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Die Tortenbäckerin

Die Tortenbäckerin

Titel: Die Tortenbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Janson
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zu gehen. Es war gar nicht so leicht, mich bei Mutter für dich einzusetzen.«
    Â»Nun, die Dinge haben sich geändert. Ich habe jetzt eine neue Arbeit.« So kurz wie möglich, um ihn nicht noch mehr zu ermüden, erzählte Greta ihm von den Ereignissen der vergangenen Monate.
    Christophs Miene drückte zunächst Unglauben und dann Bewunderung aus. »Meine kleine Marzipankartoffel wird eine Geschäftsfrau. Wer hätte das je gedacht. Kompliment, meine Liebe!«
    Greta senkte bescheiden den Kopf. »Ich habe Freunde, die mir helfen.«
    Er musterte sie prüfend. »Freunde, soso. Womöglich einen ganz speziellen?«
    Â»Wie … kommst du denn darauf?« Sie war über und über rot geworden und wusste, dass sie sich dadurch bereits verraten hatte.
    Christoph zeigte nur die Andeutung eines Lächelns. »Nun, ich habe kaum das Recht, danach zu fragen. Aber sag, wie geht es der kleinen Leni?«
    Â»Nicht so gut«, flüsterte Greta. »Die Krögers kümmern sich immer weniger um sie.«
    Christoph nickte, als hätte er eine solche Antwort erwartet. »Das nehmen wir in Angriff, sobald ich ein wenig kräftiger bin. Nun aber zu deiner Arbeit, Greta. Glaubst du, du könntest am Morgen herkommen?«
    Â»Ja, das müsste gehen. Aber ich könnte auch in meinem Lokal für dich kochen und es dir dann bringen lassen.« Der Gedanke war ihr gerade erst gekommen, und er schien ihr gut zu sein.
    Christoph jedoch schüttelte den Kopf. »Bitte nicht. Ich brauche auch deine Gesellschaft, Greta. Wenigstens für ein oder zwei Stunden. Ich werde sonst verrückt in diesem Haus, wo mich alle wie einen Todkranken behandeln. Nicht einmal Zeitung darf ich lesen, von einem erbaulichen Gespräch ganz zu schweigen.« Er brach erschöpft ab, holte Luft, konzentrierte sich eine Weile nur aufs Atmen. »Ich mache dir einen Vorschlag«, fuhr er nach einer Weile fort. »Du kochst bei dir in Altona, bringst mir die Gerichte aber dann persönlich vorbei und leistest mir ein wenig Gesellschaft. Du könntest mir aus der Zeitung vorlesen oder aus deinem Leben erzählen. Und ich berichte dir von Afrika und von meinen Plänen.«
    Wieder hatte er mehr geredet, als er sollte, und nun sank er blass in seine Kissen zurück. Sein Atem ging keuchend, und auf der Stirn bildeten sich Schweißtropfen. Allein um ihn zu schonen, ging Greta schließlich auf seinen Vorschlag ein.
    Â»So machen wir es«, versprach sie. »Nun ruh dich aus. Morgen früh komme ich mit Hühnerbrühe und dem Hamburger Abendblatt.«
    Sie sah das zufriedene Lächeln in seinen Mundwinkeln,und im nächsten Moment war er eingeschlafen. Eine kurze Weile blieb sie noch an seinem Bett stehen, ganz versunken in seinen Anblick. Dann verließ sie auf Zehenspitzen das Krankenzimmer. In ihrem Innern herrschte Aufruhr.

    Leni strahlte ihn an, als er hereinkam, aber Oliver sah auch, dass in ihren Augen Tränen glitzerten. Er war spät dran, verdammt spät.
    Tante Mathilde hatte ihn heute kaum aus den Augen gelassen. Es war ihm vorgekommen, als beobachtete sie ihn auf Schritt und Tritt. Geradezu verfolgt fühlte er sich. Erst vor einer Viertelstunde hatte er ihr entkommen können.
    Nun war es schon Abend, und im Keller war es empfindlich kalt geworden. Allein konnte Leni den Herd nicht befeuern, allein war sie überhaupt ziemlich hilflos.
    Â»War keiner von den anderen da?«, fragte Oliver, obwohl er die Antwort schon kannte. Nach den ersten paar Tagen hatten Paul, Harry und Olaf das Interesse an dem kleinen Mädchen verloren. Leni war für die drei Jungen nur ein Spielzeug gewesen, mit dem sie sich eine Weile vergnügt hatten. Nun gab es andere, aufregendere Dinge für sie zu entdecken.
    Â»Bestimmt hatten sie zu viel zu tun«, sagte Leni.
    Â»Na ja. Jetzt mache ich jedenfalls erst mal Feuer«, brummte Oliver. »Und dann wärme ich dir eine Kartoffelsuppe auf. Du wirst bestimmt Hunger haben und …«
    Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment ertönte Mathildes Stimme durch den Keller.
    Â»Hab ich dich, du Bürschchen! Hier versteckst du dich also. Unsere Wohnung ist dir wohl nicht mehr gut genug, was? So eine Schande!«
    Erst jetzt entdeckte sie Leni, und obwohl sie das Kind nie zuvor gesehen hatte, begriff sie sofort. »Lieber Herr im Himmel!«
    Â»Wer ist das?«, wisperte Leni und drängte sich dicht an Oliver. Dann, weil

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