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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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drin?«
    »Geht so«, antwortete er, während er die schimmernden Locken des Kopfes in seinen Gürtel stopfte.
    In der Mitte des Gangs blieb er stehen und betrachtete grimmig das tote Abysmyth, das mit zischenden grünen Flecken übersät war. Wortlos blickte er Kataria an, runzelte die Stirn, als er die Prellungen auf ihrem Körper sah, die Schnittwunden auf ihrer Haut und das getrocknete Blut unter ihrer Nase.
    »Und wie war dein Tag so?«, erkundigte er sich.
    Sie schniefte leise. »Ganz nett.«
    »Solange du dich nicht gelangweilt hast.« Er ging weiter, blieb jedoch mit schmerzverzerrter Miene stehen. Verlegen lächelnd hielt er ihr den Arm hin. »Hilfst du mir?«
    »Ich soll dir helfen?« Sie deutete auf ihren malträtierten Körper. »Ich habe ein riesiges purpurnes weißhaariges Mannweib bekämpft.«
    Er klopfte auf den abgetrennten Kopf an seinem Gürtel. »Ich habe einer dreiköpfigen Haidame einen Kopf abgeschlagen.«
    »Sie hat mich getreten.« Kataria deutete auf die Prellung an ihrer Seite, »und mir vielleicht sogar die Rippen gebrochen. Und zwar nachdem ich ihr ein Messer in den Leib gerammt habe.«
    »Ach ja? Nun, die Haidame hat …« Lenk warf einen fast verzweifelten Blick auf den Kopf. »Sie hat mich angeschrien.«
    Kataria sah ihn ausdruckslos an. Er hüstelte.
    »Wirklich sehr laut.«
    Sie spitzte die Lippen.
    Er seufzte und bot ihr die Schulter, damit sie sich abstützen konnte.
    »Also gut, komm schon.«
    »Nein.« Sie nahm seinen Arm und schlang ihn sich über
die Schulter. »Vermutlich würdest du dich nass machen vor Anstrengung.« Sie knurrte, während sie ihn stützte. »Aber du schuldest mir etwas.«
    »Ich würde dir ja mein Blut anbieten, wenn ich es nicht in der Kammer gelassen hätte.« Er kicherte und verzog das Gesicht. »Lachen tut weh.«
    »Dann hör auf, schlechte Witze zu machen.« Sie führte ihn durch den Gang. »Denaos hat überlebt.«
    »Pech«, gab er zurück. »Und die anderen?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Wahrscheinlich was?«
    »Entweder oder.«
    Er drückte ihre Hand, und sie blieb wie angewurzelt stehen. Seine Haut war immer noch warm.
    »Du lebst«, flüsterte er. In seiner Stimme schwang ein Hauch von Hysterie mit.
    »Ich lebe«, antwortete sie genauso leise.
    »Und du bist immer noch hier.«
    Sie zögerte, blickte zu Boden und runzelte die Stirn.
    »Ja. Ich weiß.«
    »Ich hätte nicht gedacht …«
    »Dann ruiniere nicht alles, indem du ausgerechnet jetzt damit anfängst.«
    Sie humpelten schweigend weiter, bis sie den Rand des Wassers erreichten. Dort blieben sie stehen und betrachteten sich in dem schwarzen Wasser.
    Es wirkte jetzt weniger bedrückend, die Luft war trotz eines schwachen Brandgeruchs etwas frischer. Kataria blickte auf Lenks Spiegelbild, das sich in den Wellen kräuselte und wand. Merkwürdig, dachte sie. Obwohl es so verzerrt ist, kann ich seine Gesichtszüge erkennen, sein silbernes Haar und seine blauen Augen.
    Aber dieser seltsam tröstliche Gedanke verging, als ihr Blick auf ihr eigenes Spiegelbild fiel. Eine Kreatur mit heller Haut und grünen Augen erwiderte ihren Blick, verzerrte sich und verschwand.
    Sie runzelte die Stirn, während ihr Spiegelbild erneut erschien, aber sie erkannte die Shict, die sie ansah, immer noch nicht.
    »Kataria«, Lenk spürte, wie sie sich anspannte. »Ich …«
    »Später«, knurrte sie. Sie packte ihn fester, dann glitten sie ins Wasser.
    Wenn es ein Später gab, würde sie schon damit fertig werden. Zu welchen Ausflüchten sie auch greifen, welche Entschuldigungen sie auch aussprechen musste, sich selbst, ihrer Göttin und ihrem Volk gegenüber, das alles konnte warten. Jetzt war nur wichtig, dass sie beide noch lebten.
    Kataria schoss der Gedanke durch den Kopf, wie viel leichter es wäre, wenn einer von ihnen tot wäre.

Denaos hatte sich nie wirklich mit der Vorstellung abfinden können, dass eine seiner besonderen Fähigkeiten die Dunkelheit bevorzugen würde. Die Sonne war doch so viel angenehmer; sie erhellte, sie wärmte, und es kümmerte sie überhaupt nicht, wenn zufällig jemand sie nackt bewunderte, anders als gewisse Leute mit primitiven Vorstellungen von Sittsamkeit und Schamgrenzen.
    »Wir könnten ein bisschen von dir lernen, meine goldene Freundin«, flüsterte er der großen gelben Kugel zu, bevor er eine besonders hartnäckig juckende Stelle kratzte.
    Nach dieser gefühlten Ewigkeit, die es gedauert hatte, Eisentrutz zu verlassen, war die Sonne ein besonders willkommener Anblick. Nach zwei

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