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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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der Erfahrensten ist Magie ein kontrolliertes Brennen. Es zehrt den Körper aus, aber bei ihm ist das nicht so. Er atmete nicht einmal schwerer. Er … ich weiß nicht, er benutzt irgendwelche Hilfsmittel.«
    »Durchsuche ihn, wenn er tot ist«, grollte Gariath.
    Mit einem leisen Knurren griff er hinter sich. Sein Körper verkrampfte sich kurz und entspannte sich nach einem schmatzendenden Geräusch wieder. Asper zuckte zusammen, als eine dunkle Flüssigkeit über seinen Rücken lief, und kämpfte dann gegen den Würgereiz, als er nachdenklich Blut von einer der scharfen Zacken des Messers schüttelte.
    »Bis dahin«, grollte der Drachenmann, »gibt es noch viele zu töten. Wenn du klug bist, wartest du ab, bis ein richtiger Krieger die Angelegenheit beendet hat.« Er betrachtete die beiden verächtlich. »Da ihr jedoch Menschen seid …«
    »Selbstverständlich.« Dreadaeleon verkrampfte die Finger, während rote Tropfen auf seinen Lippen schimmerten. »Mir ist es ganz egal, wer ihn tötet. Aber die Gesetze des Venarium müssen befolgt werden.«
    Der Drachenmann und der Jüngling nickten sich grimmig zu und marschierten entschlossen in das Gedränge, bereit zu zerfetzen, einzufrieren, zu beißen und zu brennen. Die Schlacht tobte mittlerweile mit einer bis dahin beispiellosen Wut; Wogen aus bleicher und purpurner Haut prallten aufeinander, durch welche die Abysmyths schlenderten, beiläufig Widersacher herauspickten und sie gleichgültig zerfetzten.
    Wun-der-schön , dachte Gariath.
    Der Drachenmann schnaubte. Die Wunde in seinem Rücken fühlte sich gut an. Er wusste, dass er diesen Kampf nicht überleben würde. Blieb ihm nur noch, sich in den Kampf zu stürzen, bevor nichts mehr übrig war, das er töten konnte.
    »Warte!«
    Sein Lid zuckte bei dem schrillen Protest. Er blickte über die Schulter zu Asper und betrachtete ihre sichtliche Verwirrung mit zerstreuter Gereiztheit.
    »Was ist mit den anderen? Lenk, Kataria, Denaos …?«
    »Tot, tot, sehr schnell tot«, antwortete er. »Ehre sie. Schicke ihnen Gesellschaft ins Nachleben.«
    »Aber ich …« Sie wimmerte. »Ich kann nicht kämpfen.«
    »Dann stirb.«
    »Ich habe meinen Stab am Ufer gelassen.« Ihre Ausflucht war ebenso erbärmlich wie ihr Lächeln. »Ich bin nicht sonderlich hilfreich. Aber … ich könnte hierbleiben und dich verbinden. Du blutest ziemlich stark, und ich …«
    »Schwachkopf!«, brüllte er und drehte sich zu ihr herum. »Für dich wird es hier nichts zu heilen geben. Nichts wird hier überleben, wenn es nach mir geht.« Er stampfte auf sie zu und starrte sie aus seinem blutverkrusteten Gesicht zornig an. »Du jammerst, dass du kämpfen willst.« Er drückte ihr die gezackte Klinge in die Hand. Das Blut darauf färbte ihre Robe rot. »Dann beweise, dass du würdig bist, zu leben.«
    »Ich … nein, darum geht es nicht.« Sie versuchte zitternd, ihm das Messer zurückzugeben. »Ich will nicht… ich meine, ich kann nicht. Mein Arm, siehst du, er …«
    »Das kümmert mich nicht!«, fiel er ihr fauchend ins Wort. »Niemand wird sich jemals um das kümmern, was du getan hast, als du noch am Leben warst.« Er schnaubte und sprühte ihr einen roten Nebel ins Gesicht. »Dein Leben wird nicht annähernd so bedeutend sein wie dein Tod, wenn es dir gelingt, ihn richtig zu gestalten.«
    Ihr Blick glich dem eines Tieres: furchtsam, schwach und bebend. Aber sie hält das Messer fest, dachte er, und vor allem: Sie hat aufgehört zu reden. Das genügte ihm einstweilen. Wenn sie in der Zeit, in der sie noch atmete, etwas Achtbares zustande brachte, wäre es zumindest eine angenehme Überraschung.
    Dann verschwand sie aus seinen Gedanken und seinem Blickfeld, während er ihr den Rücken zukehrte und auf die Kämpfenden zuging. Er ignorierte ihre protestierenden Schreie, ignorierte auch den Jüngling, der bereits in der Schlacht untergetaucht war, ignorierte den Gedanken an die anderen toten Menschen. Er würde später um Lenk trauern und mit seinem letzten Atemzug die anderen verlachen.
    Die Wunde in seinem Rücken fühlte sich gut an, die Kälte, die ihn durchdrang, erfrischte ihn. Das Geräusch, mit dem sein Leben auf den Boden troff, bot ihm die makabre Beruhigung, dass er dieses Schlachtfeld nicht lebend verlassen und seine Ahnen sehen würde, noch bevor dieser Tag zu Ende ging.
    Und er würde nicht allein ins Nachleben gehen, so viel war gewiss.
    Als das erste Langgesicht zu ihm hochsah, die mit einem Widerhaken versehene Klinge aus einer

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