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Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Tortenkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Conrad
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dezent erfragte. »Alles im Griff. Der Laden ist geöffnet, die Regale sind bestückt wie immer, der erste Ansturm läuft.«
    »Du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass du …« Mit einem Laut, der wie ein Schluchzen klang, brach er ab. Ich ließ ihm Zeit, sich wieder zu sammeln. »Schaffst du denn alles alleine? Du brauchst Hilfe, damit du dich um deine Torten kümmern kannst.«
    »Alles schon passiert. Mutti hat gestern zwei Leute organisiert, die ich später noch einweise. Wird sie dir bestimmt erzählen, wenn sie nachher ins Krankenhaus kommt. Ich schaffe es erst heute Nachmittag, vielleicht sogar noch später.«
    »Helene, du musst nicht kommen, wenn du keine Zeit hast.«
    »Natürlich komme ich, wenigstens kurz. Ich will mit eigenen Augen sehen, dass es dir gut geht.«
     
    Beruhigt ging ich zurück in die Backstube, wo die beiden Konditoren, die Paps vertreten sollten, bereits auf mich warteten. Sie fanden sich rasch zurecht – wahrscheinlich glichen sich alle Backstuben in gewisser Weise -, und ich hatte schnell das Gefühl, dass die nächsten Wochen und Monate gut abgesichert waren.
    Wir arbeiteten uns gemeinsam einmal durch unser Standardprogramm, und dank ihrer Hilfe war ich mit den Vorbereitungen für Sonntag wesentlich schneller fertig als gedacht. Ein Dienstplan war bald erstellt, und selbst das bevorstehende Dorffest hing jetzt nicht mehr wie ein Damoklesschwert über meinem Haupt.
    Irgendwann zwischendurch kam meine Mutter herein und berichtete kurz von ihrem Besuch im Krankenhaus, bevor sie den Kittel überzog und hinter die Ladentheke eilte.
    Alles beinahe wie immer also. Bis auf die Tatsache, dass es in der Küche still und leer war und mich niemand um eins zum Essen rief.
     
    Marie begleitete mich ins Krankenhaus. Paps’ Gesicht leuchtete auf, als wir hereinkamen. Sein Bett war umgeben von Blumensträußen und pompösen Gestecken mit kitschigen Genesungswünschen in Form von Plüschtieren, die herzförmige Schilder mit aufmunternden Worten darauf trugen. Er saß an ein Kissengebirge gelehnt und blätterte in einer Tageszeitung.
    »Na, ihr beiden? Tag, Marie, schön dich zu sehen.«
    Ich deutete auf die Blumenpracht. »Hier muss heute ja schon mächtig was los gewesen sein. Wurden die alle persönlich überbracht?«
    Er verdrehte übertrieben die Augen und schüttelte den Kopf. »Dann hätte ich meinen zweiten Infarkt wahrscheinlich schon hinter mir. Einen Teil hatte deine Mutter dabei, der wurde wohl schon heute Morgen im Laden abgegeben …«
    Tatsächlich? Das hatte ich gar nicht mitbekommen!
    »… und der Rest kam per Boten. So ein Quatsch. Ich habe schon alles an die Kinderstation gespendet. Die können mehr mit Plüschteddys und dem ganzen Firlefanz anfangen. Oder möchtet ihr etwas davon …?«
    Er zwinkerte, und wir lehnten lachend ab.
    »Und? Bist du mit der Ersatzmannschaft zufrieden, Helene?«
    Ob ich zufrieden bin? Bisher hatte ich gedacht, dass meine Meinung zu diesem Arrangement nicht gefragt war, schließlich hatte meine Mutter es getroffen, ohne mich zu informieren, oder?
    »Ich … äh, natürlich. Gute Männer, souverän und kompetent. Und flexibel.«
    Paps nickte zufrieden. »Ich kenne die beiden noch aus ihrer Lehrzeit. Schön, dann kann ich beruhigt zur Kur fahren. Ich finde nur schade, dass ich deine Torten für die Fotos nicht sehen kann.«
    »Es wird Dutzende Fotos davon geben, Herr Bernauer«, sagte Marie.
    Er lächelte nur und sagte nichts. Natürlich waren die Fotos für ihn kein adäquater Ersatz. Er wäre mir mit Sicherheit keinen Millimeter von der Seite gewichen, während ich die Torten herstellte. Allein schon seine berufliche Neugier hätte dafür ausgereicht.
    »Es wird noch viele Gelegenheiten geben, dass wir gemeinsam an meinen Torten arbeiten, Paps. Ganz sicher.«
    Er nickte. »Und jetzt raus mit euch, ich bin müde.«
    Als ich mich in der Tür noch einmal zu ihm umdrehte, waren seine Augen bereits geschlossen.
     
    Ich wollte gerade ins Auto steigen, als mein Handy klingelte. Patricks Nummer blinkte auf dem Display.
    »Ich suche dich«, sagte er nach einer kurzen Begrüßung, »wo bist du gerade?«
    »Marie und ich haben meinen Vater im Krankenhaus besucht. Wir wollen gerade wieder losfahren. Wo bist du denn?«
    »Ich stehe vor eurer Haustür.«
    »Gib uns eine halbe Stunde.«
    Wir hielten kurz an unserem Laden, wo ich rasch ein Kuchentablett zusammenstellte. Ich hatte mir eine Zucker-Orgie redlich verdient.
     
    Patrick saß gegenüber von unserem Haus auf

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