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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Aufmerksamkeit der Insel erregen, wenn er ihren Namen laut aussprach.
    »Es sieht jedenfalls nicht aus wie eine Insel«, meinte Kataria und spähte in die Dämmerung. »Jedenfalls habe ich noch nie eine solche Insel gesehen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Andererseits habe ich überhaupt noch nie eine Insel gesehen, zu der ein gepflasterter Gehweg führt.«
    Sie hatte recht. Der Weg war zwar schmal und wirkte irgendwie gefährlich, aber es erstreckte sich tatsächlich ein Gehweg aus Steinen vom Ende des Pfeilers in den Nebel bis zu der fernen Insel.
    »Und ich habe noch nie von einem riesigen Felsbrocken gehört, der eine so saubere und glatte Spitze hatte«, antwortete Lenk und tippte mit dem Fuß auf das gemeißelte Podest. »Oder eine mit natürlich vorkommenden Treppenstufen. Ich will nicht sagen, dass es der Mühe nicht wert gewesen wäre, aber warum sollten die Shen das aus dem Fels gehauen haben?«
    »Haben sie nicht.«
    Gariaths Stimme hatte einen seltsamen Unterton. Sie klang weniger grob als vielmehr gepresst, als hätte ihn Lenks Unterstellung beleidigt. Als der junge Mann sich umdrehte und dem finsteren Blick des Drachenmannes begegnete, schien das seine Theorie nachdrücklich zu bestätigen.
    »Und woher willst du das wissen?«, erkundigte sich Lenk.
    »Ich weiß es eben«, knurrte Gariath.
    »Er kennt sie«, flüsterte die Stimme in Lenks Hinterkopf, »weil er zu ihnen gehört. Zu deinen Feinden.«
    »Natürlich weiß er das, stimmt’s?«, murmelte Kataria. »Fragst du ein Reptil, bekommst du eine Antwort von einem Reptil.«
    »Er hat dich schon einmal ihretwegen verraten.«
    Lenk schüttelte den Kopf, versuchte die Stimme zu ignorieren, ebenso wie den wachsenden Schmerz tief in seinem Kopf.
    »Die Shen hätten so etwas nicht erbaut«, fuhr Gariath fort, »weil sie Shen sind.«
    »Was?« Kataria verzog das Gesicht.
    »Er macht sich nicht einmal die Mühe, dich zu belügen.«
    »Wenn du es nicht weißt, dann brauchst du es auch nicht zu wissen. Jedenfalls haben sie das hier nicht gebaut. Also beschuldige sie dessen nicht.«
    »Jetzt verteidigt er sie sogar.«
    »Warum?«, platzte Lenk plötzlich heraus. Er merkte, dass sie beide ihn anstarrten. »Warum verteidigst du sie?«
    »Er ist einer von ihnen.«
    »Wieso weißt du so viel über sie?« Lenk trat einen Schritt auf den Drachenmann zu. »Was weißt du noch über sie?«
    »Er wird dich töten, ihretwegen.«
    »Warum bist du überhaupt mitgekommen?«
    »Weil du ohne mich gestorben wärst«, gab Gariath zurück.
    »Und? Das hat dich doch noch nie sonderlich gekümmert. Aber diesmal wolltest du unbedingt mitkommen, du wolltest die Shen sehen. Du hast nicht aufgehört, über sie zu reden, seit …« Die Worte kamen scharf und gepresst aus seinem Mund, als würde er Klingen spucken. »Seit du uns im Stich gelassen hast, um ihnen zu folgen.«
    Es war nicht sonderlich schwierig, die Spannung zu bemerken, die zwischen ihnen herrschte. Sie war schon daran zu erkennen, wie Gariath die Fäuste ballte und herausfordernd einen Schritt vortrat.
    »Überlege genau«, sagte er leise und drohend, »wessen du mich beschuldigst.«
    »Des Verrats«, erwiderte Lenk.
    »Und das soll jemandem verbieten, dich zu begleiten?« Er warf Kataria einen finsteren Blick zu. »Da hast du dir aber wahrhaft schlechte Gesellschaft ausgesucht.«
    Lenk beobachtete die Shict aus dem Augenwinkel. Ihr Gesicht wirkte schockiert, furchtsam, und diese beiden Emotionen waren so stark, dass sie fast den gekränkten Ausdruck überdeckten. Fast, aber nicht ganz. Und außerdem konnte es nicht davon ablenken, dass sie die Aussage des Drachenmannes weder zurückwies, ihm widersprach noch ihn auch nur beschimpfte.
    Es schmerzte Lenk auch, als Kataria ihren Blick von ihm abwandte.
    »Es geht nicht um sie«, flüsterte die Stimme. »Noch nicht.«
    »Es geht nicht um sie«, meinte Lenk und konzentrierte sich wieder auf den Drachenmann. »Sondern es geht um dich und um den Grund, aus dem du hier bist. Bist du unseretwegen hier … oder wegen der Shen?«
    Gariaths Ohrlappen fächerten sich drohend auf. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als er sich vorbeugte. Lenk wich nicht zurück und zuckte auch nicht zusammen, als der Drachenmann schnaubte und sein heißer Atem Lenk ins Gesicht schlug.
    »Immer«, sagte Gariath. »Es ist immer wegen der …«
    Der Nebel teilte sich mit einem Donnerschlag und dem Geräusch knirschender Kiefer. Zähne zuckten aus dem Nichts heran und hinderten den Mann und den

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