Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
mittags nie.«
»Ach, kommen Sie! Kennen Sie das Verde , wo es ausschließlich Salatvariationen gibt? Sie nehmen nicht ein Gramm zu. Darf ich Sie abholen? Um dreizehn Uhr? Bitte!«
Nach einen kurzen Pause lächelte Maria und sagte: »Roberto Darling, Sie sind ein ganz gerissener Charmeur. Aber wahrscheinlich wissen Sie das. Also gut, morgen um dreizehn Uhr.«
*
In der Werkstatt roch es nach frisch gehobeltem Pinienholz.
Carlo hob beide Hände senkrecht in die Höhe. »Roberto, das kann nicht dein Ernst sein! Ich bin doch kein Einbrecher. Sicher, ich habe gesagt, dass ich mitmache. Aber irgendwo hat alles seine Grenzen.«
»Carlo, du verstehst mich nicht. Ich habe das ganze Theater inszeniert, um mir Cellis Büro und seine Gewohnheiten einzuprägen. Jetzt haben wir den Glücksfall, dass er zwei Tage nicht da ist und seine Sekretärin händeringend einen Handwerker sucht. Also, noch einmal: Ich entführe die Sekretärin zum Lunch, und du kannst dir in Ruhe anschauen, wie man diesen Stahlschrank aufbekommt. Ich gehe jede Wette ein, dass die Listen dort drin sind. Und weil er einen angeborenen Ordnungssinn hat und er meine Akte aus der zweiten Schublade genommen hat, nehme ich an, dass die wichtigsten Unterlagen in der ersten sind. Du hast ungefähr eine Dreiviertelstunde Zeit und bist völlig ungestört. Einen Meter daneben steht der Fotokopierer. Sollte es dir in der Zeit auch noch gelingen, dieses Klofenster zu reparieren, stifte ich für dich eine Kerze in Santa Croce.«
»Na gut, aber ich gehe kein Risiko ein. Lass es dir gesagt sein, Roberto, es lohnt sich nicht!«
»Carlo, ich möchte mich nicht wiederholen«, sagte Robert und sah seinen Freund eindringlich an.
Carlo nickte stumm und ging zum Schrank, um die alte, lederne Werkzeugtasche zu holen, die schon sein Vater benutzt hatte.
*
»Einen Moment bitte«, sagte Maria Cappabianca in den Telefonhörer, als die Türglocke ging, »ich bin gleich wieder für Sie da.«
Sie lief zur Tür und schaute dabei auf ihre Armbanduhr. Es war genau ein Uhr. Lächelnd öffnete sie, doch das Lächeln erstarb sofort, als sie sich unerwartet zwei Männern gegenübersah. Neben Roberto stand ein kleinerer Mann mit einer alten Ledertasche.
Robert strahlte sie an. »Statt Blumen«, sagte er und zeigte auf den kleineren Mann. »Das ist Franco, mein Lieblingshandwerker. Er kann einfach alles. Und er wird, während ich Sie in die Stadt entführe, alles in Ordnung bringen, was Sie belastet.« Er schaute Carlo kurz an. »Bitte, Franco, lass dir von der Signora zeigen, was hier alles nicht funktioniert.«
Carlo schaute wütend zurück. Er war alles andere als glücklich darüber, dass Robert ihm ausgerechnet den Namen des spanischen Diktators verpassen musste.
»Das ist eine ganz hervorragende Idee, mein lieber Roberto« antwortete Maria, deren Lächeln wieder erstrahlte. »Kommen Sie, Franco, für Sie ist das sicherlich nur eine Kleinigkeit.« Plötzlich machte sie ein erschrockenes Gesicht, und sie hielt sich die rechte Hand vor den Mund. »Ach, du meine Güte, jetzt habe ich meinen Chef auf dem Schreibtisch liegen lassen.« Sie eilte zurück ins Vorzimmer.
Robert und Carlo schauten sich irritiert an. Die beiden hörten Maria sprechen, verstanden aber kein Wort.
Nach kaum zwei Minuten kam sie zurück in den Flur. »Kommen Sie, Franco, es geht um ein Fenster, das nicht richtig schließt. Darf ich es Ihnen zeigen? Dazu müssen wir allerdings auf das Herrenklo gehen.« Sie kicherte wie ein Schulmädchen.
Carlo nickte und ärgerte sich ein zweites Mal darüber, dass er Franco genannt wurde. Andererseits amüsierte ihn die Vorstellung vom Ablauf der Mittagspause, denn er hatte sofort bemerkt, mit welchem Blick die nach außen hin so spröde erscheinende Frau Robert ansah.
Carlo schaute sich den Schaden an und spitzte die Lippen. »Das Holz hat sich verzogen. Wahrscheinlich, weil dieses Fenster schon immer mehr auf als zu war. Das muss an der Unterseite kurz abgehobelt werden. Kein Problem, Signora.«
Maria lachte ihn an, und Carlo schätzte, dass er für diesen Vorgang etwa zehn Minuten brauchen würde. Dann blieben ihm noch weitere fünfunddreißig Minuten, sich intensiv mit dem Schloss am Stahlschrank zu beschäftigen.
»Danke«, sagte Maria, »und die Rechnung schicken Sie bitte an die Kanzlei. Ich führe die Konten und werde sie sofort bezahlen.«
Robert wurde ungeduldig. Er berührte Maria leicht an der Schulter. »Kommen Sie. Wir wollen ihn nicht weiter stören.«
Er
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