Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
Gigant Rashodd. Sein graues
Haar hing ihm in wilden Zöpfen um seine bärtige graue Visage.
Er stand trotzig da, betrachtete die Gefährten mit gelassenem Blick, als wollte er sie herausfordern, sich der Mutterkette zu nähern. Lenk blickte an den gewaltigen Schultern des Mannes vorbei auf die Kette, die bedenklich schwankte, als in Leder gekleidete Männer über die einzelnen Glieder balancierten.
Verstärkung!
»Und der da ist die Vorhut!«, knurrte Lenk als Antwort auf seinen Gedanken.
»Der ist für mich …«
Lenk blickte zu dem Drachenmann hoch, als er hörte, wie die anderen hinter ihm zum Stehen kamen.
»Was?«
»Der ist es«, flüsterte Gariath und trat einen Schritt vor. »Der hier ist für mich gedacht.«
»Das ist doch albern«, mischte sich Kataria ein. »Ich kann ihm von Weitem einen Pfeil in den …«
»MEINER!«
Sie fuhr zurück wie alle anderen auch, als Gariath zu ihnen herumwirbelte. Er hatte die Zähne gefletscht und die Klauen ausgestreckt. »Die anderen waren schwächlich und dumm. Aber der da …« Er drehte sich zu dem Hünen herum und schnaubte. »Ich könnte sterben.«
Sie blinzelte. »Wie bitte?«
»Das ist mehr als nur wahrscheinlich, alter Junge«, dröhnte der Pirat und hob die Axt auf seine Schulter. »Den Gesetzen der Menschen zu trotzen ist unser Gewerbe, aber eine Missgeburt auszumerzen ist das Werk von Göttern, wie man mir versichert hat.«
»Ja!« Gariaths Augen glühten wie schwarze Feuer, und er ballte die Klauen zu Fäusten. »Ja!« Die Schwingen auf seinem Rücken entfalteten sich, und sein Schwanz peitschte wütend die Luft. Er riss die Kiefer auf und stieß einen gewaltigen Schrei aus. »JAAAA!«
»KOMM SCHON, DÄMON!«, brüllte der Klippenaffe und schlug sich gegen die Brust. »KOMM UND SCHMECKE DIE …!«
Er verstummte schlagartig, während sich sein Körper ruckartig versteifte. Er schmatzte einmal, runzelte die Stirn, als hätte er gerade vergessen, was er hatte sagen wollen. Als er den Mund wieder öffnete, um seine Herausforderung zu beenden, sickerte ein kleiner roter Faden aus seinem Mundwinkel.
»Also… das …« Das Licht in den Augen des Piraten erlosch gleichzeitig mit dem Feuer in Gariaths Blick, als er auf die Knie sank. »Das ist…« Er tastete unbeholfen nach seiner Brust, versuchte, die juckende Stelle unter seiner Haut zu kratzen. »Das ist … ziemlich …«
Er fiel mit dem Gesicht auf die Planken. Ein hellroter Fleck blühte in seinem Nacken auf, und Blut tropfte auf das Holz.
Denaos’ Grinsen, mit dem er seine Gefährten bedachte, während er den langen Dolch in seinen Händen an der Kleidung des Piraten abwischte, war nur von kurzer Dauer.
»Der da gehörte MIR!«, brüllte Gariath. Das Deck erzitterte, als er aufstampfte. »Er war hier, um mit MIR zu kämpfen!«
»Genau genommen ist er gerade über die Kette geklettert«, sagte Dreadaeleon ruhig.
»Du hast ihn getötet wie einen Fisch!« Asper betrachtete den Leichnam mit einem angewiderten Blick. »Du hast ihn umgebracht, als wäre er ein Nichts.«
»Ist das ein … Lob?« Denaos schüttelte den Kopf. »Nein, nein, natürlich nicht. Du jammerst. Ist das nicht typisch? Ich werde herabgesetzt, weil ich niemanden umbringe, und in dem Moment, in dem ich aus pragmatischen Gründen jemanden erledige, um uns Ärger zu ersparen, habe ich plötzlich falsch gehandelt?«
»Ich habe dich nie aufgefordert, jemandem das Leben zu nehmen!«, protestierte Asper.
»Du hältst das ja nicht einmal für notwendig!«, konterte
Kataria grimmig. »Ginge es nach dir, würden wir hier herumsitzen und zu irgendeinem schwächlichen Rundohr-Gott beten, während sie uns mit ihrem Stahl vergewaltigen.«
»Sprich nicht so mit ihr!«, mischte sich Dreadaeleon ein und versuchte im nächsten Moment, unter ihrem finsteren Blick nicht zusammenzuschrumpfen. »Sie hat das Recht auf einen Glauben, selbst wenn es der an imaginäre Wesen in der Höhe ist.« Er blinzelte fassungslos. »Habe ich das laut gesagt oder nur gedacht?«
Die Hand, die klatschend auf seinem Kopf landete, beantwortete seine Frage.
»Wer hat dir überhaupt befohlen, dich aus deinem Loch zu wagen, Ratte?«, grollte Gariath. »Du solltest Dreck fressen und deine eigenen Tränen saufen. Die Rhega «, er schlug sich an die Brust, »sind dazu geschaffen, zu töten und zu sterben.«
»Dafür ist später noch genug Zeit«, gab Denaos zurück und breitete die Arme weit aus. »Die Menschheit hat sich nicht ihren Platz an der Spitze der
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