Crank: »Weißt du, Crankie, ich habe es mir anders überlegt. Ich werde ihn doch lieber zur Polizei bringen. Verstehst du? Das letzte, was du mich sagen hörtest, war, daß ich ihn lebendig den Behörden übergeben wollte.«
    »Verstanden«, sagte Crank, der ganz blaß geworden war und sich ein Glas Brandy einschenkte. »Danke, Doug.«
    Maturo und seine Anhänger führten den widerstrebenden Gefangenen zur rückwärtigen Tür.
    »Ah, Doug?« sagte Crank mit gepreßter Stimme. »Das ist die Hintertür... Wolltest du nicht...?« »Wir gehen über den Zaun.« Maturo und seine acht Gefolgsleute schleppten den alten Mann in den kleinen Hinterhof der Schenke, wo Maturo suchend zwischen den Schneehaufen umherblickte, die das Wrack eines Bierwagens in einer Ecke fast unter sich begraben hatten. Ein Teil der Hofmauer war eingestürzt, zweifellos durch Unachtsamkeit beim Umgang mit einer Kranladung Eisen für die benachbarte Schmiede. Im Hof der Schmiede war niemand zu sehen, und der Schatten des unbeaufsichtigten Krans fiel über den Hintereingang der Schenke.
    »Du«, sagte Maturo zu einem seiner Begleiter, »sieh zu, ob irgendwo bei dem alten Fuhrwerk dort ein Strick aufzutreiben ist. Und - wo ist John Carroll? Ah, da bist du ja - meinst du, daß du zu dem Kran hinaufklettern kannst?«
    »Wenn jemand mir Handschuhe leihen kann, will ich es versuchen.«
    Hundsgesicht-Joes anderer Handschuh wurde heruntergerissen und das Paar John Carroll zugeworfen, und einen Augenblick später kletterte er über das zusammengebrochene und verschneite Mauerwerk und verschwand im Schmiedehof.
    »Hier ist ein Strick«, rief der Mann, den Maturo zum Fuhrwerk geschickt hatte. »Um die Deichsel gebunden. Es ist angefroren, aber ich glaube, daß ich es losbringen kann.«
    »Wenn du es hast, komm zu uns in den Schmiedehof!« rief Maturo. Zu der Frau gewandt, bemerkte er: »Sieht so aus, als sollte es möglich sein, diese Sache richtig anzupacken und ihn nicht einfach in einem Pferdetrog zu ertränken.«
    Wenige Minuten später waren die neun in einem Halbkreis um ein vier Schuh hohes Nagelfaß versammelt, auf dem Hundsgesicht-Joe mit hochgerecktem Kopf auf Zehenspitzen stand, denn das Seil hatte sich als ein paar Zoll zu kurz erwiesen, und wenn er die Fersen auf dem Faß ruhen ließ, wurde der Schleifknoten um seinen Hals unangenehm eng.
    »Wenn ihr mich laufen laßt«, sagte Joe mit heiserer Stimme und spähte über die Anschwellung seiner Backenknochen zu ihnen herab, »mache ich euch alle reich. Ich habe von jedem meiner Wirte Geld behalten! Es ist ein Vermögen, und ich gebe es euch für meine Freiheit!« Seine mit einem Schal auf den Rücken gebundenen Hände zuckten.
    »Das hast du schon mal gesagt«, erwiderte Maturo. »Und wir haben mit nein geantwortet. Sag ein paar Gebete, Joe, du bist auf dem Weg ins Jenseits.«

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