Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
Einladung. Es wäre das Beste so, das wusste sie; sie konnte einen Klippenaffen töten und sich dann in die Fluten stürzen. Sie würde sterben, ganz gewiss, aber dennoch war der Tod unendlich besser als die Alternative, sich dieser menschlichen Plage zu unterwerfen.
    Ein bisschen spät dafür, meinst du nicht?, fragte sie sich bedauernd. Aber sie verbannte diese Überlegungen, entschlossen, klar zu denken.
    Nur waren ihre Möglichkeiten, wenig überraschend, sehr begrenzt: Sie konnte schießen und im Meer sterben, sie konnte schießen und in den Armen eines Menschen sterben … oder sollte sie die ganze Angelegenheit abkürzen und sich einfach selbst erschießen?
    »In Deckung, Kat!«
    Sie hörte zuerst Aspers Stimme, dann die von Dreadaeleon. Als sie das fremdartige Geplapper vernahm, das aus dem Mund des Jünglings drang, ließ sie sich auf das Deck
fallen. Ihre Angreifer dagegen sahen sich nach der Quelle dieses Kauderwelschs um.
    Und kreischten.
    Das Feuer fegte fauchend wie eine bösartige Wolke über Katarias Kopf. Der Gestank von versengten Strähnen ihres eigenen Haars stieg ihr in die Nase, wurde jedoch schnell von dem stechenden Geruch verbrannten Fleisches überlagert, während gleichzeitig das wütende Lodern der Flammen die Schreie der Klippenaffen übertönte. Sie fühlte die Vibrationen auf dem Deck, als Füße an ihr vorbeitrampelten, deren Besitzer sich wie lebende Fackeln über die Reling ins Meer stürzten und mit einem Zischen auf dem Wasser aufschlugen.
    Sie stand auf, klopfte mit kurzen Schlägen auf ihren Kopf, um etwa noch brennende Haarsträhnen zu ersticken, und blickte dann zu den Dunstwolken herunter, die vom Wasser aufstiegen und sich rasch auflösten.
    So geht’s auch.
    »Alles in Ordnung bei dir?« Aspers Stimme wurde vom Scheppern von Erz auf Holz untermalt, weil sie Quillian hinter sich herzog. »Einen Augenblick, ja? Ich sehe sofort nach dir, sobald ich …«
    »Oh, klar, sicher, untersucht ruhig erst sie.« Dreadaeleon wirkte gereizt, während er neben ihr herging; eine Hand hatte er auf den Rücken gelegt, mit der anderen schüttelte er Glut von seinen Fingern. »Immerhin hat sie ja auch nicht so etwas Unglaubliches gemacht, wie Feuer aus ihrer eigenen Körperwärme zu beschwören!«
    »Als wenn das so schwer wäre!«, fauchte Kataria und deutete aufs Meer. »Die zählen übrigens nicht.«
    »Sie … was?«
    »Tote zählen nur, wenn du sie selbst umbringst. Jemanden mit Magie zu töten gilt nicht als richtiges Töten.«
    »Als richtiges Töten?« Asper sah sie entsetzt an. »Wir vernichten hier gerade menschliche Leben!«
    »Wir?« Kataria schnaubte verächtlich. »Was hast du denn
diesbezüglich bisher schon geleistet, außer zu versuchen, mich mit deiner moralischen Empörung zu ersticken?«
    »Ich …« Die Priesterin richtete sich kerzengerade auf und starrte Kataria wütend an. »Ich kann kämpfen.«
    »Verschwendet keinen Atemzug an eine Erwiderung, Priesterin!«, murmelte jemand. Quillians Hass war trotz ihres fast bewusstlosen Zustands ungeschmälert. Sie stand mühsam auf, ihre Beine zitterten, und sie sah die Shict wütend an. »Man kann schwerlich erwarten, dass Nichtmenschen so etwas wie Gnade und Mitgefühl empfinden.«
    »Was denn? Du trägst dein Schwert also nur zur Zierde?«, erkundigte sich Kataria lächelnd.
    Quillian erwiderte weder das Lächeln, noch würdigte sie die Shict einer Antwort.
    Vielleicht hatte der Treffer mit der Faustaxt der Serrant zur Klarheit verholfen, sodass ihre verächtliche Maske plötzlich bröckelte, möglicherweise hatte sie aber auch einfach keine Lust mehr, sie aufrechtzuerhalten. Jedenfalls verschwand in diesem Moment der Ausdruck selbstgerechter Empörung und tugendhaften Ekels von Quillians Gesicht.
    Stattdessen zeigte ihre Miene unbändigen Hass.
    Es war reiner, unverfälschter Hass, wie Kataria ihn bereits vorher gesehen hatte, wenn auch eher selten; ein Hass, der sich wie eine uralte Seuche ausbreitete. Quillian hasste Kataria, hasste ihre Mutter, hasste ihren Vater, hasste alles, was spitze Ohren hatte, hasste es, wie sie nichts anderes hasste, nicht einmal die Piraten, die das Deck überschwemmten.
    »Lauft! LAUFT! Er wird uns alle umbringen!«
    Ja, lauft nur, dachte sie, als ein tätowierter Schemen an ihr vorbeistürzte.
    Der Moment angespannter Aufmerksamkeit schlug kollektiv und schnell in allgemeine Verwirrung um, als die Klippenaffen auf die Gefährten zustürmten und an ihnen vorbeirannten, ohne sie eines Blickes

Weitere Kostenlose Bücher