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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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antwortete jemand in ihm.
    »Meine Haut… ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie grau gewesen ist.«
    »Diese Frage ist durchaus einige Überlegung wert.«
    »Und mein Kopf… fühlt sich schwer an.«
    »Das ist gelinde beunruhigend.«
    »Nur gelinde?«
    »Im Vergleich zu der Tatsache, dass wir noch leben, hätte ich vielleicht hinzusetzen sollen. Verzeihung.«
    »Schon gut.« Lenk blinzelte, ließ die Hand sinken und ertastete den kalten Fels unter sich. »Ich lebe noch, stimmt’s?«
    »Wir leben noch, ja.«
    »Entschuldigung. Ich habe vergessen, dass du da bist.«
    »Keine Ursache.«
    »Ich danke dir …« Lenk runzelte die Stirn. »Weißt du, ich kann mich nicht erinnern, dass du je so gesprächig gewesen bist. Normalerweise beschränkst du dich auf ›Töte! Töte! Töte!‹«
    »Dich hat niemals wirklich interessiert, was ich zu sagen habe«, antwortete die Stimme. »Und wenn man in taube Ohren spricht, räumt man leicht verständlichen Worten den Vorrang ein.«
    »Verstehe.« Lenk lauschte der Stille in seinem Kopf einen Moment nach. »Wer bist du?«, erkundigte er sich dann.
    »Wie bitte?«
    »Wir wurden einander niemals richtig vorgestellt.«
    »Ist das in diesem Augenblick wirklich unbedingt notwendig?«
    »Vermutlich nicht… aber ich finde, ich sollte wissen, wer du bist, wenn du weiter solche Sachen machen willst wie die vorhin unter Wasser.«
    »Entschuldige bitte meine Einmischung, aber die Lage sah ziemlich übel aus.«
    »Das war sie wohl auch. Aber jetzt gibt es keinen Grund zur Sorge mehr.« Er lächelte über das wohlige Gefühl des Beutels unter seinem Kopf, in dem sich die Fibel befand, sicher und trocken. »Wir haben das Buch. Machtwort ist verschwunden. Es ist vorbei.«
    »Ist es nicht.«
    Die Stimme klang jetzt schmerzhaft klar und scharf, als zischte sie ihm direkt ins Ohr. Lenk spürte fast ihren eisigen Atem auf seiner feuchten Haut, und doch erschauerte er nicht. Die Kälte kam ihm beinahe natürlich vor, ebenso wie die Präsenz, die ihn umgab, in ihm war. Sie fühlte sich vertraut an, tröstlich.
    Und eiskalt.
    »Ich … Würdest du bitte etwas deutlicher werden?«, gab er zurück. »Wir sind am Leben. Wir haben eine Fibel und ein Schwert. Was brauchst du noch?«
    »Pflichterfüllung. Bestimmung. Tod.«
    »Ah, siehst du, da kommst du schon wieder mit diesem Todes-Ding …«
    »Hältst du es für klug, Machtwort einfach sich selbst zu überlassen?«
    »Nein, aber ich …«
    »Du hast ihm einen Kopf abgehackt. Es hatte drei davon.«
    »Es genügt bei den meisten Personen für gewöhnlich, wenn man sie um einen Kopf kürzer macht.«
    »Diese Kreatur ist keine Person !«
    »Verstehe.«
    »Was ist mit den anderen? Sie sind schwach … ziellos. Wir können hier ruhig liegen bleiben, wenn du willst, dass sie alle sterben.«
    »Machtwort sagte …«
    »Es hat drei Münder, mit denen es Lügen erzählen kann … Entschuldige, es hat jetzt noch zwei Münder. Wir hätten es töten sollen, als wir die Chance dazu hatten.«
    »Es ist geflüchtet.«
    »Wir hätten es verfolgen können.«
    »Durch das Wasser?«
    »Durch alles. Es fürchtet uns. Es fürchtet unsere Klinge.«
    »Unsere Klinge?«
    »Die Hand, die sie führt, ist nichts ohne die Pflicht, die sie leitet.«
    »Ich … Ich bin im Augenblick für philosophische Plaudereien nicht besonders empfänglich. Wie also können wir die anderen erreichen?«
    »Die anderen?«
    »Kataria … die anderen, eben …«
    »Ah. Das bleibt allerdings ein Problem.«
    Lenk blickte hoch. Der Steinquader wirkte ebenso unverrückbar wie zuvor, trotz der tiefen Furche auf seiner Oberfläche. Ein winziges Stück grauen Granits bröckelte ab, rollte den Hang hinab, prallte auf dem Felsvorsprung auf und traf Lenks Stirn.
    »Er verspottet mich!«, grollte der junge Mann.
    »Es ist Gestein.«
    »Hast du zufällig eine Idee, wie wir hier rauskommen können?«
    »Habe ich.«
    Lenk wartete einen Moment.
    »Und?«, fragte er dann.
    Die Stimme gab keine Antwort.
    Wasser plätscherte gegen Wasser, gegen Stein. Die Fackeln in ihren eisernen Wandhaltern blakten zischend. Ihr Licht hatte sich von Smaragdgrün zu einem leuchtenden, giftigen
Orange verändert. Die Wellen gluckerten einsam gegen die Felswand. Etwas Schweres stieß mit einem dumpfen Geräusch gegen den Felsvorsprung.
    Moment mal …
    Lenk rollte sich herum und sah ins Wasser. Goldene Augen erwiderten seinen Blick. Er erstarrte, bemerkte dann jedoch, dass die Augen nicht blinzelten; die

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