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Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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schlecht sind wir ja auch nicht«, konterte Feldstein grinsend. »Roland Niedrich ist ja immerhin Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Voll auf unserer Seite. Mit dem werde ich diese Woche auch noch sprechen. Er hat ja eine ganze Menge enger Kontakte in die oberen Reihen der Bundeswehr …«
    Scherf winkte ab. »Die hab ich auch. Aber das ist ein sehr sensibles Kapitel. Da müssen wir leider sehr vorsichtig sein. Du brauchst doch in der Truppe heute nur mal ›Neger‹ zu sagen, dann rennt gleich so ein Bürschchen los und beschwert sich. Oder stellt es ins Internet. Ich sage dir, das sind Zustände in diesem Land.«
    Feldstein lachte. »Nun reg dich nicht so auf, Herr Oberst. Lange musst du das alles ja nicht mehr ertragen.« Er klopfte Scherf auf die Schulter. »Sag mal, was machen wir eigentlich, wenn das Pärchen tatsächlich die Spur findet und uns zuvorkommt?«
    Scherf zog eine Augenbraue hoch. »Könnte doch sein, dass sie einen kleinen Unfall haben!«
*
    Zur selben Zeit ging der Avvocato Giovanni Celli über die Piazza della Signoria im Herzen von Florenz. Auf den Stufen und den steinernen Bänken der Loggia saßen Gruppen von Einheimischen und Touristen und unterhielten sich angeregt. Im strahlenden Sonnenlicht sah alles ein wenig sauberer aus als sonst. Sogar die Nachbildung der Statue des David von Michelangelo, die meist mit Taubendreck übersät war, wirkte heute weißer.
    Celli war allerdings kein Mann, der so etwas bemerkte. Das Leben war für ihn kein Genuss, sondern ein stetes Wettrennen um Vorteile und Einfluss. Der Preis, den er dafür zahlen musste, spielte dabei keine Rolle. Vielleicht wirkte er aus diesem Grund immer etwas angespannt, kniff ständig Augen und Mund zusammen und machte den Anschein, als würde er beim nichtigsten Anlass Gift und Galle spucken. Sein eng mit Gel an den Kopf gebürstetes Haar und die Angewohnheit, nur schwarze Anzüge zu tragen, passten perfekt zu diesem Gesamteindruck.
    Celli bog in die Via del Calzaiuolo ein, überquerte den Corso und blieb vor einem Haus in der Via Dante Alighieri stehen. Sacconi stand auf einem bescheidenen Messingschild, das offenbar täglich geputzt wurde. Ein sehr dezenter Hinweis, dass hier der erfolgreichste Weingutbesitzer Italiens und Multimillionär Marco Sacconi sein Büro hatte. Der Avvocato drückte auf den Klingelknopf, der ebenfalls aus Messing und in den Kopf eines Löwen aus demselben Metall eingelassen war.
    »Ja, bitte?«, schnarrte eine energische, weibliche Stimme aus dem Lautsprecher.
    »Ich bin es, Celli. Ich habe einen Termin mit Signore Sacconi!«
    Man hörte ein Knacken aus dem Lautsprecher und das laute Summen des Türöffners.
    Celli drückte die Tür auf und stieg acht marmorne Stufen zu einer weiteren Tür aus toskanischer Eiche empor. Dann trat er in eine Halle mit feinstem Mosaikfußboden und Wänden mit Fresken aus dem siebzehnten Jahrhundert.
    Mit größter Sorgfalt hatte ein Architekt in der gegenüberliegenden Wand eine Glastür eingebaut, die das Ensemble nicht störte. Sie hatte den Vorteil, dass die Dame am Empfang jeden Besucher schon von weitem sehen und die Tür elektronisch verriegeln konnte, wenn ihr etwas nicht geheuer vorkam. Man hätte natürlich auch Überwachungskameras installieren können, aber Sacconi hatte sich diesen Stilbruch stets verbeten.
    Celli öffnete die Glastür.
    »Buon giorno, Maria!«
    »Buon giorno, Signore Celli. Sie können gleich hineingehen.«
    Celli hob die Hand und ging über den breiten Flur, an dessen Wänden Bilder aus der Renaissance hingen, die alle Szenen aus toskanischen Weinbergen zeigten.
    Marco Sacconi saß hinter einem großen Schreibtisch und hatte gerade seine persönliche Post geöffnet. Auf der Schreibplatte lag ein Brieföffner in Form eines Dolches. Das Zimmer war mit Antiquitäten aus dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert möbliert; es waren nur wenige Stücke, aber diese waren mit Fachkenntnis ausgewählt und mit Geschmack zusammengestellt.
    Sacconi, der gerade einen Brief las, schaute zu seinem Besucher hoch.
    »Giovanni, mein Lieber, du hattest um einen Termin gebeten? Was gibt es Wichtiges?«
    Celli räusperte sich und blieb vor dem Schreibtisch stehen. »Buon giorno, Marco. Ausnahmsweise geht es um eine private Angelegenheit.«
    »Da bin ich aber gespannt«, erwiderte Sacconi lachend. »Ich wusste nämlich gar nicht, dass du ein Privatleben hast. Aber setz dich doch.«
    Celli setzte sich auf einen Stuhl mit hellbrauner Lederpolsterung und

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