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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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ihrer Wanderung durch diese Gewässer ziehen. Kurz darauf wurde Yonder gegründet und genoss eine kurze Zeit der Blüte; damals hatten wir sogar einen eigenen Lord Admiral.« Er lachte und strich seine Robe glatt. »Tatsächlich hat mir besagter Lord Admiral diese schöne Robe gegeben. Aber der Fisch wurde klug, und die Fischhändler wurden es kurz darauf ebenfalls. Diese Heimstätten wurden verlassen, aber die meisten von uns kommen zurecht ... das heißt, in letzter Zeit nicht mehr so gut, aber früher schon.«
    »Ihr habt hier keinen Lord Admiral mehr?« Bralston hob eine Braue. »Also regiert die Marine von Toha diese Stadt nicht mehr?«
    »Nicht aktiv, nein. Jeden Monat kommt immer noch ein Patrouillenschiff vorbei, falls Ihr Euch Sorgen macht, ob wir mit dem Gefangenen zurechtkommen, mit dem Ihr sprechen wollt.«
    »Allerdings, ich mache mir Sorgen.«
    »Was denn? Ihr glaubt nicht, dass die winzige, verarmte Hülle einer Stadt, die hauptsächlich von Frauen, Kindern und Männern mit spitzen Gehstöcken regiert wird, mit einem titanischen bärtigen Klippenaffen fertig wird?« Mesri kicherte. »Ich nehme an, Hexer haben ihren Ruf nicht ohne Grund, hab ich recht?«
    Bralston sah den Mann einfach nur ernst an. Mesri räusperte sich und senkte den Blick. Der auffällige Mangel an Humor war ebenfalls ein Ruf, den sich die Hexer redlich verdient hatten, und Bralston tat alles, was in seiner Macht stand, um diesen Ruf zu bestätigen. Der Priester trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen und winkte dem
Bibliothekar, ihm zu folgen, während er über die verschlungenen Straßen in ein verlassenes Viertel der Stadt ging.
    »In Wahrheit war es uns ein Vergnügen, den Klippenaffen in Gewahrsam zu nehmen«, sagte er. »Und wenn auch nur, um ihn von der anständigen Gesellschaft fernzuhalten.« Mesri wirkte nachdenklich. »Weiterhin muss ich eingestehen, dass er bemerkenswert friedfertig ist, eingedenk seines Rufs. Ich rede mir gern ein, dass wir für dieses Verhalten verantwortlich sind. Wir haben seine Wunden so gut versorgt, wie es uns möglich war, aber ...«
    »Wunden?«
    Mesri blieb stehen und schien die Frage des Bibliothekars nicht gehört zu haben. Ein Schauer überlief ihn, ein kleiner Schauer, den er offenbar vor neugierigen Augen verbergen wollte. Nach einer Weile ging er weiter. Bralston hielt mit ihm Schritt.
    »Was für Wunden?«
    »Ich bringe Euch zu ihm«, murmelte Mesri. »Seht selbst. Vielleicht ist so etwas in den großen Städten ja üblicher. Aber in den Städten gibt es auch Heiler von Talanas, die sich darum kümmern. Ich bin ein Gefolgsmann von Zamanthras. Ich kann Kinder zur Welt bringen und sagen, wohin die Fische schwimmen. So etwas  ...«, er seufzte und rieb sich die Augen. »Mit so etwas kann ich nicht umgehen.«
    Bralston fragte nicht nach; das war auch nicht nötig. Selbst für eine Stadt, die schon halb aufgegeben war, war die Bevölkerung von Port Yonder eher spärlich, wie er bereits bemerkt hatte. Die meisten führten das auf den geringen Ertrag beim Fischfang zurück, obwohl kaum jemand das plötzliche Verschwinden der normalerweise riesigen Fischschwärme erklären konnte. Andere führten den Bevölkerungsmangel auf eine Infektion der Bevölkerung durch eine Krankheit zurück, und einige wenige behaupteten, dass die Shict hinter alldem steckten.
    Denjenigen, die nicht krank oder vollkommen verarmt waren, ging es ganz gut, hatte man Bralston erzählt. Aber
seine Sorge galt nicht dieser Stadt und ihrer Bevölkerung. Er hatte eine Pflicht zu erfüllen, die weit wichtiger war als der sinkende Ertrag beim Fischfang, Krankheiten oder irgendetwas anderes, was irgendein Priester angeblich kurieren konnte.
    Sie hatten das verlassene Viertel durchquert und den Strand erreicht. Er war unbebaut, erstreckte sich bis zu den Klippen, wo die Insel endete, und wurde nur von Büschen und zwei kleineren Gebäuden unterbrochen. Als die Blütezeit von Port Yonder sich dem Ende neigte, hatte sie das offensichtlich ziemlich schnell getan.
    »Der Gefangene befindet sich im Lagerhaus.« Mesri deutete auf das erste der beiden Gebäude. »Ich nehme an, damit ist es jetzt ein Gefängnis. Wir mussten ein paar Boote und eine Kiste oder zwei verschieben... vielleicht auch drei. Er ist ein gefährlicher Mann. Sagt den beiden Jungen, die ihn bewachen, wenn Ihr Schutz braucht.«
    »Das dürfte schwerlich nötig sein«, erwiderte Bralston. Er warf einen Blick auf das zweite Gebäude, das etwas weiter entfernt

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