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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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kreischend durch die Luft. Sie duckten sich, aber sie ließen nicht los, hielten das Seil fest und schafften es nur mit Mühe, nicht mit dem Nebel aus Splittern und Holzstücken davonzufliegen.
    Als sie den Felsbrocken hinter sich gelassen hatten, hatten sie die Reling und den größten Teil des Decks eingebüßt. Wasser strömte über die restlichen Planken, als das Boot plump zu rollen begann, nachdem es seine Stabilität verloren hatte.
    »Was zur Hölle sollte das, Gariath?«, schrie Lenk über die Schulter zurück. »Sie hat ›rechts‹ gesagt!«
    »Weiß ich«, grollte der Drachenmann, als er aufstand und vorsichtig über das glitschige Deck zu ihnen kam. »Na und? Ich habe mich für die linke Seite entschieden.«
    »Warum?«
    »Ich habe einfach selbst entschieden, welchen Weg wir nehmen.«
    »Kataria hat doch die ganze Zeit angesagt …«
    Der Drachenmann blieb neben ihm stehen und hob eine Hand. Er hielt die Ruderpinne fest umklammert. Der Rest davon war … irgendwo anders. Lenk hob den Blick, und seine Augen traten fast aus ihren Höhlen, als er von dem zerschmetterten Ruder zu dem Chaos aus Trümmern sah, das zuvor das Heck des Bootes gewesen war. Als er seinen Blick wieder auf Gariath richtete, wirkte der Drachenmann fast beleidigt.
    »Ach, als hätte ich nicht jedes Recht gehabt, sie zu ignorieren«, schnaubte er und warf das nutzlose Stück Holz über Bord. Sein Schnauben verwandelte sich in ein Knurren, als er die Hand ausstreckte und das Seil packte. »Außerdem wurde es sowieso lästig.«
    Seine Kraft ermöglichte ihnen, das Seil weiter festzuhalten, während das Boot ohne Ruder und ohne Hoffnung unkontrolliert über das Meer tanzte. Felsbrocken flogen an ihnen vorbei. Einigen konnten sie ausweichen, den meisten jedoch nicht, und bei jedem Zusammenprall knabberte der Fels ein Stück vom Boot ab.
    Rahnocks und Masten toter Schiffe tauchten immer häufiger aus dem Wasser auf. Ebenso wie Statuen von großen in Roben gehüllten Gestalten, die um sie herum emporragten, die Hände vor sich ausgestreckt. Der Nebel wurde dünner und gewährte einen Blick auf etwas, das vor ihnen lag.
    Es war riesig.
    Und dunkel.
    Jaga , dachte er. Es hat funktioniert. Er konnte es kaum glauben. Kataria hat es tatsächlich geschafft …
    Er hätte es besser wissen müssen.
    Woher dieser Felsbrocken gekommen war, ahnte er nicht. Anders als seine riesigen, prahlerischen Brüder lugte dieser fast schüchtern aus dem Meer, hob seine zerklüftete Stirn unmittelbar über die Wasseroberfläche, als wollte er nur mal nachsehen, was da oben eigentlich los war.
    Zufällig war das jedoch mehr als genug, um alles zu zerstören.
    Das Boot löste sich förmlich unter ihren Füßen auf, und das Seil wurde ihnen aus den Händen gerissen, als sie unvermittelt und abrupt zum Halten kamen. Drei Stimmen kreischten, sechs Hände bemühten sich, das Seil zu packen, versuchten, sich irgendwo festzuhalten, während sie hilflos durch die Luft flogen, zusammen mit Planken und Splittern, und schließlich im Wasser versanken.
    Was folgte, war ein Tumult aus gurgelnden Stimmen, gestammelten Befehlen und um sich schlagenden Gliedmaßen, in dem es um das einzig Dringende ging.
    »Raus!«, schrie Lenk. »Raus aus dem Wasser!«
    Die Trümmer des Bootes dümpelten hilflos um ihn herum, und seine Aufmerksamkeit richtete sich auf einen fernen Felsvorsprung. Dieser erhob sich auf einem zerklüfteten Fundament, das völlig unbedeutend schien. Aber an Land hatte er eine bessere Überlebenschance, als wenn er im Wasser wild herumpaddelte.
    Jedenfalls soweit man überhaupt eine Chance gegen eine riesige Seeschlange hatte.
    Er schwamm zu dem großen Pfeiler, der sich gleichgültig aus dem Meer erhob, tastete sich an dem Fundament entlang, auf der Suche nach einer Stelle, die ihm genug Halt gewährte, damit er sich auf den zerklüfteten Felsen ziehen konnte.
    Aber er fand keinerlei Halt, nicht einmal den kleinsten Vorsprung. Er fühlte nur glatten, festen Stein. Auf dem Felsen befand sich ein kleiner Absatz, der einem Mann gerade genug Platz bot, um bequem darauf zu stehen. Es war ein glatter Stein, viel zu glatt, um natürlichen Ursprungs zu sein. Jemand musste ihn aus dem Fels gemeißelt haben.
    Er hätte sich vielleicht gefragt, wer das wohl gewesen sein mochte, hätte nicht eine klauenbewehrte Hand seinen Hals gepackt und seine Aufmerksamkeit beansprucht. Gariath zog den jungen Mann beiläufig aus dem Wasser und ließ ihn auf den Vorsprung fallen. Dann stemmte er

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