Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)
nicht lange genug, um das dumpfe Krachen zu ersticken, mit dem ihr Brustkorb auseinanderbrach. Sie holte mehrmals pfeifend Luft, bis ihre Atemzüge in einem Gurgeln erstickten und sie im Sand zusammensank.
»Würde ich nicht tun«, grunzte Gariath.
»Schön ... wirklich ausgezeichnet.«
Sie blickten beide zu der letzten Niederling, die taumelnd
aufstand und knurrte, als sie ihr Schwert auf die beiden richtete. »Es spielt keine Rolle, ob ich hier sterbe. Das spielt nie eine Rolle. Es bedeutet nicht, dass ihr nicht sterben werdet; und es bedeutet auch nicht, dass der Meister nicht ...«
Schnell wie der Blitz tauchte ein dunkler Streifen auf ihrem Hals auf, der von zwei zitternden Fäusten gehalten wurde. Sie ließ ihr Schwert fallen, und die Augen traten ihr aus den Höhlen, als sie die Hände hochriss, um hilflos an der dicken, geschnürten Garrotte zu zerren. Dann schob sich ein Mund neben ihr Ohr, ein Mund, der boshafter grinste, als Lenk jemals für fähig gehalten hätte.
»Das ist eine wirklich ideale Situation«, erklärte der Assassine an niemanden gerichtet. »Je stärker du dich wehrst, desto fester schnürt sie sich zu, und desto schneller ist es vorbei. Sie ist perfekt, um Tiere zu erledigen. Und ist fast vollkommen nutzlos gegen jemanden, der einfach ruhig dasitzt und nachdenkt.« Er zog einmal kurz an der Schnur und brachte ihr ersticktes Gurgeln zum Verstummen. »Wie gesagt, ideal unter diesen Umständen.«
Sie sank auf die Knie, aber Denaos ließ die Garrotte nicht los. Aufmerksam wich er jedem Ellbogenschlag aus, den sie ihm zu versetzen suchte. Es war ein vergebliches Bemühen, stellte Lenk fest, der von der Zähigkeit des Assassinen beeindruckt war. Wenngleich auch nicht so sehr, als dass ihm nicht plötzlich ein Gedanke durch den Kopf geschossen wäre.
Moment mal ... woher hat er die Schlinge?
Die Frage beschäftigte ihn jedoch nur so lange, wie es dauerte, bis der Hass aus den Augen der Niederling verschwand. Denaos ließ die Schlinge los, und die Frau fiel zu Boden. Lenk starrte auf die Schnur und erkannte, dass sie viel zu pelzig war, als dass es irgendetwas anderes hätte sein können als das, was der Assassine noch bis vor wenigen Augenblicken um seine Lenden getragen hatte.
Lenk musste sich kurz konzentrieren, bevor er begriff, dass er besser nicht hochsehen sollte. Und er musste einige Willenskraft aufbringen, um nicht zu schreien, was er aber doch tat.
Denaos stemmte die Hände auf seine nackten Hüften und stellte triumphierend einen Fuß auf den Rücken der Niederling.
»Seht euch ruhig satt, Gentlemen.« Er deutete nach unten und tippte mit dem Fuß auf den Leichnam. »Was glaubt ihr, hm? Wer hat den längsten?«
Gariath schritt an ihm vorbei, warf einen flüchtigen Blick auf die Lenden des Assassinen und schnaubte.
»Das ist in höchstem Maße bestürzend«, ertönte eine schrille Stimme. Sie drehten sich um. Dreadaeleon hatte sich aufgerichtet und sah sie auffordernd an. »Ich nehme doch stark an, dass jemand von euch die Güte hat, mich loszubinden, damit wir die Verfolgung aufnehmen können?«
»Warst du vor einem Augenblick nicht noch tot?«, erkundigte sich Denaos.
»Koma«, erklärte Dreadaeleon, der nur so lange stillsaß, bis Gariath seine Fesseln zerfetzt und ihn auf die Füße gerissen hatte. »Ein kurzer Moment, in dem meine Sinne überwältigt wurden, nicht unähnlich der Wirkung, die es hat, wenn man einen Topf Senf inhaliert.«
»Senf löst so etwas nicht aus«, widersprach Denaos.
»Es mag dich überraschen, aber ich habe diese kindliche Metapher benutzt, damit dein beschränkter Verstand sie erfassen kann«, konterte der Jüngling. »Aber nicht damit wir Zeit verschwenden. Wir müssen sofort dem Häretiker folgen ... dem Langgesicht.«
»Sie sind irgendwo auf dem Meer«, murmelte Lenk. »Wir wissen nicht, wo sie sind.«
»Das werden wir gleich erfahren«, antwortete Denaos.
Bevor irgendjemand fragen konnte, verschwand der Assassine hinter den Knochen eines Abysmyths und kehrte kurz danach zurück. Er schob eine, wie es auf den ersten Blick aussah, wandelnde, gefesselte und übel zugerichtete Melone vor sich her. Togu hatte den Kopf gesenkt und starrte mit seinen gelben Augen zu Boden. Scham, vermutete Lenk, vielleicht auch eine Bitte um Schutz, da Denaos
seinen Lendenschurz, der sich zu einer Garrotte verwandelt hatte, zwischen den Händen spannte und Lenk fragend anblickte.
»Nein«, sagte Lenk und seufzte. »Wir müssen erst herausfinden, was
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