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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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hatte. Diesmal war es kein schleichender Prozess gewesen; der Arm war einfach nur in rotes Feuer ausgebrochen, die Knochen waren schwarz unter dem plötzlich durchsichtigen roten Fleisch, pulsierten, pochten, brannten.
    Gierten.
    Er hatte sich aus eigenem Antrieb und aus einem Grund, den sie sich immer noch nicht vorstellen konnte, auf Lenk
gerichtet. Und sosehr sie auch versuchte, sich einzureden, dass sie nicht wusste, warum sie sich von seinem brennenden Griff hatte mitziehen lassen, musste sie damit leben, dass sie ihm in diesem Moment einfach nachgegeben hatte.
    Sie hatte nicht daran gedacht, was als Nächstes hätte passieren können, wenn ihre Hand seine Kehle umklammert hätte, ob er zermalmt und zu Nichts reduziert worden wäre, wie jene, die dieser rot glühenden Berührung zuvor teilhaftig geworden waren. Sie dachte nicht daran, was ihr Gott, sein Gott oder irgendein Gott davon gehalten hätte. Es gab nur Schmerz, nur Gier.
    Und eine gesegnete, bewusstlose Mahlzeit vor ihr. Eine Erleichterung von dem Schmerz, von der Qual, die sie erschütterte.
    Während ihre Hand langsam und vorsichtig auf ihn zuglitt, reagierte Lenks eine Hand schnell und gnadenlos. Sie zuckte plötzlich aus dem Sand hoch, ohne ein Schnarren, einen Fluch oder irgendeine andere Andeutung, dass Lenk gewusst hätte, was passieren würde. In dem Moment, als sich seine Finger um ihre Kehle legten, schlug die Hitze in ihrem Körper in glühendes Eis um. Ihr Arm sank schlaff an ihrer Seite herunter, als Lenk Augen öffnete, die nicht die seinen waren, und mit einer Stimme sprach, die irgendjemand anderem gehörte.
    »Glaube nicht«, hatte diese Stimme gefaucht, »dass es jemals aufhören wird, wenn du das tust.«
    Es könnte Lenk gewesen sein, hatte sie gedacht, und wahrscheinlich war er es auch. Immerhin hatte er Fieber, wenn auch nicht genug, um eine Halluzination zu erzeugen, und zudem war er fast verhungert und übel zugerichtet. Sie wusste aus Erfahrung, dass ein Trauma eine solche Veränderung in der Persönlichkeit bewirken konnte. Dass er sich an nichts erinnern konnte, nachdem er aufgewacht war, stützte diese Vermutung nur. Aber das unheimliche Gefühl, dass es noch etwas mehr war, dass ein Wahnsinn ihn in seinen Klauen hatte, hatte auch sie gepackt.
    Sie war furchtsam zurückgewichen und hatte ihren Arm von ihm weggehalten, als seine Hand von ihrer Kehle fiel und er wieder in seinen fiebernden Schlaf sank. Vielleicht war es auch nur Mitgefühl, der plötzliche Schock der Scham, der sie dazu brachte, ihren Freund zu verschonen. Vielleicht hatte sie endlich eine Art von Sieg über ihren Arm errungen.
    Möglicherweise.
    Der Schmerz war jedenfalls zu intensiv, um denken zu können. Das Brennen ihres Arms und die Kälte seines Griffs schienen sich verschworen zu haben, sie in einen Abgrund von Qualen zu stürzen. Dort blieb sie, kauerte an der Wand der Hütte und versuchte, ihr Schluchzen zu unterdrücken, damit sie draußen niemand hören konnte.
    Der Schmerz hörte auf, nachdem er sie in einen unruhigen Schlaf versetzt hatte. Als sie aufwachte, stellte sie fest, dass ihr Arm wieder normal war und Denaos über ihr stand. Sie hatte keine Ahnung, was er gesehen hatte. Er starrte sie mit einem Blick an, der Sorge auszudrücken schien, aber das war eine Lüge.
    Es musste eine Lüge sein.
    Vermutlich war er nur hier, weil sich ihm eine Möglichkeit bot, sich ihrer zu bemächtigen, um die Widerwärtigkeit, die er plante und wegen der er ihre Nähe suchte, endlich begehen zu können. Es war Gier, die ihn dazu brachte, sich zu bücken, ihr aufzuhelfen und ihr Wasser anzubieten. Es war die reine Gier, die ihn dazu brachte, mit solch falscher Zärtlichkeit zu fragen, ob es ihr gut ging. Es war Gier, die sie als Rechtfertigung dafür bemühte, dass sie ihn verfluchte und ihn wieder hinaustrieb, damit sie sich um Lenk kümmern und sich der Prüfung unterwerfen konnte, alles zu vergessen.
    Sie hatte natürlich nicht vergessen. Das würde sie auch nie tun.
    Sie sprach oft von diesem Ereignis, stellte Fragen und erfand mit kühner Häufigkeit Antworten, aber nie jemandem gegenüber, der einen Grund gehabt hätte, ihr zu antworten.
Jedes Mal, wenn sie einen Moment allein war, so wie jetzt, stellte sie dieselbe Frage.
    »Warum?«
    Und nie bekam sie keine Antwort.
    »Warum er?« Ihr Tonfall war leise, fragend; ihre frühere Entrüstung, ihr tränenerstickter Ärger war schon lange verpufft und in der Erde versickert. »Was hat er an sich, das du

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