Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
…«
»Sie befinden sich auf Booten.«
»… segeln …«
»Auf Ruderbooten.«
»… rudern, um unsere Freunde zu töten. Was ich sagen will, ist, dass unsere Möglichkeiten sehr begrenzt sind.«
»Die Möglichkeiten sind niemals so begrenzt, dass wir uns mit einem Monster abgeben müssten, das uns an andere Monster verkauft hat.« Die Kälte von Aspers Stimme verriet, wie sehr sie darum kämpfte, ihre Wut im Zaum zu halten.
»Sicher, ich weiß, dass sie …«
»Nein, Dread«, fuhr Asper mit ruhiger Verachtung fort. »Das weißt du nicht. Du kannst unmöglich wissen, und ich hoffe sehr, dass der Gott, der über dich wacht, dafür sorgt, dass du auch niemals erfahren musst, was sie m…« Sie unterbrach sich und biss sich auf die Unterlippe. »Alles, was du wissen musst, ist, dass sie etwas Schreckliches getan hat, dass sie uns allen etwas Schreckliches angetan hat. Und solltest du versuchen, Denaos aufzuhalten, werde ich alles versuchen, dich daran zu hindern.«
Sein Mund klappte vor Erstaunen auf, und seine Miene zeigte Verletztheit und Verwirrung. Allerdings vermutete er, dass das nicht genügte, um die beiden zu überzeugen.
»Es wäre unklug von euch, eure Ohren vor den Worten des Gelehrten zu verschließen«, sagte Grünhaar, die immer noch gelassen in der Brandung stand. »Ihr habt, zugegeben, noch nicht so wenig Möglichkeiten, dass es unumgänglich wäre, mit mir zu verhandeln. Aber jeden Augenblick, den ihr verschwendet, nähern sich die Langgesichter ihrem Ziel; die Erde stöhnt, während etwas mit seinen Krallen von unten dagegenkratzt, und das Meer verstummt …«
Sie richtete ihren entrückten Blick auf die Wogen, und ihre Stimme sank zu einem Flüstern herab, das sich mit dem leisen Zischen der Brandung vermischte. »Es fürchtet sich zu sprechen, um sie nicht zu unterbrechen. Ihr könnt es nicht hören, und dafür bin ich dankbar, aber jemand anders dort draußen singt ein Lied, das einst von blasphemischen Chören angestimmt wurde. Jemand da draußen ruft. Und viele, sehr viele antworten.
Misstraut mir. Verachtet mich. Füllt eure Fantasie mit Bildern meiner Eingeweide in euren Händen. Ich verübele es euch nicht.« Sie drehte sich wieder zu ihnen herum. Ihr Gesicht schien aus kaltem Porzellan zu bestehen. »Aber ihr werdet eure Gefährten nicht aufgeben. Nicht wenn das Schicksal Anstalten macht, sie zu zerschmettern. Ich habe in eure Gedanken geblickt. Ich weiß, dass dem so ist.«
Die Blicke wurden nicht freundlicher, und die Spannung legte sich keinesfalls. Aber das Messer glitt wieder in die Scheide zurück, und Asper wandte ihren kalten, starren Blick ab. Denaos murmelte etwas und stieß den Jüngling von sich.
»Nun, da du das alles bereits weißt, können wir den Teil überspringen, in dem wir so tun, als bräuchten wir deine Hilfe nicht.« Er sah sie höhnisch an. »Aber da du Gedanken lesen kannst, sieh dir meine ganz genau an.«
Er zog die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, während er sie anstarrte, biss sich auf die Unterlippe und wirkte plötzlich außerordentlich konzentriert. Sie erwiderte seinen Blick starr, doch dann blinzelte sie und zuckte plötzlich entsetzt zurück. Er grinste boshaft.
»Genau«, sagte er und lachte bösartig. »Vergiss das besser nicht.«
»Also wie genau hast du vor, uns von hier wegzubringen?«, erkundigte sich Asper.
»Die Gezeiten sind eigensinnig und folgen ihrem eigenen Plan. Ich kann sie zwar zurücklocken, aber nur für einen kurzen Moment. Das ist natürlich nicht annähernd lange genug, damit euer Boot auf natürliche Weise freikommt.«
»Also geht es nur mit unnatürlichen Mitteln«, meinte Denaos und schlug Dreadaeleon auf die Schulter. »Du darfst ran, mein Junge.«
Dreadaeleon spürte, wie sich etwas in ihm verschob, und seine Wangen füllten sich. Er versuchte sich seinen Ekel nicht anmerken zu lassen und schluckte die Galle wieder hinunter.
»Sicher«, meinte er dann keuchend. »Nur … nur lass mich kurz … du weißt schon.«
»Was denn? Jetzt?« Denaos klang ungläubig.
»Jetzt was?«, wollte Asper wissen, die kaum weniger ungläubig klang.
»Nichts!«, behauptete Dreadaeleon.
»Sie kann es ruhig erfahren«, meinte Denaos. »Ich meine, sie wird es sowieso sehen.«
»Was werde ich erfahren?«, fragte Asper.
»Dass er …«
»Habe ich dich nicht eben daran gehindert, die einzige Frau zu töten, die uns von dieser Insel wegbringen kann?«, unterbrach ihn der Jüngling schneidend. »Habe ich nicht meine ungeheuer
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