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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Bralston. »Haben wir Euch erst einmal zum Venarium geschafft, können wir …«
    »Sagt nicht, dass Ihr mich heilen könnt.«
    »Das hatte ich auch nicht vor. Es gibt kein Heilmittel gegen den Zerfall.«
    »Sagt nicht, Ihr wollt mir helfen.«
    »Hilfe scheint kaum möglich.«
    »Warum reisen wir dann dorthin?«, wollte Dreadaeleon wissen. »Warum soll ich dorthin gehen? Nur um zu sterben, damit Ihr meine Knochen ernten und Merroskrit aus meiner Haut machen könnt?«
    »Wie gesagt, Eure Krankheit entwickelt sich ausgesprochen schnell. Abgesehen von der Ernte könnten wir von Euch auch lernen …«
    »Lasst mich lieber selbst davon lernen!« Dreadaeleon schrie fast. »Lasst mich versuchen herauszufinden, wie es funktioniert!«
    »Beim Zerfall gibt es kein ›wie das funktioniert‹, Begleiter.«
    »Das ist kein normaler Zerfall. Ich habe es damals besonders stark empfunden, als wir auf Teji gestrandet sind. Aber als wir in jener Nacht auf Sheraptus’ Schiff gelandet sind, war ich … die Macht …« Seine Augen leuchteten bei der Erinnerung daran auf. »Als ich dort war, um Asper zu retten, als ich … als ich gefühlt habe, was ich tat, konnte ich es kontrollieren. Ich konnte mehr tun, als es nur zu kontrollieren. Meine Theorie ist begründet, Bibliothekar. Die Magie ist ebenso ein Teil von uns wie die Gefühle, warum also sollten die Gefühle unsere Magie nicht beeinflussen?«
    »Begleiter …« Bralston seufzte.
    »Und angesichts dessen, was gerade passiert? Bei all der Anspannung zwischen meinen Gefährten und mir?« Er deutete auf Bralston und schüttelte seinen Arm. »Bei all dem, was gerade geschehen ist? Das alles bestärkt meine Theorie nur noch! Emotionen beeinflussen die Magie, und ich kann …«
    »Ihr könnt nichts anderes tun als eure Pflicht!«, fuhr Bralston ihn plötzlich an. Seine Augen loderten und hoben sich deutlich von seiner dunklen Haut ab. »Eure Gefährten sind Abenteurer, Begleiter. Im besten Fall Kriminelle. Ihr dagegen seid ein Angehöriger des Venarium. Ihr habt ihnen gegenüber keinerlei Verpflichtung, die über das hinausgeht, was ich Euch als Euer Vorgesetzter sage. Und ich sage Euch, dass Ihr sterben werdet, sehr bald und sehr schmerzhaft.
    Aber ich werde nicht zusehen, wie Ihr in ihrer Gesellschaft …«, er deutete mit einem Finger auf die Tür, »… verscheidet. Ich werde nicht zusehen, wie Ihr sterbt, während krimineller Abschaum nur darauf wartet, dass Ihr den letzten Atemzug tut. Nur um Euren Leichnam auszuplündern und ihn dann an die Haifische zu verfüttern.« Er holte tief Luft und rang um Fassung. »Selbst wenn es grausam scheinen mag, dieses Protokoll gibt es aus einem ganz bestimmten Grund, Dreadaeleon. Was auch immer das Venarium tun mag, sobald der Zerfall gänzlich von Eurem Körper Besitz ergreift: Wir sind Euer Volk. Und wir wissen, wie wir uns während Eurer letzten Tage um Euch kümmern müssen.«
    Dreadaeleon sagte nichts, sondern starrte nur auf seinen Arm, der erneut zu zittern begann. Er konzentrierte sich darauf, ihn festzuhalten.
    »Und wann reisen wir ab?«
    »Am Ende des heutigen Tages«, erwiderte Bralston. »Sobald ich meine Angelegenheiten auf dieser Insel erledigt habe.«
    »Mit wem denn? Das Venarium hat keinerlei Befugnisse auf den Fernen Inseln.«
    »Das Venarium herrscht, wo immer sich ein Häretiker zeigt. Selbst wenn Sheraptus verschwunden ist, ist es unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass nichts mit seinem Makel Behaftetes zurückbleibt.«
    »In dem Punkt stimmt Lenk mit Euch überein«, meinte Dreadaeleon seufzend. »Deshalb hat er Denaos befohlen, eine Befragung durchzuführen.«
    »Denaos …« Bralston flüsterte den Namen leiser, als er den des Todes geflüstert hätte. »Wo führt er diese … Befragung durch?«
    »In einer Hütte am Dorfrand«, erwiderte Dreadaeleon. »Aber er will nicht …«
    Er blickte hoch. Bralston war verschwunden. Er war allein.

3

DIE ETIKETTE DES BLUTVERGIESSENS
    Es schien immer mit Feuer anzufangen.
    So wie es einst in Steedbrook begonnen hatte, dem Dorf, in dem er zuhause gewesen war und von dem niemand jemals etwas gehört hatte und niemand jemals etwas hören würde. Auch dort war Feuer gewesen, dort, wo alles begonnen hatte. Es brannte immer noch, Jahre später, jedes Mal, wenn Lenk die Augen schloss.
    Das Feuer züngelte an ihm hoch, während es die Scheunen und Häuser um ihn herum verzehrte, an den Toten leckte. Es röstete sie langsam, bis es sämtliche Zurückhaltung aufgab und Haut, Tuch und Holz

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