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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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bemerkbar. »Es fürchtet uns. Das hier ... das ist ... «
    »Etwas noch viel Schrecklicheres«, beendete Lenk den Satz, als er hochsah ... und höher, und noch höher.
    Eine gewaltige Schlange erhob sich über das Boot, eine Säule aus Sehnen und Wasser. Ihr Körper war dunkelblau, und ihre Muskeln kräuselten sich so heftig, dass es aussah, als wäre das Meer selbst lebendig geworden. Den schwankenden, zitternden Pfeiler krönte ein bedrohlicher Reptilienkopf, und ein langer, flossenartiger Kamm führte von ihrem Schädel ihren Rücken herunter. Von ihrem Maul hingen gekräuselte Barthaare herab.
    Das Geräusch, das sie hervorstieß, klang weniger wie ein Knurren als vielmehr wie ein widerhallendes Schnurren, das die Fluten um sie herum erzittern ließ, obwohl es nichts gab, was das Geräusch hätte zurückwerfen können. Ihre gelben Augen waren zwar hell und unheimlich, sahen aber nicht besonders bösartig aus. Als sie einen weiteren hallenden Laut ausstieß, war Lenk geneigt, sie fast für ein besonders großes Seekätzchen zu halten.
    Na sicher, ein Kätzchen, sagte er sich. Ein großes Kätzchen ... mit einem Schädel von der Größe eines Bootes. Bei allen Göttern, wir werden sterben.
    »Was ist das?« Aspers Flüstern war in dem melodiösen Grollen der Kreatur kaum zu verstehen.
    »Captain Argaol hat uns davon erzählt«, murmelte Denaos, der sich auf die Planken sinken ließ. »Er hat uns den Namen genannt ... und hat uns noch etwas darüber erzählt. Verdammt, was hat er noch gleich gesagt? Wie hat er sie genannt?«
    »Akaneed«, antwortete Draedaeleon. »Er hat es eine Akaneed genannt ...«
    »Die vor allem während der Brunft gefährlich sind«, fuhr Kataria fort und kniff die Augen zusammen. »Macht keine plötzlichen Bewegungen, und gebt keine lauten Geräusche von euch.« Sie hob ihren finsteren Blick. »Gariath, setz dich hin, sonst bringt sie uns alle um!«
    »Wieso bist du so sicher, dass sie uns nicht sowieso auf der Stelle umbringen wird?«, erkundigte sich Lenk.
    »Jetzt lernst du etwas über Bestien, Dummkopf!«, fauchte
sie. »Nur die kleinen wollen immer Fleisch. Aber hier gibt es nicht annährend genug Fleisch, damit dieses Ding so groß werden konnte.« Sie wagte eine kleine Bewegung und deutete auf den Kopf der Seeschlange. »Sieh hin. Siehst du ein Maul? Vielleicht hat sie nicht einmal Zähne.«
    Offensichtlich, schoss Lenk durch den Kopf, hatte die Akaneed einen Sinn für Ironie. Denn als sie ihr ziemlich beeindruckendes Maul aufriss und zwei sehr scharfe, nadelspitze Zähne zeigte, gab sie ein Geräusch von sich, das kein Kätzchen jemals hätte hervorbringen können.
    »Du und ich haben allerdings etwas über Bestien gelernt«, murmelte er. »Oder hast du gehofft, dass sie mehr Zähne hätte, sodass sie mich umbringen und dir diese Unannehmlichkeit ersparen würde?«
    Ihre Hand zuckte vor, und er spannte sich an, während seine Finger den Griff seines Schwertes in Erwartung eines Stoßes fester umklammerten. Aber fast ebenso beunruhigend war, dass ihre behandschuhte Hand seine eigene umklammerte und sie ihre Finger um seine schlang. Seine Verwirrung nahm noch zu, als er den Blick hob und bemerkte, wie sie ihn eindringlich anstarrte. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten.
    »Jetzt nicht«, flüsterte sie. »Bitte, nicht jetzt.«
    Er war so verblüfft, dass er kaum den gewaltigen Schatten registrierte, der sich über ihn beugte. Schließlich jedoch wurde Lenks Aufmerksamkeit von den gelben Augen angezogen, die ihn neugierig betrachteten. Einen Augenblick lang kam es ihm vor, als wäre der starre Blick der Kreatur ausschließlich für ihn reserviert und als wäre das hallende Echo eine nur an ihn gerichtete, allerdings unverständliche Frage.
    Selbst als ein fernes Donnern grollte und Blitze den Himmel weit entfernt erhellten, die Wolken aufrissen und ein schwacher Regen einsetzte, schien die Akaneed sich nicht beeilen zu wollen. Sie schwankte weiter hin und her. Ihre Haut kräuselte sich, als die Regentropfen sie trafen, und
ihre Augen glühten mit zunehmender Intensität durch den Regenschleier.
    »Sie zögert«, flüsterte Lenk, der sich keinen Reim auf die schwankende Aufmerksamkeit der Kreatur machen konnte.
    »Sie wird auch weiter zögern«, antwortete Kataria. »Sie ist neugierig, nicht hungrig. Wenn sie uns hätte töten wollen, hätte sie längst angegriffen. Jetzt brauchen wir nur abzuwarten und ...«
    Das splitternde Geräusch von Holz unterbrach sie. Alle Blicke richteten

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