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Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Tortenkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Conrad
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mir, nicht zu verzweifeln. Ich konnte kreativ sein, meiner Fantasie freien Lauf lassen, mich richtig austoben. Vielleicht würde ich niemals wieder im Leben eine derartige Chance bekommen. Umso unangenehmer war mir, dass ich bisher noch keinen einzigen vernünftigen Entwurf vorzuweisen hatte.
    Marie kam herein. »Das war Patrick. Er ruft in einer halben Stunde noch einmal an.«
    »Hm.«
    »Keine Lust, mit ihm zu sprechen? Ich kann ihn noch mal anrufen und ihm sagen, dass du zu kaputt bist. Oder dass ich dich schlafend vorgefunden habe.«
    »Nee, lass mal. Je früher er erfährt, dass ich noch nichts gearbeitet habe, desto besser.«
    Marie ging wieder hinaus. Meine Haut war jetzt genug geschrumpelt, und ich stieg aus der Wanne.
     
    Als ich in die Küche kam, goss Marie mir sofort einen Tee ein.
    »Hast du Hunger?«
    »Hunger vielleicht, aber ganz sicher keinen Appetit.« Ich schlürfte vorsichtig, aber lautstark das heiße Getränk.
    »Du musst etwas essen. Hast du heute überhaupt schon …?«
    Ich dachte angestrengt nach, schüttelte dann langsam den Kopf. »Keinen Bissen. Tut mir mal ganz gut.«
    »Quatsch. Ich mache dir jetzt ein Käsebrot.«
    Marie, die Gute! Ein schönes Käsebrot war mein absolutes Lieblingsessen, für mich kam nichts an Käsebrot heran. Egal, welche Sorte Brot und egal, welche Sorte Käse. Eine Vorgabe existierte allerdings: dem Käse durfte nichts beigemengt sein, kein Kümmel, kein Bärlauch, kein Pfeffer, kein Sonstwas.
    Marie werkelte an der Arbeitsplatte herum und servierte mir dann Schwarzbrot mit Tilsiter. Ging es perfekter?
    Das Telefon klingelte, als ich grade den letzten Bissen geschluckt hatte. Patrick.
     
    »Helene, wie geht es dir?«, rief er sofort, als ich mich meldete.
    Ich versuchte, munter zu klingen. »Den Umständen entsprechend. Sagt man das nicht so? Was mich nicht umbringt, macht mich härter.«
    Seine Stimme war sanft. »Und in Wahrheit?«
    »Was ist schon die Wahrheit?«, wich ich geschickt – wie ich fand – aus. »Liegt die Wahrheit nicht immer im Auge des Betrachters?«
    Er lachte. »Nee, das ist eigentlich die Schönheit, die da liegt. Die Plattitüden-Meisterschaft wirst du also auf jeden Fall schon mal nicht gewinnen, wenn dir derartige Schnitzer passieren.« Er wurde wieder ernst. »Spaß beiseite, Windsbraut. Was kann ich tun?«
    Ich holte tief Luft. »Mir nicht den Kopf abreißen, wenn ich dir jetzt sage, dass ich während der letzten Tage nicht an den Entwürfen gearbeitet habe.«
    »Falsch. Du konntest nicht an den Entwürfen arbeiten, das ist etwas völlig anderes.«
    »Das Ergebnis ist dasselbe, Patrick: es gibt keine. Das ist nicht professionell von mir.«
    »Du hast dicke Kladden voller Ideen für Torten. Wir werden ganz sicher genug Material finden, meinst du nicht? Bestandteil des Auftrags ist nicht vordergründig, dass du jede Torte neu erfinden musst. Wenn du willst, machen wir das gemeinsam, wenn ich wieder da bin.«
    »Ich werde aber nur zu äußerst ungewöhnlichen Tageszeiten Gelegenheit dazu haben. Vielleicht nur nachts. Jetzt, wo Paps lange ausfallen wird …«
    »Helene, es wird eine Lösung dafür geben. Ihr müsstet sowieso eine Aushilfe einstellen. Mach dich nicht verrückt. Niemand erwartet, dass du alles ganz allein stemmst, ganz sicher nicht. Und wenn du nur nachts Zeit hast, dann machen wir das eben nachts. Ich werde dir …«
    »Was wollt ihr nachts machen?«, schrillte plötzlich eine Stimme durch den Hörer.
    »Herrgott, Chantal, erschreck mich doch nicht so. Musst du dich so anschleichen?«, sagte Patrick.
    »Offensichtlich muss ich das, sonst hätte ich dieses aufschlussreiche Telefonat nicht gehört. Wer ist Helene? Ich kann mir schon vorstellen, was ihr nachts vorhabt, du willst sie …«
    »Chantal!«, rief Patrick scharf. »Ich spreche mit der Konditorin, die die Torten für das Shooting im Schloss machen wird. Reiß dich zusammen, okay?«
    »Ach, die Dicke von den Fotos«, kam es durch den Hörer, herablassend, verächtlich – aber auch beruhigt. Ich hörte das Geräusch von Schritten, die bei Patrick das Zimmer verließen.
    Mir brannten die Wangen. Dat dürre Schantall betrachtete den ungeschminkten Pummel von der Nordsee schlicht und ergreifend nicht als Konkurrenz.
    Patrick schwieg für ein paar Sekunden, dann sagte er: »Tut mir leid, ich kann mich nur für Chantal …«
    »Lass gut sein, Patrick«, unterbrach ich ihn. »Du kannst nichts dafür, aber ich habe gerade mal genug davon, dass nette Menschen sich bei mir

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