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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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«
    Antworte nicht, beschwor Lenk sich. Ignoriere die Stimme.
    »Zu spät «, antwortete die Stimme auf seine Gedanken. »Und es ist eine gute Frage: Welche Rolle spielt es, was die Shict von uns denkt? Was ändert das? «
    Ignoriere sie. Er schloss die Augen. Ignoriere sie. Ignoriere sie, ignoriere sie!
    »Das funktioniert nie, das weißt du. Sie ist unzuverlässig. Sie hat kein Ziel. Wie sie alle. Unsere Sache ist bedeutender, als sie auch nur verstehen könnten. Wir brauchen sie nicht. Wir können das allein zu Ende bringen, wir können ... hörst du mir zu? «
    Lenk versuchte, nicht hinzuhören. Er starrte auf das Bündel unter der Bank, sehnte sich danach, die Seiten aus ihrem wollenen Behältnis zu reißen und in ihnen Stille zu finden.
    »Tu das nicht «, warnte ihn die Stimme.
    Lenk spürte, wie Kälte seine Muskeln umhüllte, wie etwas ihn dazu bringen wollte, sitzen zu bleiben, zuzuhören. Aber er biss die Zähne zusammen und riss sich vom Rand des Beibootes los.
    Noch bevor er wusste, was geschah, kroch er über Kataria hinweg, als wäre sie gar nicht da, ohne auf den finsteren Blick zu achten, den sie ihm zuwarf. Sie spielte jetzt keine Rolle. Niemand war wichtig. Das Einzige, was jetzt zählte, war, dass er zu dem Buch kam, um die Stimme zum Schweigen zu bringen. Über alles andere konnte er sich später Gedanken machen. Später war dafür noch Zeit genug.
    »Also gut «, murmelte die Stimme als Reaktion auf seine Gedanken. »Dann unterhalten wir uns später .«
    Ignoriere sie, sagte er sich. Du kannst sie jetzt ignorieren. Du brauchst sie nicht. Du brauchst nur ...
    Der Gedanke verschwand im Nebel der Ekstase, der seinen Verstand umwölkte, als er mit zitternden Fingern unter die Bank griff. Erst als er mit der Schulter etwas Hartes streifte, bemerkte er zwei stämmige rote Beine zu beiden Seiten seines Kopfes.
    Er hustete etwas zu heftig, als dass es beiläufig wirkte, und erhob sich. Als er an dem ledernen Kilt hochsah, nahmen diese Gliedmaßen plötzlich Form an. Zwei schwarze Augen über einer roten ledernen Schnauze starrten auf ihn herunter. Ohrlappen fächerten sich unter den beiden drohenden gebogenen Hörnern sichtlich verärgert auf. Und Gariaths Lippen
zogen sich zurück, um Zwillingsreihen von Zähnen zu zeigen.
    »Oh ... da bist du ja«, sagte Lenk verlegen. »Ich habe ... nur ...«
    »Sprich dich aus«, grunzte der Drachenmann. »Wenn du wirklich glaubst, dass es etwas gibt, was der Rede wert ist, während du unter den Kilt eines Rhega spähst, und was ihn daran hindern würde, dir einen Holzspieß in die Nase zu rammen.«
    Lenk blinzelte.
    »Ich ... also ... ich glaube nicht.«
    »Wie schön, dass wir da einer Meinung sind.«
    Gariaths Arm war dick wie ein Baum, und der Schlag mit dem Rücken seiner klauenbewehrten Hand, der Lenk am Kinn traf, war ausgesprochen schmerzhaft. Der junge Mann flog zurück und hatte einen Moment Ruhe vor der Stimme, weil es plötzlich heftig in seinen Ohren dröhnte. Er lag rücklings auf dem Deck und blickte in ein verschwommenes hageres Gesicht, das ihn kurz besorgt musterte.
    »Möchte wirklich wissen, was dich dazu bewogen hat, deinen Kopf zwischen die Beine eines Drachenmannes zu stecken.« Draedaeleon hob eine schwarze Braue.
    »Ach? Gehörst du etwa zu der Sorte von Gentlemen, die ausgesprochen aufgeschlossen sind?« Lenk stöhnte und rieb sich den Kiefer.
    »Nicht in diesem Maße, nein«, antwortete der Magus und versteckte sein jungenhaftes Gesicht wieder hinter einem Buch, das im Vergleich zu seinem dürren, von einem zu weiten Mantel verhüllten Körper ziemlich gewaltig wirkte.
    Immer noch auf dem Deck liegend glitt Lenks Blick zu dem schlaffen Segel des Bootes. Er blinzelte, um seinen verschwommenen Blick zu klären.
    »Vielleicht liegt es ja an meiner Gehirnerschütterung«, sagte er zu seinem Gefährten, »aber warum treiben wir hier eigentlich immer noch wie Schaum auf dem Wasser?«
    »Die Gesetze der Natur sind hart«, antwortete Dreadaeleon
und blätterte eine Seite um. »Wenn du das lieber in eine Metapher übertragen haben willst, in der es um launische, eingebildete Götter geht, musst du, fürchte ich, jemand anderen zurate ziehen.«
    »Was ich sagen will ...« Lenk rappelte sich mühsam hoch. »Du kannst uns nicht mit einem Wind hier herausblasen, oder?«
    Der Jüngling hob den Blick von seinem Buch und blinzelte. »Uns hier herausblasen?«
    »Ja, du weißt schon, du könntest deine Magie benutzen, um ...«
    »Ich bin mir des

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