Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tortenbäckerin

Die Tortenbäckerin

Titel: Die Tortenbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Janson
Vom Netzwerk:
heimgekehrt. Es muss ihm sehr schlechtgegangen sein, und er ist immer noch äußerst schwach. Dazu abgemagert bis auf die Knochen. Ich habe ihn heute früh kurz gesehen, weil ich ihm selbst etwas Suppe und Griespudding hochgebracht habe. Zugleich wirkt er auch ganz anders als früher.«
    Â»Inwiefern?« Greta überlegte bereits, wie sie einen Krankenbesuch am Harvestehuder Weg mit ihren übrigen Verpflichtungen in Einklang bringen konnte. Auch an Siggo dachte sie, aber das war verwirrend.
    Â»Nun«, meinte Mathilde. »Ich mag mich täuschen, und ich habe ihn ja auch nur wenige Minuten gesehen. Trotzdem habe ich den Eindruck gewonnen, dass der junge Herr Christoph da unten bei den Hottentotten erwachsen geworden ist. Er wirkte sehr entschlossen und sehr ernst, obwohl er heute Morgen ziemlich hohes Fieber hatte.«
    Â»So ist das«, murmelte Greta. Nun siegte doch ihre Neugier, und sie versprach, der Villa Hansen so bald wie möglich einen Besuch abzustatten.

27
    E s vergingen jedoch drei Tage, bevor Greta ihr Versprechen einlösen konnte. Sie redete sich ein, sie habe zu viel zu tun – der »Dreimaster« musste fertig geputzt und eingerichtet, die Küche mit allem Nötigen ausgestattet werden. Außerdem galt es, das erste Menü zu kochen und auszuliefern. Doch die Wahrheit war eine andere: Greta hatte Angst vor einem Wiedersehen mit Christoph. Sie fürchtete, ihre Liebe zu ihm könnte neu erblühen, fürchtete, das bisschen Frieden in ihrem Herzen wieder zu verlieren.
    Doch schließlich hatte sie keine andere Wahl mehr. Mathilde baute sich am letzten Februartag vor ihr auf, als Greta gerade ihre Wohnung verlassen wollte.
    Â»Du kommst jetzt mit mir nach Harvestehude.« Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und wirkte sehr entschlossen.
    Â»Tante Mathilde, ich muss dringend zum Markt. Es ist ein neuer Auftrag hereingekommen, und ich brauche frisches Gemüse und Erdbeeren aus dem Gewächshaus.«
    Â»Papperlapapp. Das kann warten. Aber Christoph ist nicht gewillt, noch länger auf dich zu verzichten. Freia Hansen läuft mit hochrotem Gesicht durchs Haus und wird mir schneller kündigen, als ich Pfannkuchen backen kann, wenn ich dich nicht endlich heranschaffe.«
    Â»Aber der Auftrag …«
    Â»Ich helfe dir heute Abend bei der Vorbereitung. Nun komm. Ich habe Siggo gebeten, uns den Kutscher Carl zu schicken, damit es schneller geht.«
    Â»Ich … habe Angst vor dem Wiedersehen.«
    Mathildes Stimme wurde sanfter. »Das weiß ich, mein Kind, aber du musst dich deinem Schicksal stellen.«
    Â»Und wenn Christoph nun alles durcheinanderbringt? Wenn … wenn ich …«
    Â»Wenn du feststellst, dass du ihn noch immer liebst? Nun, dann sehen wir weiter.« Mathildes Blick sagte allerdings, dass sie an eine ganz andere Liebe glaubte.
    Greta fiel kein weiterer Einwand mehr ein, und so nahm sie ihr Umschlagtuch und folgte der Tante.
    Auf dem Weg nach Hamburg schämte sie sich plötzlich für ihre Feigheit. Sie erinnerte sich daran, wie viel sie Christoph zu verdanken hatte. Ohne ihn wäre sie einst vollkommen allein und verloren gewesen. Sie war es ihm schuldig, ihn jetzt wenigstens einmal zu besuchen.
    Greta erschrak, als sie zu Christoph vorgelassen wurde. Von dem schmucken, immer fröhlichen jungen Bankierssohn war kaum mehr ein Schatten übrig. Dort im Bett lag ein verhärmter, hoch fiebernder Mann, der sie mit strengem Blick fixierte.
    Â»Du kommst spät«, keuchte er. »Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben.«
    Â»Bitte verzeih, ich …«
    Christoph hob eine magere Hand, um ihr Einhalt zu gebieten. »Nun bist du ja da. Ich brauche dein gutes Essen, um wieder zu Kräften zu kommen. Nichts gegen dieKochkünste deiner Tante, Gott bewahre. Aber ich möchte deine Hühnersuppe und dein gedünstetes Gemüse. Ich brauche leichte Kost, kein fettiges Essen, wie es meine Mutter von Mathilde zubereiten lässt. Zudem weiß ich, du wirst mit Liebe für mich kochen, das wird mir ebenfalls helfen, schnell zu genesen.« Erschöpft von der langen Rede, schloss er die Augen.
    Â»Christoph, ich … ich kann nicht.« Greta erschrak über ihren eigenen Mut, aber nun war es wenigstens heraus.
    Â»Du kannst nicht?« Seine Augenlider flatterten, sein Blick war jetzt müde. »Ich hatte gedacht, du würdest dich freuen, wieder in Stellung

Weitere Kostenlose Bücher