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Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Tortenkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Conrad
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für nicht so nette Menschen, die mich beleidigt haben, entschuldigen.«
    Er seufzte. »Du hast so viel Kummer im Moment, da muss doch Chantal nicht auch noch …«
    »Bei allem Respekt: Chantal interessiert mich nicht«, unterbrach ich ihn ein zweites Mal, »ich kenne sie nicht, und sie kann mich nicht beleidigen. Bin ich halt die Dicke vom Foto. Sie weiß jetzt, dass sie von mir nichts zu befürchten hat, weil du nicht auf Dicke stehst. Ist doch super, dann lässt sie dich wenigstens damit in Ruhe. Und außerdem: Wenn sie jetzt wieder zuhört und mitbekommt, dass du dich für sie entschuldigst … o Mann, dann möchte ich nicht in deiner Haut stecken.«
    Das brachte ihn zum Lachen. »Gut, haken wir das ab. Ich komme übermorgen, wahrscheinlich am Nachmittag. Bist du zu Hause?«
    »Siehst du, da fängt es schon an. Vielleicht bin ich in der Backstube, damit wir Montag ein paar Brote in den Regalen haben.«
    »Ich werde dich schon finden, keine Sorge. Bis Sonntag, Helene.«
    »Bis Sonntag.«
    Ich legte auf, holte tief Luft und wählte die Nummer meiner Mutter.
    »Helene, gut, dass du anrufst«, sagte sie.
    »Gibt es etwas Neues von Paps? Durftest du mit ihm sprechen?«
    »Nein. Die impertinente Person auf der Station im Krankenhaus hat sich geweigert. Die wird mich kennenlernen, wenn ich morgen früh …«
    »Mutti, bitte.« Ich sprach mit meiner sanftesten Stimme, obwohl ich schon wieder hätte schreien können. »Mutti, sie hat doch ihre Vorschriften. Und die Ärztin hatte mir doch auch gesagt, dass sie noch diverse Untersuchungen machen müssen. Nicht darüber aufregen, ja? Diese Frau ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass es Paps bald wieder gut geht.«
    »Ah, darüber wollte ich mit dir sprechen. Kannst du morgen bitte zwei Leute in die Backstube einweisen?«
    Damit hatte ich nicht gerechnet. So durcheinander konnte meine Mutter offensichtlich nicht sein, dass sie nicht noch ein paar Dinge hätte organisieren können. Waltraud die Unfehlbare.
    »Wo hast du die denn so schnell aufgetrieben?«
    »Ich habe unseren guten Freund, den Chef der Handwerkskammer, angerufen. Offenbar gibt es ein Netzwerk von Fachkräften, die einspringen können, wenn ein selbstständiger Handwerksmeister krankheitsbedingt ausfällt. Er hat ein paar Mal telefoniert, und dann haben sich zwei Leute gemeldet, die ab Montag zur Verfügung stehen.«
    Wow, ich war beeindruckt. Und erleichtert. Sehr erleichtert.
    »Danke«, sagte ich.
    Meine Mutter verstand nicht. »Wofür bedankst du dich?«
    »Mein Auftrag ist dir so wichtig, dass du sogar zwei Aushilfen einstellst. Das freut mich.«
    »Ach, an den Auftrag habe ich gar nicht gedacht«, kam es zurück, »ich glaube einfach nicht, dass du reif für diese Verantwortung bist. Ich fühle mich besser, wenn du zwei Leute an der Seite hast, die etwas vom Handwerk verstehen. Du kennst dich dafür in der Backstube aus und weißt über die Mengen Bescheid, die wir täglich benötigen.«
    Oh, vielen Dank. Ich verstehe also nichts vom Handwerk und bin sowieso zu unreif für diese Aufgabe. Nun gut, wenn sie es so sehen wollte, bitte.
    Ich schluckte und säuselte: »Wunderbar. So machen wir es. Ich bin um vier Uhr morgen früh da. Mach dir keine Sorgen. Wann willst du Paps besuchen?«
    »Morgen in aller Frühe, natürlich. Lutz fährt uns hin.«
    »Uns? Ich weiß nicht, ob ich mich freimachen kann.«
    »Mit uns meine ich Susanne und mich«, klärte sie mich rasch und erbarmungslos auf. »Du kannst ja mit ihm telefonieren, ich gebe dir seine Durchwahl, Moment.«
    Sie legte den Hörer ab, um die Nummer zu holen, und ich blieb grollend zurück. Aber ich schwor mir, ruhig und souverän zu bleiben. Nichts und niemand würde mich jetzt und in Zukunft provozieren können, denn ich war selbstbewusst und schön und stark. Jawoll.
    Als meine Mutter mir die Nummer diktiert hatte, bedankte ich mich lächelnd und legte auf.
    Ging doch! So wollte ich es von jetzt an immer halten, immer lächeln, immer entspannt und souverän sein.

KAPITEL 29
     
    Bereits um sieben am nächsten Morgen rief ich im Krankenhaus an. Ich hatte Glück: Paps war wach, und ich durfte mit ihm sprechen.
    Seine Stimme klang matt, als er sagte: »Ich bin wieder wie neu, Helene, die haben mir ein Ersatzteil eingesetzt. Jetzt komme ich wieder problemlos über den TÜV.«
    Gott, war ich erleichtert, dass er Scherze machte!
    »Paps, geht es dir gut?«
    »Ich bin müde«, antwortete er, »aber es geht mir gut. Und du, Schatz?«
    Ich wusste, was er damit

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