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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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noch ein Stück ab, kaute so lange, wie sie es über sich brachte, bevor die Bissen als fettige Klumpen in ihren Magen rutschten. Sie sah ihm dabei in die Augen, bedachte ihn mit einem starren Blick, während er sie beobachtete.
    Nein. Das wurde ihr klar, als sie die Ruhe in seinen Augen sah. Er starrte nicht. Sie fröstelte. Er suchte.
    Sie fragte ihn nicht, wonach. Sie wollte es nicht wissen.
Sie wollte nicht einmal darüber nachdenken, denn sie wollte nicht, dass er es herausfand. Aber er suchte in ihr, mit den Augen und seinem Instinkt.
    Sie hatte gespürt, wie er nach ihr gegriffen hatte, schon den ganzen Morgen, seit sie zu ihm in den Wald gekommen war, nachdem sie sich ihre Kleidung von den Owauku zurückgeholt hatte. Sie hatte gespürt, wie er sie durch den Schleier des Heulens gemustert, ihr durch das Brüllen etwas zugeflüstert hatte. Wie er versucht hatte, sie durch ihren gemeinsamen Instinkt zu erreichen. Von ihm jedoch konnte sie nichts spüren. Und das schwache Zucken seiner Mundwinkel machte ihr klar, dass er nur ihre Frustration fühlte.
    Sie fand es ebenfalls entmutigend, dass die Verbindung, die sie auf Sheraptus’ Schiff noch geteilt hatten, jetzt so vollkommen verloren zu sein schien. Es war tröstlich gewesen, dass sich sein Instinkt mit ihrem vermischt hatte, wie ein sicheres Feld, in dem sie ihre Angst begraben konnte. Sie sehnte sich danach, das wieder zu empfinden. Wie war es verloren gegangen? Sie überlegte. Was hatte sich seit letzter Nacht geändert?
    Sie musste sich zusammenreißen, um die Verzweiflung von ihrem Gesicht fernzuhalten.
    Ja, richtig.
    Sich mit Naxiaw zu treffen hätte das Erste sein sollen, was sie an diesem Morgen tat, das wusste sie. Sie hätte niemals vorher zu Lenk gehen dürfen. Sie hatte sich bereits entschieden zwischen dem Menschen, den sie hassen, und dem Volk, das sie bewundern sollte, und zwar dreimal. Sie hatte die Entscheidung getroffen, als sie Lenk in die Augen geschaut hatte. Sie hatte die Entscheidung getroffen, als sie gehört hatte, wie er Hilfe suchend ihren Namen schrie.
    Sie hatte die Entscheidung getroffen, als sie sich von ihm abgewandt hatte.
    Sie war Shict, hatte sie sich gesagt. Ihre Loyalität galt ihrem Volk. Sie schuldete ihm keinerlei Erklärungen, würde ihm keine Gründe nennen, sich nicht bei ihm entschuldigen. Und
sie war entschlossen gewesen, sich an diesen Schwur zu halten, als sie an diesem Morgen zu ihm gegangen war. Er hatte sein Hemd über die frisch vernähte Wunde gezogen.
    Da hatte sie ihm in die Augen geblickt und war vollkommen unfähig gewesen, irgendetwas zu sagen.
    Vielleicht wich sie deshalb unbewusst Naxiaws forschendem Instinkt aus. Aus Angst, er könnte sehen, was an diesem Morgen geschehen war, aus Furcht, er würde herausfinden, warum sie keine Verbindung knüpfen konnten, und aus der schrecklichen Panik heraus, dass er eine Lösung dafür hätte.
    Sie blickte erneut zu dem Fürsprech.
    Es überraschte sie, dass es immer noch dort lag und nicht zum Beispiel im Schädel irgendeines Menschen steckte. Naxiaw hatte die Menschen gesehen, als die beiden Shict sich aus dem Ozean befreit hatten. Er war stehen geblieben, nicht einmal fünfzig Schritte von ihnen entfernt, und hatte sie angestarrt. Ganz sicher waren ihm dieselben Gedanken gekommen wie jene, die Kataria mit einer kalten Furcht erfüllt hatten.
    Trotz seiner Gefangenschaft war er frisch und voller Energie. Da die Menschen gekämpft hatten, waren sie es nicht. Er war stark, beweglich und schnell. Die Menschen waren schwach, erschöpft und miteinander beschäftigt. Sein Fürsprech hüpfte wie ein eifriges Hündchen in seinen Händen. Die Waffen der Menschen hingen an ihren Händen wie Bleigewichte.
    Er war Shict.
    Sie nicht.
    In dem Moment hatte sich Kataria gewappnet, wogegen, wusste sie nicht genau. Die Unsicherheit hatte sie paralysiert, hatte sie daran gehindert, mehr zu tun, als nur dumpf dorthin zu sehen, weil sie nicht wusste, was sie sonst hätte tun sollen. Eine Shict wäre an seiner Seite gegen sie gestürmt. Ein Gefährte, das sagte sie sich, hätte sich schützend zwischen ihn und sie gestellt.
    Nur hätte eine echte Gefährtin nicht in die Augen ihres
Freundes gestarrt und sich abgewandt, als er Hilfe suchend ihren Namen schrie.
    Und eine Shict hätte sich nicht verletzt gefühlt, als er am nächsten Morgen in ihre Augen blickte und sich einfach umdrehte, als sie nichts sagte.
    Kataria hatte in dieser Nacht nichts getan. Kataria fuhr damit fort, nichts

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