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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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weitergehen, wenn sie nur stillhielt, wenn sie nur stumm bliebe. Aber sie atmete keuchend und zog die Luft schluchzend durch die Nase ein.
    Sheraptus stand vor ihr, die Hände auf dem Rücken gefaltet, und betrachtete sie ruhig. Asper hielt den Atem an, beobachtete, wartete, betete.
    In Demut bete ich und voller Bescheidenheit bitte ich Dich …
    Langsam löste er seine Hände und hob sie hoch, umrahmte Nais zierliches Gesicht, das bei der Berührung zusammenzuckte.
    Du, der Du Deinen Leib geopfert hast, auf dass wir erkennen …
    Er spreizte die Finger, und jedes Gelenk knackte dabei wie die langen Beine der großen purpurnen Spinnen, als er seine Fingerspitzen sanft auf die Schläfen und Wangen des Mädchens legte.
    Ich weiß, dass ich es nicht verdient habe, ich weiß, dass ich an Dir gezweifelt habe, aber …
    »Bitte«, flüsterte Nai.
    Bitte …
    Sheraptus lächelte gütig.
    Bitte …
    Das Schimmern in seinen Augen wurde zu einem Funkeln.
    BITTE .
    Er sprach ein Wort.
    Nais Schrei ging in dem brutalen, hämischen Knistern von Elektrizität unter. Asper sah fassungslos zu, sehnte sich danach, von den elektrischen Blitzen geblendet zu werden, die aus den Fingerspitzen zuckten, höhnisch, als würden sie irgendeinen perversen Scherz mit Nais Haut teilen, den die Blitze lustig fanden.
    » HALT !« Nai kreischte und war kaum zu verstehen. » HALT ! BITTE ! «
    »Bitte nicht mich«, sagte Sheraptus freundlich. »Bitte sie. Du musst sie anflehen zu kommen.«
    Graue Rauchwolken stiegen auf und verhüllten gnädig ihr verzerrtes Gesicht, während der Dunst von den Blitzen in blaues Licht getaucht wurde. Sie verhinderten den Blick darauf, wie ihre Kleidung von der Elektrizität zerfetzt wurde. Sie erlaubten Asper wegzusehen, sie konnte beten, konnte irgendetwas tun.
    Ohne darüber nachzudenken, ohne zu beten und ohne auch nur zu blinzeln, machte sie einen Schritt vorwärts.
    » HILFE ! BITTE !«, jammerte Nai. » TALANAS ! DAEON ! GALATAUR !«
    »Na, siehst du«, ermunterte Sheraptus sie freundlich. »Nur noch ein kleines bisschen.«
    Die Blitze wurden stärker, ihr höhnisches Zischen schwoll an, und ihre makabren Witze schlugen in puren Übermut um, als sie an der Haut des Mädchens zupften. Sein Haar rauchte und stand zu Berge. Seine Lippen rollten sich hoch und entblößten sein Zahnfleisch. Eine Brustwarze schwärzte sich inmitten zuckenden Fleisches.
    Die Ketten hielten Asper auf, versuchten sie zurückzuziehen. Sie ging weiter, ohne zu überlegen, ohne etwas zu spüren. Sie registrierte nicht, wie ihr Handgelenk brannte. Ebenso wenig hörte sie, wie hinter ihr Gestein krachend barst.
    »Lauter, noch ein bisschen lauter«, ermunterte Sheraptus das Mädchen. »Es kann jetzt nicht mehr sehr viel länger dauern.«
    Der Laut, den Nai ausstieß, war unartikuliert und ohne jeden Ausdruck. Es war dieses Nichts, diese Stimme gewordene Galle, die man herauswürgte, wenn nichts anderes mehr in einem war. Aus der Dunkelheit jenseits der Kammer fielen andere Stimmen in ihre ein, mischten sich andere Schreie in ihre.
    Zuerst klangen sie misstönend wie die Glocken einer Kathedrale, von der jede vor der anderen gehört werden wollte, bis sie schließlich zu einer gequälten Harmonie zusammenfanden, sich zu einem einzigen vollendeten Schrei vereinigten.
    Asper hörte nicht einmal, wie ihre Ketten brachen, und ebenso wenig nahm sie wahr, wie brennendes Metall zersprang, als die Handschelle von ihrem linken Handgelenk herabfiel, verbrannt und rußgeschwärzt. Erst als sie die Hand hob, bemerkte sie, dass ihre Handfläche in einem höllischen roten Licht glühte, dass die Knochen unter einer transparenten Haut schwarz und deutlich zu erkennen waren. Sie streckte sie gebieterisch aus und marschierte auf die schwarz gekleidete Gestalt zu.
    Und umfasste Sheraptus’ dünnen Hals.
    Augenblicklich hörte das Gelächter auf, endete das Geschrei, waren keine Worte mehr zu hören. Die Blitze zuckten in Sheraptus’ Hände zurück, die er ruhig an den Seiten seines Körpers herabsinken ließ, als hätte er einfach jegliches Interesse verloren weiterzumachen.
    Das einzige Zeichen, dass irgendetwas nicht stimmte, war das widerliche Knacken in der Stille, als seine Schulter sich ausrenkte.
    »Was … was ist …?« Er keuchte einen Moment, bevor er ein leises, saugendes Pfeifen ausstieß, als sich seine Luftröhre zusammenpresste.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Asper und hielt ihn fester. »Aber es wurde deinetwegen hierhergeschickt.«
    Etwas

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