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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Stock zu holen. Er machte keine Anstalten anzugreifen. Er stand einfach da.
    »Wehr dich!«, grollte Gariath, als er den Grünshict erneut angriff. »Dann schlage ich dich. Dann fällst du auf den Boden, und ich trampele auf deinen Eingeweiden herum.« Seine Klaue folgte seiner Stimme, nur doppelt so blutrünstig. »Oder weißt du nicht, wie das funktioniert?«
    Der Grünshict hatte jedoch keinerlei Respekt vor Gariaths Aufforderung, ebenso wenig wie vor seinen Schlägen. Er sprang zur Seite, duckte sich darunter hinweg oder trat vor jedem Schlag zurück. Er schlug niemals selbst, machte kein Geräusch, tat gar nichts, außer zu reagieren.
    Dabei bewegte er sich langsam und zielstrebig auf die schwebenden Leichen zu.
    Als der nächste Schlag kam, floss der Grünshict nicht mehr, sondern flog. Er sprang zurück, sprang hoch, packte ein Seil mit Händen und Füßen und kletterte daran hinauf. Er zog sich mit Händen und Füßen empor, sprang auf den Leichnam einer Niederling, umschlang ihn und starrte auf Gariath hinunter.
    Gleichgültig.
    Er verspottete ihn.
    »Gut«, grunzte der Drachenmann, streckte die Hand aus und packte das Seil. »Dann hole ich dich eben zu mir.«
    Er zog das Seil Stück für Stück herunter, zog seine Beute und den Leichnam, auf dem sie hockte, immer näher zu sich heran.
    Mit einem harten Ruck hatte er den Leichnam schließlich dicht genug herangezogen. Gariath ergriff die Gelegenheit und schlug zu. Seine Klauen suchten grüne Haut. Doch der Besitzer dieser Haut flog erneut davon, sprang von dem Leichnam herab. Gariaths Krallen fanden stattdessen purpurnes Fleisch, gruben sich in einen muskulösen Hals.
    Der prompt in einer Wolke aus Blut explodierte.
    Gariath brüllte, eingehüllt in den roten Nebel. Ein widerlicher metallischer Geschmack breitete sich in seinem Mund aus. Seine Nasenflügel bebten und sogen den Gestank von schalem, erloschenem Leben ein. Von dem Grünshict war weder etwas zu sehen, noch konnte er ihn wittern. Das war ärgerlich.
    Das alles war ärgerlich. Bis der Hai kam.
    Er sah die Zähne einen Lidschlag, bevor er sie spürte, als das Tier sie in seinen Oberarm grub. Er hatte schon Schlimmeres erlebt: Stahl, Glas und Holz. Das war jedoch nur ein kleiner Trost, weil dieser besondere Widersacher ebenso hungrig wie hartnäckig war. Der schlanke graue Körper des Hais zuckte heftig, als er versuchte, einen Brocken aus dem Arm zu reißen, der sich allerdings hartnäckig dagegen wehrte.
    Gariath knurrte, schlug mit der Faust auf das Tier, grub seine Krallen hinein. Der Hai biss fester zu, knurrte wie ein Hund, während er Gariaths Haut zerfetzte, und verstärkte seine hartnäckigen Bemühungen, je mehr der Drachenmann versuchte, ihn abzuschütteln.
    Erst als er spürte, wie ein Stock gegen seinen Schädel schlug, erinnerte er sich daran, dass es einen Grund dafür gab, dass er sich hier auf trockenem Land eines Hais erwehren musste.
    Er taumelte aus der Blutwolke heraus, begleitet von seinem zappelnden Parasiten. Sein zweiter Widersacher schien plötzlich kühner geworden zu sein und folgte ihm auf dem Fuß. Der Leichnam der Niederling schwebte in den Himmel hinauf, und die restlichen Haie folgten dieser wehrlosen Mahlzeit. Nicht aber sein Hai. Natürlich musste er den einzigen Hai erwischen, der Prinzipien hatte.
    Der Grünshict sprang auf ihn zu und schlug mit seinem Stock nach ihm, als wäre es ein Reißzahn. Er traf Gariaths Handgelenk, seinen Schädel, das Bein, die Schulter … traf überall da, wo sich keine Klauen oder ein zappelnder Fisch befanden. Der Schmerz war sehr intensiv, aber längst nicht so schlimm wie die Demütigung, mit einem Stock verprügelt zu werden. Gariath kämpfte gegen beides, teilte seine Aufmerksamkeit zwischen dem Hai und dem Shict, weshalb es ihm nicht gelang, einen von beiden abzuschütteln.
    Er musste sich entscheiden.
    Der Hai handelte immerhin nur aus Hunger.
    Als der Stock erneut auf ihn zusauste, schoss Gariaths Hand vor, um ihn zu packen. Stattdessen erwischte er ein Handgelenk. Mit einer raschen Drehung der Faust brach er es. Die Knochen des Grünshict knackten zufriedenstellend, wenngleich Gariath das Geräusch auch längst nicht so befriedigte wie der Schrei, der dem Knacken folgte.
    Gariath hielt sich an dieses Geräusch, umklammerte es wie ein Kleinkind seine Mutter. Er benutzte es, um den Schmerz zu verbannen, als sich Zähne durch seine Haut gruben. Er benutzte es, um das Gefühl zu ignorieren, gekostet zu werden. Er benutzte es, um

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