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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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brennen. Die Menschheit wird überleben.«
    Eine Wand aus Eis erhob sich vor ihm, durchsichtig und unberührt. Eine Gestalt befand sich darin, ein Mann, von Schatten umhüllt.
    »Wir haben unsere Pflicht. Wir haben unsere Befehle. Darior verlieh uns diese Gabe, auf dass wir die Sterblichen befreien könnten. Wir wurden für Größeres gemacht als für die Himmel.«
    Seine Gesichtszüge waren scharf, kantig und abweisend. Sein Haar war weiß und fiel fließend bis auf seine Schultern. Er hatte die Augen geschlossen. Er hatte die Lippen geschlossen.
    »Sie werden dich töten. Sie werden dich verraten. Es liegt in ihrer Natur. Wenn sie dich am Leben lassen, müssten sie ihre tröstlichen Fesseln leugnen. Wenn sie die Fibel existieren lassen, geben sie zu, dass sie sich möglicherweise irren könnten.«
    Ein Dutzend Pfeile hatte sich in seinen Körper gegraben. Ein Dutzend Messergriffe ragte aus seinem Körper heraus. Ein Dutzend Körper, in verbeulten Rüstungen und schmutzigen, war in dem Eis mit ihm eingefroren.
    »Darior hat uns erschaffen, auf dass wir einem größeren Zweck dienen. Es ist unsere Natur zu reinigen, zu läutern, zu töten. Dämonen, Götter, Häretiker, Lügner, Mörder... alle, die versuchen, die Menschheit zu versklaven. Ihre Natur dagegen ist es zu zweifeln, zu fürchten, zu hassen. Sie werden dich hassen. Sie werden uns hassen.«
    Lenk spürte, wie sich sein Arm wie aus eigenem Willen hob.
    »Du kannst nicht zulassen, dass sie dir diesen Zweck vorenthalten. Du kannst nicht zulassen, dass sie dich zerstören. Du kannst nicht scheitern. Du kannst deine Pflicht nicht versäumen.«
    Lenk fühlte, wie seine Hand auf das Eis fiel.
    »Du darfst dich nicht von ihnen aufhalten lassen.«
    Lenk spürte, wie der Mann die Augen öffnete. Lenk starrte in ein riesiges, pupillenloses blaues Nichts.
    »Töte sie, sonst werden sie dich töten.«
    Und dann fühlte Lenk, wie er schrie.

Die Frösche brieten aufgereiht auf einem dünnen hölzernen Spieß und wurden immer schwärzer.
    Kataria starrte auf die schillernden Farben, auf die unzähligen Schattierungen von Grün, Blau, Rot und Gelb. Sie alle wurden unsichtbar unter einem schwarzen Mantel, als die Flammen an ihren Körpern leckten, ihre Bäuche anschwollen und schimmernde Feuchtigkeit ausschwitzten. Die Frösche erwiderten ihren starren Blick mit Augen, die in den winzigen Höhlen immer größer wurden. Die Furcht, die sie im Leben nicht hatten ausdrücken können, entlockte ihnen der Tod.
    Schließlich platzten die Augen mit einem fast unhörbaren Ploppen. Naxiaw nahm den Spieß vom Feuer, betrachtete ihn und reichte ihn dann Kataria. Sie nahm ihn entgegen und musterte ihn stirnrunzelnd.
    »Du hast ihn doch erst vor sechs Atemzügen aufs Feuer gelegt«, erklärte sie etwas besorgt.
    »Sie sind in sechs Atemzügen gar«, erwiderte er. Seine Stimme klang tief und sicher, wenn er Shictisch sprach, ihre dagegen leise und zögernd.
    »Sie sind immer noch giftig«, antwortete sie und warf einen Blick auf die schimmernden Bäuche. »Bis jetzt ist ihr Gift nicht verdunstet.«
    »Deshalb darf man sie ja nur sechs Atemzüge lang braten.«
    »Sie sind also wirklich immer noch giftig.«
    »Das sind sie.«
    »Warum brät man sie dann überhaupt?« Sie lächelte schwach, während sie in die verbrannten Gesichter blickte. »Oder schmecken sie roh nicht?«
    Sie blickte hoch. Naxiaw lächelte nicht zurück. Er starrte sie nur an.
    Immer noch, dachte sie.
    Und zwar mit einer Intensität, die für diese Situation viel zu ernst war. Als würde sie eine lebenswichtige Frage beantworten, über die sie insgeheim schon eine Ewigkeit nachgedacht hatte, wenn sie irgendwelche gerösteten Amphibien herunterschlang. Und als würde es seine weiteren Handlungen bestimmen, ob sie sich hinterher die Lippen leckte oder nicht.
    Nicht zum ersten Mal zuckte ihr Blick unwillkürlich zu dem dicken Fürsprech-Stock, der an dem Felsen lehnte, auf dem er saß.
    Sie sagte nichts, sondern biss in eine der gerösteten Kröten am Spieß. Sie waren bitter, widerlich, und das Aroma von gekochtem Gift stach ihr in die Nase. Sie waren ziemlich giftig und schmeckten grauenvoll; Kataria fragte sich erneut, welchen Sinn es hatte, sie zu rösten.
    Vielleicht die Beschaffenheit des Fleisches?
    Sie biss zu. Ein stechender Geschmack blühte in ihrem Mund auf, und ihre Lippen drohten sich von ihrem Gesicht zu lösen, so schrecklich pochten sie.
    Offensichtlich nicht.
    Doch unter Naxiaws strengem Blick biss sie

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