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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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gewesen … und sie.«
    Das Wort hallte in der Nacht.
    »Wer waren sie? Ich meine, die Gott-Gesandten?«, erkundigte sich Lenk.
    »Wir haben ihnen keinen Namen gegeben. Sie uns auch nicht.«
    »Was ist mit ihnen geschehen?«
    »Ganz offensichtlich«, sagte Mahalar und blickte auf Lenk, »sind sie zurückgekommen.«
    Lenk war schon häufig angestarrt worden. Wie ein Monster, eine Kuriosität oder wie etwas, das vollkommen anders war. Aber so wie Mahalar ihn jetzt anblickte, mit wissenden Augen, hätte man vielleicht anerkennend eine Waffe betrachtet.
    Noch nie hatte Lenk sich so gefühlt wie jetzt, und er merkte, wie er fröstelte.
    »Für was auch immer du mich hältst«, sagte er, »was auch immer ich deiner Meinung nach bewerkstelligen kann, ich kann es nicht. Ich habe es zusammen mit den Knochen im Abgrund gelassen.«
    »Vielleicht.« Mahalar lockerte seine Schultern. »Vielleicht warst nicht du das, was ich dort gespürt habe. Vielleicht war es jemand, der nur deine Haut trug, deine Seele. Aber meine Füße haben Jaga in all der Zeit, die ich lebe, noch nie verlassen. Ich wusste von deiner Präsenz, als du deinen Fuß auf meine Insel gesetzt hast, mit derselben Gewissheit, mit der ich von ihrer Gegenwart weiß. Und ich weiß, warum du gekommen bist.«
    »Die Fibel.«
    »Um zu töten«, antwortete Mahalar. »Um ein Ende zu machen. Ulbecetonth kommt, das kann ich fühlen. Du ebenfalls. Du wurdest hierhergetrieben. Wenn du sagst, du bist wegen der Fibel gekommen, soll mir das recht sein. Sie ist ein Schlüssel, um eine Tür zu öffnen. Aber du bist hierhergekommen, um zu töten, was auf der anderen Seite ist.«
    »Ich bin gekommen, um sie aufzuhalten.«
    »Es gibt viele Wege, dies zu tun.«
    Lenk erwiderte den scharfen Blick des anderen für einen Moment, bevor er sich umdrehte. »Ich … vielleicht. Bevor die Dinge aufgehört haben, logisch zu erscheinen … oder bevor sie damit angefangen haben.«
    »Es erscheint mir ein wenig heuchlerisch, dass du jetzt selbst anfängst, in Rätseln zu sprechen.«
    »Ich habe das Recht, ein bisschen verrückt zu klingen!«, fuhr Lenk ihn an. »Ich bin gekommen, um sie zu töten, aber es war nicht meine Idee. Ulbecetonth ist einmal in meinem Kopf gewesen. Sie klang verletzt, voller Panik, in Sorge um ihre Kinder. Sie ließ mich gehen und sagte mir, ich sollte ihnen nichts mehr antun, und ich … ich wollte es wirklich nicht.«
    »Aber jetzt bist du hier.«
    »Weil mir irgendetwas gesagt hat, ich sollte hierherkommen.«
    »Dann wusste dieses Etwas ganz offenkundig sehr genau, wovon es sprach.«
    »Es hat mir befohlen, meine …« Er winkte frustriert mit der Hand. »Wir werden nicht darüber streiten. Ich bin hierhergekommen, um sie zu töten, aber ich bin aus einem ganz anderen Grund hiergeblieben … Hörst du mir eigentlich zu?«
    Mahalar hörte ihm nicht zu, sondern drehte sich um. Mahalar bewegte sich, war zwei Meter entfernt, dann drei Meter. Bei jedem Blinzeln bewegte er sich unglaublich schnell und gleichzeitig unvorstellbar langsam. Dabei entfernte er sich immer mehr, glitt zu einem plötzlichen Tumult am Fuß der Treppe.
    »Nur um das mal festzuhalten!«, schrie Lenk ihm nach, »genau dieses Verhalten fällt unter den Begriff ›kryptisch‹!«
    Als Lenk an der Treppe ankam, hatten sich die Shen erneut um ihren Fuß versammelt, und Mahalar saß auf der untersten Stufe. Lenk bahnte sich einen Weg durch ihre Reihen und sah Gariath und Kataria in der Nähe stehen. Shalake stand beschützend vor dem Ältesten.
    »Genau deshalb sagte ich ›kein kryptisches Gerede‹«, knurrte Lenk. »Denn irgendwie endet das immer damit, dass ich zu irgendeiner stinkenden Kreatur rennen muss, der ich lieber aus dem Weg gehen würde, um sie zu fragen, was zur Hölle jetzt schon wieder los ist.«
    »Jetzt?«
    Mahalar lächelte strahlend, während der Staub zwischen seinen Zähnen hervorrieselte. Seine gelben Augen schimmerten matt. Er schlug seinen Umhang zurück, und da lag es in seinen Händen, selbstgefällig, auf einem Knie, wie ein Baby, aus Leder, schwarz wie die Nacht.
    Das Buch.
    Die Fibel der Höllenpforten.
    Lenk konnte sich an das Buch erinnern. Er erinnerte sich an papiernes Lächeln, papierne Augen, an staubiges Gemurmel und eine Schrift, die nur für ihn Sinn ergab. Er erinnerte sich daran, dass er sie gelesen hatte, gehört hatte, wie Stimmen verstummten und durch andere ersetzt wurden, die in seinem Kopf immer düsterer wurden.
    Aber an das hier erinnerte er sich

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