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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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hatte die Gänge geflutet und stieg immer höher. Sie konnten nur mit Mühe die Furcht unterdrücken, dass etwas aus dem Wasser auftauchen und sie hinabziehen könnte, während sie durch die knietiefen Fluten wateten.
    »Ich habe keine Räume gesehen«, fuhr er fort, »keine Schlafunterkünfte für Soldaten, keine Küche, keinen Speisesaal …«
    Als sich der Gang in zwei stockfinstere Korridore gabelte, zögerten sie. Kataria betrachtete beide Passagen, und ihre Ohren zuckten, bevor sie die Männer mit einem Wink aufforderte, ihr zu folgen, als sie tiefer in Eisentrutz hineinschlich. Das Sonnenlicht fürchtete sich, auch nur einen einzigen Strahl hineinzuschicken, sodass sie durch vollkommene Dunkelheit platschten.
    »Wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf«, antwortete Denaos leise, »befanden sich hier unten die Schlafquartiere.« Er deutete auf die Decke, von der es herabtropfte. »Den Geschäften ging man weiter oben nach.«
    »Was ist denn passiert?«, flüsterte Kataria.
    »Ich kenne nur Geschichten darüber.«
    »Und was sagen sie?«, hakte die Shict nach.
    »Angeblich hat die Marine hier ein Exempel statuiert, nachdem sie Eisentrutz aufgespürt hatte«, murmelte er und klopfte mit den Knöcheln gegen den Stein. »Die Schmuggler hatten sich hier verbarrikadiert. Die Marine Tohas reagierte darauf, indem sie mit ihren Katapulten ein Loch in die Außenmauer schoss.«
    »Und?«
    »Und dann… kam die Flut.«
    Kataria blieb kurz stehen und rang sich ein höhnisches Schnauben ab.
    »Ein schmutziger Trick«, meinte sie. »Aber das sind ja nur Geschichten.«
    Von hinten kam keine Antwort.
    »Stimmt’s?«
    »Vielleicht«, antwortete Lenk anstelle des Assassinen. »Die Geschichte ist voll von üblen Arten zu sterben und von Leuten, die sie ersinnen.« Er lachte gedämpft. »Wir sollten wohl in gewisser Weise Stolz darüber empfinden, dass wir vermutlich einige der übleren Todesarten am eigenen Leib erfahren.«
    »Du bist wirklich ein Sonnenschein«, knurrte Denaos. »Warum sind wir eigentlich stehen geblieben? Solange wir planschen, muss ich dich wenigstens nicht reden hören.«
    Kataria beugte sich in der Dunkelheit vor und kniff die Augen zusammen. Die beiden Männer hinter ihr hielten den Atem an und wären fast zurückgesprungen, als sie ihr Kichern hörten.
    »Vor uns ist Licht«, flüsterte sie. »Und Stimmen. Wir kommen näher.«
    »Was für Stimmen?«, wollte Lenk wissen.
    »Froschwesen.« Nachdenklich zuckte sie mit den Ohren. »Und etwas anderes.«
    »Abysmyths?« Lenk packte sein Schwert fester.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich dachte, ich hätte noch etwas anderes gehört, aber ich muss mich geirrt haben.«
    »Du irrst dich nie«, erwiderte Lenk und fügte rasch hinzu, »wenn es um Geräusche geht. Was hast du gehört?«
    »Eine weibliche Stimme.« Sie runzelte so stark die Stirn, dass sich ihr ganzes Gesicht verzerrte. »Sie klang fast wie … wie die der Sirene.«
    »Aha!« Denaos verzog bei seinem eigenen Ausruf vor
Schreck das Gesicht. »Das hätte ich euch gleich sagen können. Sie hat uns in den Tod geführt.«
    »Kat sagte, sie klang wie Grünhaar«, entgegnete Lenk barsch. »Wir wissen nicht, ob sie es auch ist.«
    »Wie viele Dinge in unserer gesegneten Welt klingen wie eine Fischhure?«, schnarrte der Assassine. »Wie viele?«
    »Ich denke, das werden wir sehr bald herausfinden.«
    Lenk hob sein Schwert und gab Kataria einen sanften Stoß, damit sie weiterging. Die Shict reagierte, indem sie einen Pfeil auf die Sehne legte, bevor sie weiterschlich. Als sie durch die Dämmerung wateten und ihre planschenden Schritte ihr Kommen ankündigten, blickten weder der Mann noch die Shict zurück, um sich zu überzeugen, dass der Assassine ihnen folgte.
    Denaos hatte sich immer für einen vernünftigen Mann gehalten, einen vernünftigen Mann mit sehr lauten Instinkten, die ihm jetzt gerade zubrüllten, er solle gefälligst umkehren und die anderen allein verrecken lassen. Es war Selbstmord, ihnen zu folgen. Selbst wenn Grünhaar sie wie durch ein Wunder nicht hintergangen hatte, könnte sich eine andere Sirene in dieser gottverlassenen Feste aufhalten.
    Er erinnerte sich an Grünhaars Lied, an ihre Macht, Männer, selbst Drachenmänner, in den Schlaf zu singen. Der Gedanke, friedlich bei dem Lied einer Seehexe zu schnarchen, während ein Abysmyth leise seinen Kopf bis zum Hals abknabberte, wirkte nicht sonderlich reizvoll.
    Selbst wenn sie lange genug überlebten, um auch nur einen Finger

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