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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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überrascht zu sein. Xhai lehnte an der Wand, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und erwiderte seinen Blick mit einem Achselzucken.
    »Sie werden gefällt, gepresst... keine Ahnung.«
    »Holz... von Bäumen.« Sheraptus summte nachdenklich, während er die Fibel anstarrte. »Sie haben Tausende von Bäumen.« Er richtete seinen Blick aus dem großen Panoramafenster der Kabine. »Wasser, salziges und reines, haben sie ebenfalls im Überfluss. Sie besitzen fruchtbare Erde, auf der sie Getreide anbauen können, um sich selbst zu ernähren, und die vierbeinigen Dinger, die sie wiederum in Nahrung verwandeln. Auf dieser Welt gibt es also absolut nichts,
worum es sich zu kämpfen lohnt.« Er hob das Buch hoch und hielt es an die Glühlampe, die von einem Sparren herunterhing, als hoffe er, dass das Feuer ihm ein Geheimnis enthüllen könnte. »Aber sie kämpfen darum.
    Nein, nein.« Er schüttelte plötzlich den Kopf. »Nicht darum, sondern um das, was sich darin befindet.« Er schlug das Buch auf und blätterte verächtlich die Seiten durch. »Tinte, Buchstaben, Worte, die ich nicht einmal lesen kann.« Er warf einen Blick zu Xhai. »Der Graue Grinser... er hat gesagt, der Abschaum könnte es auch nicht lesen, stimmt’s?«
    »Das hat er«, bestätigte die Frau.
    »Und doch begehren so viele Kreaturen diese Fibel«, flüsterte er staunend. »Der Abschaum will verhindern, dass sie dem Niederen Abschaum in die Hände fällt. Der Niedere Abschaum will sie aus Gründen in seinen Besitz bringen, die ich mir nicht einmal im Traum vorstellen kann. Den Grauen Grinser wiederum verlangt aus Gründen danach, von denen er nicht will, dass wir sie uns vorstellen können. Und diese Grünen Dinger wollen sie beschützen...«
    »Vor uns«, beendete Xhai grinsend den Satz.
    »Nein, nicht diese Grünen Dinger. Die anderen... die großen, tätowierten.« Er schüttelte den Kopf. »Es gibt so viel, wofür sich zu kämpfen lohnt... und sie suchen sich ausgerechnet das hier aus.«
    »Wollt Ihr es lesen?«, fragte Xhai. »Wenn der Graue Grinser das haben will, was darin steht, sollten wir es wissen.« Sie zog die Augen zu Schlitzen zusammen. »Ich vertraue ihm nicht. Kreischer genauso wenig. Wir hätten ihr ein bisschen wehtun sollen. Ich glaube nicht, dass sie...««
    »Natürlich tust du das nicht.« Sheraptus seufzte. »Deshalb bist du eine Niederling. Du kommst aus dem Nichts, und du kehrst ins Nichts zurück. Dein ganzes Leben ist festgelegt. Deine Aktionen, dein Schicksal, deine...«, sein Blick glitt kurz zu Kataria, die hastig den Kopf senkte, was ihm ein Grinsen entlockte, »... Instinkte.«
    Sie verfluchte sich sofort. Sie hatte zu schnell und zu überstürzt
reagiert. Sie hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Sie hörte, wie sein Stuhl über den Boden rutschte, als er aufstand, wie seine Füße leise über den Holzboden kratzten. Sie hörte, wie Xhai mit den Zähnen knirschte, und spürte den finsteren milchig weißen Blick, den sie wie eine Waffe auf die Shict richtete. Kataria versuchte zu schlucken, aber es fiel ihr schwer, weil ihr das Herz bis in den Hals schlug.
    Sie hörte seine Hand, noch bevor sie sie erreichte, hörte das leise Stöhnen der Luft, als sie sich voller Furcht vor seinen Fingern teilte. Doch das konnte nicht verhindern, dass sie zusammenzuckte, als sie sich unter ihr Kinn legten.
    »Aber diese Dinger... diese Kreaturen...« Er flüsterte mit gespielter Sanftheit in seiner Stimme. »Nichts ist sicher. Sie tun Dinge, die keinen Sinn ergeben, beten Kreaturen an, die nicht existieren, kämpfen wegen Tinte und schreien vor Schmerz, wo Schmerz doch eine Gewissheit ist...« Er hob ihr Gesicht an und starrte mit seinen brennenden Augen darauf. »Warum?«
    Ihre Augen wollten aus ihren Höhlen springen, damit die Tränen strömen konnten, die dahinter brodelten. Ihre Lippen zuckten unter dem Schrei, der versuchte, sie zu öffnen und gehört zu werden. Sie vergrub sie jedoch mit ihrer Furcht, versuchte es jedenfalls.
    Doch seine feurigen Augen blickten suchend über ihr Gesicht, verbrannten die Maske der Zuversicht und die Mauern des Trotzes. Er suchte ihre Furcht, erhaschte flüchtige Blicke darauf und bat sie, in ihrem Blick zu erscheinen, während seine Finger ihr Kinn hinabglitten, zart ihre Kehle streiften und versuchten, den Schrei herauszulocken, der sich dort versteckte.
    Sie erzitterte, ein Schauer, der in ihrer Magengrube entstand und durch ihren ganzen Körper lief, bis hinauf in seine Finger. Er spürte

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