Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)
Worten ebenso gefesselt wie von den Tauen.
Sie trug die Schuld daran, dass Asper leiden würde.
Meinetwegen.
»Es dauert nie lange, hab ich recht?« Sheraptus gurrte fast, als er sich vor ihr aufbaute. »Der Trotz, die Hoffnung, die Wut, die Trauer... du kannst immer zurückkommen.«
Er warf mit einem Zucken seiner Schultern die Robe ab. Kataria sah purpurne Muskeln; rote Streifen, aus denen einst Blut getropft war, zeichneten ein Bild von Hass und Zorn auf seine Haut.
»Zuerst wehren sie sich, aber das ist nur eine von zwei Konstanten. Danach wird es sehr vielschichtig: flehen, überreden, handeln, bis sie endlich...« Er seufzte. »Die zweite Konstante. Nichts. Keine Furcht mehr, kein Lärm. Sie sind... gebrochen.«
»Bleib ... bleib weg von mir«, wimmerte Asper und wich
zurück. Kataria bemerkte, dass sie sich auf eine Seite drehte, und ihren linken Arm hinter sich hielt, während sie das tat. »Fass mich nicht an.«
»Ja, genauso beginnt es üblicherweise.« Er legte den Kopf auf die Seite. »Aber... nicht bei dir, nein. Du trägst eine Maske, oder etwa nicht? Du willst nur, dass ich glaube, dass du so wärst wie die anderen. Da ist etwas in dir... etwas, was ich schon einmal gefühlt habe.«
»Ich weiß nicht, was ...«
»Du weißt es genau. Ich weiß, dass du es weißt, weil ich es weiß.« Sheraptus hob eine Braue. »Einige Eigenschaften beruhen nicht auf Ausbildung. Einige Eigenschaften, so ungern man es auch zugeben mag, sind inhärent. In dir wittere ich unsere Instinkte ... diejenigen, die uns dazu treiben zu töten, Qualen und Leiden zu säen, nur aus dem einzigen Grund, dass wir es eben tun können.«
»Du irrst dich!« Sie keuchte; sie wimmerte. »Du irrst dich!«
»Niemals.« Seine Augen flammten rot auf. »Ich irre mich niemals!«
Er stieß ein fremdartiges Wort aus, hob die Hand, und sie folgte ihr, gehalten von einer unsichtbaren Macht. Sie kreischte; ihr Schrei hallte laut in Katarias Ohren, und Sheraptus’ Lächeln wurde breiter. Er streckte die Hand aus, machte einen Schritt vor und taumelte. Seine freie Hand zuckte zu seiner Stirn, während er schwankte.
»Meister.« Xhai trat mit ausgestreckten Händen vor. »Das ist die Krone. Der Graue Grinser hat sie Euch untergeschoben, um Euch zu schwächen. Ihr braucht sie nicht.« Ein verzweifeltes Wimmern schlich sich in ihre Stimme. »Diese Frauen des Abschaums braucht Ihr auch nicht. Beides schwächt Euch.«
»Schwächen?« Er drehte sich zu ihr herum, und seine Miene wirkte verletzt, obwohl die Heuchelei dahinter offenkundig war. »Xhai... glaubst du wirklich, dass ich... schwach bin?«
Es war für fast jeden offensichtlich.
»N... nein, Meister!« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Ich bin nur besorgt um...«
»Das ist überflüssig, Carnassia!«, zischte er wütend und drehte sich wieder zu Asper herum. »Ich benutze hierbei nicht gern Hexerei. Sie trübt alles. Was kann man schon lernen, wenn alle Eigenschaften und Variablen verflucht sind?«
Er knurrte ein anderes Wort und schob seine Hand vor. Asper wurde gegen die Wand der Kabine geschleudert. Ihr Schrei erstickte vor Schmerz, und sie zappelte ohnmächtig in seinem Griff, als er auf sie zuging. Seine Augen waren weit aufgerissen und weiß. Seine Lippen zitterten, und seine Grimasse schwankte zwischen Grinsen und viehischem Verlangen.
»Wissen, dass man durch Nethra gewinnt, gilt gar nichts. Es ist zu schnell, zu offen für den Zweifel. Wahres Wissen wird durch Beobachtung gewonnen, durch Experimente. Langsam.«
Er machte eine Handbewegung. Aspers Schrei wurde unterbrochen, als sie von der unsichtbaren Macht herumgewirbelt wurde. Ihr Bauch wurde gegen die Kabinenwand gepresst, und sie präsentierte ihm ihre gefesselten Arme. Er streckte die Hand aus und legte sie auf ihre nackte linke Schulter.
»Und hier ist es, wo es alles beginnt... dies ist die Quelle, der Anfang.« Seine Hand glitt ihren Arm herunter, packte dort zu, kniff hier, zählte jeden Knöchel in ihren Fingern. »So viel Schmerz darin... ich kann ihn fühlen, ich fühle, wie sie schreien. Aber dies... dies ist nur ein Gefäß.« Seine Hand glitt weiter herunter, bis er ihre Pobacke umfasste. »Zeig mir, kleine Kreatur, wo das wahre Leiden liegt.«
Kataria verstand seine Worte nicht, hörte sie nicht einmal. Sie nahm nur Aspers Wimmern wahr, die Schreie, die in ihr erstickt wurden, die Angst, die ihren Körper schüttelte. Sie sah nur Aspers Tränen, die ihr aus den Augen strömten, über ihre roten Wangen
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