Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
zu lassen. Selbst Xhai zügelte ihr Sikkhun, um Platz zu machen. Die Erste kam unvermittelt und vollkommen diszipliniert zum Stehen, lange genug, dass die Kriegerinnen ihre von den Visieren verborgenen Blicke auf Sheraptus richten konnten, in einer gemeinsamen Bewegung, bevor sie sich wieder dem Schlachtfeld zuwandten.
» QAI QA LOTH !«, brüllte eine an der Spitze den Befehl. Sie senkte ihren Speer und stieß ihn in Richtung der fernen Barrikade. » KEQH QAI YUSH !«
Begleitet vom Donner ihrer Stiefel marschierten sie los und fächerten sich zu einer langen Reihe von schwarzen Panzern und Speerspitzen auf. Sheraptus hatte kein stolzes Lächeln für den Anblick derer übrig, die viele Schlachten im Nieder für ihn gewonnen hatten. Dafür hatte er keine Zeit.
Ein gedämpftes Donnern erregte seine Aufmerksamkeit. Über seinem Kopf näherten sich die Sturmwolken, die noch dunkler waren als der Ring aus grauen Wolken, der den Berg umgab. Die Stimme in dem Donner war gut zu hören. Und die Wut, nach der die Luft stank, brannte in seiner Nase.
Die Krone aller Stürme war gekommen. Und derjenige, der sie trug, begleitete sie.
»Wir brechen auf«, schnarrte Sheraptus, an Yldus und Xhai gewandt. »Macht euch bereit.«
»Das ist nicht fair, finde ich«, murmelte Denaos, als er über die Barrikade spähte. »Sie haben riesige, augenlose Bestien, Wurfgeschütze, die Metallsterne verschießen, Hunderte von verrückten Frauen, die keinen Schmerz empfinden, und jetzt haben sie auch noch diese großen, zweifüßigen schwarzen Käfer.«
Er wirbelte herum und warf den versammelten Shen hinter ihm einen finsteren Blick zu.
»Angeblich sollten wir doch den Vorteil dieser unheiligen Verbindungen zwischen Menschen und Tieren auf unserer Seite haben. Was dann ja wohl heißt, dass sie schummeln.«
»Jedenfalls tut sich etwas«, meinte Asper, die neben ihm stand. Ein Anflug von Panik schwang in ihrer Stimme mit. »Sie kommen näher. Sie marschieren. Sie greifen nicht im Sturmlauf an. Aber sie greifen doch trotzdem an, oder?«
»Sheraptus ist bei ihnen«, flüsterte Dreadaeleon. »Der andere Magus auch. Ich kann sie zwar nicht sehen, aber ich kann sie spüren.«
»Also machen sie einen neuen Versuch«, erklärte Lenk, nachdem er sich durch die Shen gedrängt und neben seine Gefährten gestellt hatte. Kataria folgte ihm auf dem Fuß. »Man konnte auch kaum von ihnen erwarten, dass sie sich ewig damit zufriedengeben, Kriegerinnen hierherzuschicken, die eine nach der anderen erschossen werden.«
»Ich fand eigentlich, dass dieses System ausgesprochen gut funktioniert hat«, warf Denaos ein.
»Also, was machen wir jetzt?«, wollte Asper wissen. »Sie kommen näher. Er wird … sie werden jeden Moment bei uns sein. Wie sieht der Plan aus?«
»Plan?«
Shalakes Stimme dröhnte vor Verachtung, als er vor die Linie trat. Er grinste so strahlend, dass sein Lächeln selbst unter seinem Schädelhelm zu sehen war. Er hob seine Keule und schüttelte ein paar Brocken Fleisch ab, die sich zwischen den Stacheln seiner Keule verfangen hatten.
»Der Plan lautet selbstverständlich, sie alle zu töten.«
»Hör zu, ich widerspreche keineswegs deiner Schlussfolgerung«, sagte Lenk und rieb sich die Augen. »Ich habe nur etwas gegen die Logik, die dahintersteht.«
»Und auch gegen den verrückten, mörderischen Echsenmann, der erst versucht hat, uns zu töten, und uns jetzt diesen Quatsch als Logik präsentiert«, setzte Kataria hinzu.
»Richtig, und gegen den verrückten, mörderischen Echsenmann, der versucht hat, uns zu töten.«
»Der Tod braucht keine Logik. Der Tod braucht nur uns«, erwiderte Shalake gelassen.
Lenk blinzelte. Er drehte sich zu den Shen herum, die sich um ihren Anführer scharten. »Also, habt ihr Jungs ihm eigentlich nie erzählt, wie sich sein Geschwafel anhört, oder …?«
»Genug mit den ganzen Plänen und dem feigen Verstecken hinter Korallen, wie Fische!«, spie Shalake hervor. Er hob seine Keule hoch über den Kopf, sodass die letzten Reste von Fleisch und Knochen auf seinen Schädelhelm fielen. »Wir werden angreifen. Wir werden ihnen auf dem Schlachtfeld begegnen. Wir werden sie bluten lassen, und wir werden unseren Vorfahren zeigen, dass wir der Opfer würdig sind, die sie gebracht haben!«
Der Jubel, der bei seinen Worten aufbrandete, klang pflichtbewusst begeistert, wenn auch ein klein wenig gedämpft. Als Shalake das spürte, drehte er sich um und suchte Gariath in der Menge. Man konnte den Drachenmann
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