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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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pochte.
    Was, fragte sie sich, kannst du überhaupt tun?
    Sie biss die Zähne zusammen und packte das Messer fester. Als ein schwacher roter Schimmer im Takt mit ihrem Herzschlag über ihren Arm lief und sie das Brennen ihrer Haut spürte, wusste sie die Antwort auf ihre Frage.
    Die Ohren der Kämpferin zuckten, als sie das pfeifende Geräusch von Eisen hörte. Die Niederling wirbelte herum und sah, wie das Messer dicht an ihrem Kopf vorbeiwirbelte.
Der Schlag war schwach, ein leichtes Ziehen an ihrer Schulter, das sie ignoriert hätte, wenn die Waffe nicht eine rote Spur hinterlassen hätte.
    Sie betrachtete mit zusammengepressten Lippen die leere, zitternde rosafarbene Hand, die sich nach ihr ausstreckte.
    »Also gut.« Das Langgesicht rollte mit der Schulter, obwohl Blut aus der Wunde troff. »Der Tag ist noch lang genug.«
    »Lass meine Freunde in Ruhe«, warnte die Menschenfrau sie.
    Die Niederling verzog spöttisch die Lippen, als sie die plötzliche Härte in der Stimme der Frau wahrnahm. »Ich soll mich von dir fernhalten, ich soll mich von deinen Freunden fernhalten.« Sie hob ihre Waffe und näherte sich der Menschenfrau mit langen, metallisch knallenden Schritten. »Entscheide dich.«
    Ein kurzer Schlag, dachte die Niederling, und es ist vorbei. Rosa Haut war weich, schwach und riss wie Papier, das mit Fett gesättigt war. Sollte sich die Frau herumdrehen und weglaufen, würde es nur ein wenig länger dauern. Obwohl ihr Sägemesser irgendwo in irgendeinem reglosen Leichnam zitterte, wäre die Jagd eine angenehme Zerstreuung, bevor sie sich wieder daranmachte, den Niederen Abschaum abzuschlachten und dieses geflügelte rote Wesen zu töten, worum auch immer es sich handeln mochte.
    Die Menschenfrau wandte sich jedoch nicht zur Flucht. Stattdessen kam sie näher, mit entschlossenen, kühnen Schritten. Kühnheit, das hatte sie gelernt, war das Wort des Abschaums für »dumm, aber bewundernswert«. Das schien zu stimmen, dachte die Niederling, denn ihre Widersacherin näherte sich ihr ohne jede Furcht. Ohne Waffen, ohne Rüstung und ohne Furcht streckte die Menschenfrau ihren linken Arm vor sich aus wie einen fleischigen, kümmerlichen Schild.
    »Du würdest Meister Sheraptus gefallen«, erklärte sie.
    Die Menschenfrau reagierte nicht, zeigte keine staunende
Ehrfurcht, die eine solche Feststellung hervorrufen sollte. Die purpurne Kriegerin kniff die Augen zusammen. Der Tod dieser Frau gewann plötzlich an Bedeutung.
    Sie näherten sich einander ohne Hast, und die Niederling schwang das Schwert ohne Wut. Ein kurzer Hieb, dachte sie und fluchte im nächsten Moment. Die Menschenfrau wich dem Schlag aus; ungeschickt, schalt sich die Niederling, aber es hatte keine Eile. Der nächste Schlag würde den Kampf beenden.
    Der linke Arm der Menschenfrau schoss vor, ihre Hand umklammerte ihre Kehle, und sie musste unwillkürlich über den schwachen Griff der schweißnassen Finger lächeln.
    »Das ist alles?«, kicherte sie. »Du bist kein großer Verlust für …«
    Doch mit einem Zucken der Muskeln verwandelte sich der rosa Arm plötzlich, wurde etwas anderes, Stärkeres. Die Finger spannten sich, die Haut legte sich enger um die knochigen Gelenke, als sie sich tief in hartes purpurnes Fleisch gruben. Die Stimme der Kriegerin wurde erstickt, als sie spürte, wie sich ihr eigenes Blut mit dem kalten Schweiß vermischte. Beeindruckend, dachte sie, aber Niederlinge sind zäh, Niederlinge sind stark.
    Der Gedanke wurde jedoch von einer plötzlichen Panik ausgelöscht, als die Hand der Menschenfrau zu glühen begann. Die Niederling riss die Augen auf, geblendet und fasziniert zugleich von dem pulsierenden Licht, das zwischen Blutrot und Pechschwarz changierte.
    »Nethra!« Sie versuchte, das Wort trotz des würgenden Griffs hervorzustoßen.
    Jetzt ist keine Zeit mehr zu verlieren, beschloss sie, kein Mitleid mehr an den kleinen rosa Schwächling zu verschwenden. Ein kurzer Hieb, und es ist vorbei. Sie klammerte sich an diesen Gedanken, als sie ihr Schwert mit der bösartigen Spitze hob.
    »Nein«, flüsterte der Mensch.
    Ein roter Blitz flammte auf. Die Niederling verwandelte
sich in eine zitternde Sinfonie; ihr Schrei wurde vom Knacken von Knochen untermalt, das von dem Klappern begleitet wurde, mit dem ihr Schwert auf dem Boden landete. Sie warf einen Blick auf ihren Arm, eine angewinkelte Masse, die einst ein Glied gewesen war, bevor es sich jetzt wie von allein brutal faltete, dass die Knochen krachten, brach wie ein

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