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Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Tortenkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Conrad
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spürte. Wie gern wäre er selbst dabei gewesen!
    »Sagen wir mal so: Am Anfang war das Kleid. Das Kleid hat eine bestimmte Farbe und soll in einer genau festgelegten Dekoration inszeniert werden. Und da hinein kommt die Torte als zweites wichtiges Motiv neben der Robe. Wenn ich also an dem Entwurf für die Torte arbeite, liegt die digitale Version des geplanten Fotos neben mir. Die Hälfte der Torten haben Patrick und ich gemeinsam entworfen. Er hat mir auch in der Backstube geholfen.«
    »Bei niederen Sklavenarbeiten.«
    Ich sah rasch zur Seite, mein Vater grinste.
    »Ja, genau, bei niederen Sklavenarbeiten. Aber immerhin. Wenn ich ein paar Quadratmeter Fondant ausgerollt habe, um ein anderthalb Meter hohes Bauwerk aus Teig damit zu verkleiden, bin ich fertig mit Schönschreiben. Patrick hat dafür jetzt Arme wie ein Preisboxer.«
    Mein Vater lachte, und ich stimmte ein.
    »Du magst ihn«, stellte Paps fest.
    »Ich bin gern mit ihm zusammen. Aber er hat eine Freundin, Paps. Tabuzone also.«
    »Und Sven Janssen?«
    Gott sei Dank hörte ich das Glucksen in seiner Stimme, sonst wäre Alarmstufe Rot gewesen. Denn: Was, wenn er Sven für einen passenden Partner gehalten hätte? Hätte ich den mit brüchiger Stimme vorgetragenen letzten Wunsch des herzkranken, besorgten Vaters ignorieren dürfen? Meine Fantasie lief mal wieder Amok, und das völlig ohne Grund, denn ich hatte ja das Amüsement in der Stimme meines Vaters durchaus wahrgenommen.
    »Sven Janssen ist ein Vollidiot.«
    Mein Vater seufzte. »Da hast du leider recht. Der war als Kind schon nicht der Hellste.«
    »Wohl wahr. Aber warum fragst du danach?«
    Wieder seufzte er, bevor er antwortete. »Deine Mutter. Sie scheint sehr daran interessiert zu sein, dass aus dir und Sven ein Paar wird. Sie macht sich Sorgen um deine Zukunft, das darfst du ihr nicht übel nehmen, Helene.«
    »Ich reiße mich ja schon zusammen«, grollte ich, »aber ich habe momentan keinen leichten Stand im Geschäft.«
    »Kann ich mir vorstellen. Du sollst ziemlich unflätig geflucht haben, laut deiner Mutter.«
    »Hat sie dir erzählt, was ich gesagt habe?«
    Mein Vater lachte leise. »Wollte sie nicht. War ihr zu ordinär. Erfahre ich es von dir?«
    Ich schüttelte den Kopf und sagte stattdessen: »Ich vermisse Oma schrecklich, Paps.«
    »Ich auch, mein Mädchen.«
    »Glaubst du, dass sie noch was von dem mitbekommt, was wir tun? Dass sie … ich weiß nicht … uns beobachtet?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, aber ich ertappe mich dabei, dass ich Zwiesprache mit ihr halte, lautlos, in meinem Inneren. Das ist fast wie eine normale Unterhaltung.« Er schwieg einen Moment und fuhr dann fort: »Weißt du, ich bin durch diese Herzsache zum Innehalten gezwungen und habe viel Zeit, um nachzudenken. Alles kann sich von einer Sekunde auf die andere verändern. Natürlich kann der Mensch nicht ständig über seine eigene Sterblichkeit nachdenken, das wäre ja fürchterlich. Aber wir sollten uns zusammensetzen, wenn ich aus der Kur zurück bin, Helene. Ich möchte die Zukunft unseres Geschäftes regeln, das steht nach Mutters Tod sowieso an. Haben wir eine Verabredung miteinander, Helene?«
    »Wir haben eine Verabredung«, bestätigte ich.
     
    Ich begleitete ihn in sein Zimmer, gab ihm einen Abschiedskuss und raste zurück nach Middelswarfen. Es war bereits Freitag, und morgen sollte das Dorffest stattfinden. In der Backstube liefen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren, aber ich wurde nicht dort gebraucht, sondern zum Veranstaltungsort für das Fest geschickt, meine Mutter erwarte mich dort, hieß es.
    Widerwillig trabte ich los. Viel lieber hätte ich mich mit der noch fehlenden, letzten Torte beschäftigt, aber das musste wohl warten.
    Auf dem großen Platz vor der Scheune war die Hölle los. Dutzende von Menschen liefen durcheinander, trugen Dinge herum, bauten auf oder dekorierten den Festplatz. Die Bierwagen standen auf ihrer Position, jugendliche Helfer, die sich hier ein paar Euro Taschengeld verdienen konnten, schleppten Bierbänke in die Scheune und bauten Pavillons auf, unter denen der Flohmarkt stattfinden würde. Aus der Scheune schallten Musikfetzen, offenbar checkte ein Tontechniker die Beschallungsanlage.
    Ich beschirmte die Augen mit der Hand vor der Sonne und suchte meine Mutter in diesem unüberschaubaren Wimmelbild. Sie fand ich nicht, wohl aber meine Schwester, die sich vor einer kleinen Gruppe Menschen mit Klemmbrett und Handy am Ohr wichtig machte. Stimmt,

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